Brice Koch, CEO OC Oerlikon. (Foto: pd)
Pfäffikon – Der Industriekonzern OC Oerlikon hat im zweiten Quartal 2015 dank der Metco-Akquisition Umsatz und Bestellungseingang stabil gehalten und insgesamt die Marge leicht verbessert. Während die Oberflächensparte durch den Zukauf stark wuchs, verbuchten die übrigen Bereiche klare Rückgänge. Der Ausblick für das Gesamtjahr wird bekräftigt.
Der Umsatz blieb mit 781 Mio CHF gegenüber dem Vorjahreszeitraum stabil. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) wurde ein Plus von 5,9% verbucht. Beim Bestellungseingang ergab sich ein leichtes Plus von 1% auf 731 Mio (kWk +8,7%). Der Auftragsbestand per Mitte Jahr war mit 614 Mio hingegen deutlich tiefer: gegenüber dem Stand Ende März waren es -11%, gegenüber Mitte 2014 sogar -21%.
Einmalbelastungen aus der verkauften Sparte Advanced Technologies
Der EBITDA verbesserte sich um 1,5% auf 132 Mio CHF und die entsprechende Marge auf 16,9% (VJ 16,6%). Für den Konzerngewinn gibt es nur einen Halbjahreswert: Das Ergebnis aus dem fortgeführten Geschäft verringerte sich auf 108 Mio von 129 Mio im Vorjahr, der Konzerngewinn auf 87 von 122 Mio, insbesondere wegen Einmalbelastungen aus der verkauften Sparte Advanced Technologies.
Der Untermehmenschef sieht im Ergebnis angesichts des teilweise herausfordernden Marktumfeldes einen Erfolg. «Wir haben eine solide operative Performance erreicht und sind zu konstanten Wechselkursen gewachsen», sagte CEO Brice Koch gegenüber AWP.
Oberflächentechnik dank Metco mit Wachstum
In der Division Surface Solutions war das Wachstum durch den Metco-Kauf stark. Der Umsatz sprang um 52% auf 309 Mio CHF und der Betriebsgewinn auf 69 Mio von zuvor 26 Mio. Das organische Wachstum der inzwischen grössten Division bezifferte Koch auf einen niedrigen bis mittleren einstelligen Wert. Das Segment verzeichnete eine gute Nachfrage im Automobil- und Stromerzeugungssektor. Im Markt für Werkzeugbeschichtung sowie bei den Materialien für die Luftfahrt- und die Öl- und Gasindustrie war eine Verlangsamung der Nachfrage zu verzeichnen. Die Integration von Metco sei weit fortgeschritten.
Übrige Bereiche schwach
Der Umsatz im Bereich Manmade Fibers ging um 24% und der EBITDA um 36% zurück. Im Vergleich zum ersten Quartal haben sich Umsatz und Bestellungseingang aber stabilisiert, betont Koch. Zum dritten Mal in Folge sei ein Auftragseingang von rund 200 Mio CHF verbucht worden. China weise weiter die höchste Fluktuation auf. «Wir sehen jedoch neue Projekte am Horizont», so der CEO. Auch in Indien sei Oerlikon in Gesprächen. Hier sieht der CEO grosses Potenzial.
Das Segment Drive Systems verbuchte erneut ein schwaches Ergebnis. Sowohl Umsatz (171 Mio CHF, -26%) und Bestellungseingang (143 Mio, -30%) wie auch der EBITDA (17 Mio, -26%) waren gegenüber dem Vorjahr deutlich rückläufig. Die Nachfrageschwäche aus dem Bergbau sowie Öl- und Gasmarkt belaste spürbar, der Bau- und Transportsektor habe dagegen eine positive Entwicklung verzeichnet. Dank eingeleiteter Massnahmen sei die EBITDA-Marge bei 10% gehalten worden.
Das Segment Vacuum verbuchte ein Umsatzminus von 4,2% auf 92 Mio CH, während der Bestellungseingang um 4,5% auf 92 Mio anstieg. Der Betriebsgewinn sank aufgrund der laufenden Investitionen um 18% auf 9 Mio CHF. Gute Nachfrage sei in der Lebensmittel und Verpackungsindustrie verbucht worden, die Prozessindustrie erhole sich hingegen nur langsam. Oerlikon investiere bei Vacuum weiter in Massnahmen zur Effizienzsteigerung, was auch das Ergebnis im ersten Halbjahr beeinflusst habe. «Für die Zukunft des Bereichs prüfen wir weiter alle strategischen Optionen», sagte Koch.
Ausblick bestätigt
Auf Basis der Ergebnisse hat Oerlikon die Guidance bekräftigt. Für das laufende Jahr 2015 rechnet das Management zu konstanten Wechselkursen weiter mit einer Zunahme des Bestellungseingangs um rund 10% und mit einem Umsatzwachstum von rund 5%. Die EBITDA-Marge wird auf Vorjahresniveau (16,3%) erwartet. (awp/mc/pg)