Ökonomen schätzen Konjunkturaussichten deutlich pessimistischer ein

Zürich – Nach Meinung von Finanzanalysten und Ökonomen haben sich die Aussichten für die Konjunkturlage in der Schweiz zuletzt eingetrübt. Sie bewerteten die Aussichten für die hiesige Wirtschaft deutlich schlechter als noch vor Monatsfrist.
Der von der Grossbank UBS ermittelte CFA-Indikator ist im März im Vergleich zum Vormonat um 14,1 Punkte auf -10,7 Zähler gefallen. Der Index, der die Erwartungen der Experten zur Konjunkturerwartungen in den kommenden sechs Monaten zusammenfasst, widerspiegle damit einen vorsichtigen Ausblick, resümiert die UBS am Mittwoch in einem Communiqué.
Gleichzeitig relativiert die Grossbank die Aussagekraft ihrer jüngsten Umfrage: Aufgrund einer deutlich grösseren Stichprobe sei beim Vergleich mit den Vormonaten Vorsicht geboten. Hatten im Februar noch 30 Analysten aus der Schweizer Finanzbranche an der Umfrage teilgenommen, waren es im März deren 85.
USA auf dem absteigenden Ast
Aktuell schätzen fast drei von vier der befragten Analysten die aktuelle wirtschaftliche Lage in der Schweiz als «normal» ein, betont die UBS in einer detaillierten Betrachtung. 20 Prozent würden sie sogar als «gut» bezeichnen. Und nur jeder vierte Experte rechne damit, dass sich wirtschaftliche Bedingungen in den nächsten sechs Monaten verschlechtern.
Gemischte Meinungen zeigte die Umfrage zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone – sie reichten von Optimismus bis Pessimismus. Die Meinung zur US-Wirtschaft sei deutlich klarer: Drei von vier Analysten würden eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in den USA in den nächsten sechs Monaten erwarten.
In den USA schienen auch die Inflationsrisiken am höchsten zu sein; mehr als 60 Prozent der Analysten würden eine Beschleunigung der Preissteigerungen erwarten. Das liege wohl am Risiko steigender Zölle, erklärt die UBS.
Kaum Inflationsgefahr in der Schweiz
In der Schweiz blieben die langfristigen Inflationserwartungen hingegen fest im SNB-Zielbereich von 0 bis 2 Prozent verankert. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Inflation entweder über 2 Prozent steigt oder unter 0 Prozent fällt, sei mit lediglich 16 Prozent ein «Randszenario». Die Punktprognose für die Inflation in fünf Jahren liege bei 1,2 Prozent.
Dass die Schweizer Wirtschaft in den nächsten drei bis fünf Jahren um 1 bis 2 Prozent wächst, ist laut den von der UBS befragten Experten das wahrscheinlichste Szenario. Dennoch gäben sie eine Wahrscheinlichkeit von 43 Prozent an, dass das Wachstum unter 1 Prozent fällt.
Die Chance, dass das BIP-Wachstum höher als 2 Prozent ausfällt, betrage aber lediglich 10 Prozent. Das weist laut UBS auf eine Abwärtsneigung der Risiken hin. (awpo/mc/pg)