Paris – Die OECD rechnet mit einem stabilen Wachstum der Schweizer Wirtschaft. Das Bruttoinlandprodukt dürfte 2018 um 2,3 Prozent zulegen, im nächsten Jahr noch um 1,9 Prozent. Gestützt wird das Wachstum vor allen durch die Exportbranche.
Ausserdem wird sich auch die Nachfrage im Inland beleben, womit das Wachstum auf einem breiteren Fundament stehen kann, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem jüngsten Ausblick schreibt. Der private Konsum werde sich unter dem Einfluss einer leicht sinkenden Arbeitslosigkeit und wieder steigenden Reallöhne ebenfalls erholen.
Dynamischer entwickeln werde sich auch das Verarbeitende Gewerbe. Dazu hat massgeblich der Wachstumsaufschwung in der Weltwirtschaft und insbesondere im Euroraum beigetragen. Die Exportwirtschaft profitiere zudem von der anhaltenden Abwertung des Frankens, schreibt die OECD weiter.
Als Herausforderung sieht die Organisation die finanzielle Sicherung der Altersvorsorge. Eine Reform sei dringend notwendig. Ein grösseres Angebot an bezahlbarer Kinderbetreuung würde zudem helfen, dass Frauen noch stärker am Erwerbsleben teilnehmen könnten. Aus Sicht der OECD muss auch die Produktivität langfristig steigen.
Tiefste Arbeitslosigkeit seit 1980
Das kräftige Wachstum der Weltwirtschaft wirkt sich auch positiv auf die Beschäftigung aus. Die OECD erwartet die geringste Arbeitslosigkeit seit 1980 in den Industriestaaten. Diese soll in den 35 Mitgliedsländern auf fünf Prozent fallen. 2017 lag sie noch bei knapp sechs Prozent. Für die Schweiz rechnet die Organisation mit einer Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent für dieses Jahr und 4,5 Prozent im Jahr 2019.
Die OECD senkte zwar ihre Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum in diesem Jahr wegen des schwachen ersten Quartals leicht von 3,9 auf 3,8 Prozent, sagt für 2018 aber wieder eine minimale Beschleunigung auf 3,9 Prozent voraus. Dafür sollen vor allem die Regierungen mit ihrer Ausgaben- und Steuerpolitik sorgen.
«Trotz all dieser guten Nachrichten sind die weltweiten Aussichten von grossen Risiken überschattet», warnte OECD-Chefökonom Alvaro Santos Pereira am Mittwoch. «An vorderster Stelle geht es um die Gefahr einer Eskalation der Handelsspannungen.» Seit Beginn der weltweiten Finanzkrise 2007 seien in den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern mehr als 1200 neue Handelsbeschränkungen eingeführt worden. (awp/mc/ps)