Occupy-Bewegung erhält Kirchen-Asyl
Zürich – Die Zürcher Occupy-Bewegung hat einen neuen Ort, an dem sie weiterprotestieren kann: Das Areal der reformierten Kirche St. Jakob am Stauffacher. Die Verantwortlichen gewähren den Aktivisten bis am 5. Januar Asyl – sofern sie die Regeln befolgen.
Vier Vertreter der reformierten Kirchgemeinde Aussersihl gaben den Besetzern am Dienstagabend an der Vollversammlung die Hausordnung mit auf den Weg: Der Protest muss weiterhin ohne Gewalt geführt werden. Kirchenbesucher und Veranstaltungen im Kirchengebäude dürfen nicht gestört werden. Zudem müssen die Besetzer die Toiletten in der Kirche selber putzen.
Neuverhandlungen Anfang Jahr
Sofern diese Regeln eingehalten würden, sei man gerne bereit, den Besetzern das Areal bis am 5. Januar zur Verfügung zu stellen, sagte einer der Kirchenvertreter. Diese Frist bedeute keineswegs, dass der St.Jakob dann geräumt werde, sondern dass man dann «neu verhandeln» müsse. Die rund 100 Besetzer zeigten sich bereit, die Regeln einzuhalten. Ihre Zustimmung äusserten sie wie immer an ihren Versammlungen mit Händeschwenken in der Luft.
Weltweite Bewegung
Die Besetzer protestieren nach eigenen Angaben in erster Linie gegen das Finanzsystem und die Gier der Investmentbanker. Die Empörten haben sich der weltweiten «Occupy»-Bewegung angeschlossen und traten in Zürich erstmals Mitte Oktober auf. (awp/mc/pg)