Jürg Fedier, CFO und CEO ad Interim OC Oerlikon. (Foto: OC Oerlikon)
Pfäffikon – Der Industriekonzern OC Oerlikon hat im ersten Semester 2013 einen leichten Umsatzrückgang verzeichnet, jedoch die Analystenprognosen erfüllt. Die grössten Beiträge zum Ergebnis stammten aus den Segmenten Manmade Fibers und Coating. Der Ausblick für das Gesamtjahr wird bekräftigt.
Interims-CEO Jürg Fedier zeigt sich mit den erreichte Resultaten in der ersten Jahreshälfte zufrieden – vor allem in Anbetracht der ungünstigen volkswirtschaftlichen Bedingungen rund um den Globus. Wie komfortabel sich das Management im aktuellen Umfeld fühlt, beweist die Bestätigung des Ausblicks für das Gesamtjahr. «Einige unserer Wettbewerber mussten die Guidance senken», hebt Fedier an einer Telefonkonferenz zum Halbjahresabschluss hervor.
Das OC Oerlikon-Management rechnet mit einem gegenüber dem Vorjahresniveau weitgehend unveränderten Bestellungseingang und Umsatz. Die zugrundeliegende operative Profitabilität wird auf Vorjahresniveau erwartet. Temporär könnte diese jedoch durch die Devestitionen im Segment Textile beeinträchtigt werden.
Umsatz sinkt um 2 Prozent
Der Umsatz ging in der Berichtsperiode um 2% auf 1,44 Mrd CHF zurück, wie das Unternehmen mitteilte. Auch der Bestellungseingang fiel um 2% niedriger aus und erreichte 1,48 Mrd. Der Bestellungsbestand per Mitte Jahr betrug 888 Mio nach 894 Mio zum Ende des ersten Quartals 2013.
Der EBIT erreichte 174 Mio CHF, verglichen mit einem um den Liegenschaftsverkauf in Arbon bereinigten Wert von 194 Mio im Vorjahr. Die entsprechende Marge ging um einen Prozentpunkt auf 12,1% zurück. Das Konzernergebnis aus den fortgeführten Aktivitäten sank um 32% auf 109 Mio. Der Konzerngewinn hingegen wuchs um 30% auf 168 Mio. Die ausgewiesenen Zahlen liegen leicht über den Prognosen der Experten.
Neumittelzufluss von 500 Mio Franken erwartet
Durch den Abschluss des Verkaufs des Naturfasergeschäfts rechnet OC Oerlikon nach Transaktionskosten und Steuern mit einem Nettomittelzufluss von rund 500 Mio CHF. Bisher war eine Summe von 470 Mio genannt worden.
Konzernchef Fedier erwägt unter anderem Zukäufe, um die Wachstumsstrategie zu unterstützen: Man sei schon seit geraumer Zeit daran, geeignete Kandidaten auszumachen. «Wir verspüren dazu aber keinen Zeitdruck», so der Interims-CEO. In Frage kämen beispielsweise Zukäufe, die bestehende Technologien des Konzerns verstärken, aber auch Unternehmen mit komplementären Angeboten.
Bereiche zumeist stabil
Im Segment Manmade Fibers sank der Bestellungseingang im zweiten Quartal im Vergleich zum starken Vorquartal um 12% (H1 -2%). Hier habe die erwartete Normalisierung eingesetzt, hiess es weiter. Die EBIT-Marge erreichte 15,5%. Weiter wichtigster Markt mit 72% Umsatzanteil ist Asien. Dank steigendem Absatz von Maschinen für die Herstellung von BCF-Teppichgarnen (Bulked Continuous Filament) sei aber auch in den USA (9% Umsatzanteil) und Europa (16%) ein höherer Umsatz erzielt worden.
Drive Systems mit Umsatzrückgang
Im stark vom Bau, Bergbau und der Energieindustrie abhängigen Bereich Drive Systems sank der Umsatz im Halbjahr um 13% auf 389 Mio CHF, der EBIT ging um 72% auf 11 Mio zurück. Dies sei vor allem auf das niedrigere Umsatzvolumen und den überproportionalen Umsatzrückgang bei den margenstärkeren Produkten und Dienstleistungen zurückzuführen, heisst es. Die ergriffenen Massnahmen würden zunehmend Wirkung zeigen, schreibt das Unternehmen weiter.
Vacuum profitierte von der guten Nachfrage nach Glas- und optischen Beschichtungen für Touchpanels und mobile Geräte. Der Umsatz wuchs um 3% auf 196 Mio CHF. Coating hielt den Umsatz nahezu stabil bei 251 Mio und hat eine EBIT-Marge von 20% erreicht. Der Nachfragerückgang in der Automobilindustrie sei durch die Umsetzung der Wachstumsstrategie kompensiert worden.
Die Nachfrage nach Touchpanel-Anwendungen war im Segment Advanced Technologies hoch, während im Halbleitermarkt keine Erholung zu spüren gewesen sei, hiess es weiter. Der Umsatz stieg um 2% auf 44 Mio CHF und der EBIT erreichte wie im Vorjahreszeitraum 3 Mio. (awp/mc/pg)