Oerlikon erreicht 2024 klar weniger Umsatz – Polymer-Abspaltung auf Kurs
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Pfäffikon – Oerlikon hat 2024 im konjunkturellen Gegenwind gestanden. Der Umsatz reduzierte sich dabei deutlicher als der Auftragseingang. Die operative Gewinnmarge lag gar leicht über dem Vorjahr. Der Abspaltungsprozess für die Division Polymer Processing kommt derweil voran. In der Konzernleitung und im Verwaltungsrat kommt es zu Veränderungen.
Der Umsatz schrumpfte um knapp 12 Prozent auf 2,37 Milliarden Franken und der Auftragseingang um 3,5 Prozent auf ebenfalls 2,37 Milliarden. Unter Ausklammerung von Konsolidierungs- und Währungseffekten nahm der Umsatz organisch um 10,1 Prozent ab, wie der Industriekonzern am Dienstag mitteilte.
Von den beiden Divisionen musste insbesondere Polymer Processing mit einem organischen Minus von 23 Prozent auf 875 Millionen Federn lassen, was nach dem Einbruch beim Auftragseingang im Jahr 2023 nicht sehr überraschend kam. Der Auftragseingang reduzierte sich hingegen im Gesamtjahr nur noch um gut 2 Prozent und nahm im vierten Quartal gar zu.
Bekanntlich will Oerlikon diese auf den Textilmarkt ausgerichtete Division abspalten. In diesem Abspaltungsprozess sieht Oerlikon gemäss der aktuellen Mitteilung einen «wichtigen Meilenstein» erreicht. So wird die Division seit Januar 2025 als Tochtergesellschaft unter dem Namen «Barmag» geführt. Oerlikon sieht «gute Fortschritte bei der Evaluierung verschiedener Optionen in den nächsten 12 bis 24 Monaten».
Die Division Oberflächentechnologie (Surface Solutions) büsste beim Umsatz organisch 0,1 Prozent auf 1,50 Milliarden und blieb damit praktisch stabil. Der Bestellungseingang lag 1,6 Prozent unter dem Vorjahr. Diese Division macht künftig das Geschäft von Oerlikon aus, zusammen mit dem aus dem Textilmaschinengeschäft herausgelösten Bereich HRSflow.
Operative Marge eine Spur höher
Der rückläufige Umsatz drückte auch auf den operativen Gewinn: dieser ging im Vergleich zum Umsatz allerdings etwas weniger stark zurück. Der operative Betriebsgewinn (EBITDA) reduzierte sich um 11,6 Prozent auf 393 Millionen Franken, womit die entsprechende Marge um 0,1 Prozentpunkte auf 16,6 Prozent anstieg.
Der Reingewinn konnte derweil auf 72 Millionen Franken mehr als verdreifacht werden. Im Jahr davor war der Reingewinn noch von Sonderkosten im Zusammenhang mit der Optimierung von Standorten in Deutschland belastet worden, was nun 2024 nicht mehr der Fall war.
Die Dividende soll unverändert 0,20 Franken je Aktie betragen. Mit den vorgelegten Zahlen hat Oerlikon die Schätzungen der Analysten gemäss AWP-Konsens bei Umsatz und Betriebsgewinn übertroffen, beim Auftragseingang in etwa erreicht.
Für 2025 rechnet Oerlikon mit einem stabilen oder leicht wachsenden organischen Umsatz sowie einer operativen EBITDA-Marge im Bereich von rund 15,5 Prozent.
Oerlikon ernennt Dirk Linzmeier zum operativen Chef
In der Konzernleitung und im Verwaltungsrat kommt es zu verschiedenen Mutationen. Hinsichtlich der Ausrichtung auf die Oberflächentechnologie als Kerngeschäft von Oerlikon wird ein neuer operativer Chef (COO) ernannt.
Dirk Linzmeier wird Markus Tacke als Chef der Division Surface Solutions ersetzen und in der Konzernleitung Einsitz nehmen, wie Oerlikon am Dienstag mitteilte. Im Rahmen der strategischen Transformation zu einem Pureplay-Unternehmen soll er in der neu geschaffenen Rolle als COO den Bereich Oberflächenlösungen unter dem Namen Oerlikon leiten und dem Executive Chairman Michael Süss unterstellt sein.
Tacke, der das Geschäft während fünf Jahren geführt hat, wird allerdings bis Ende 2025 als strategischer Berater für Oerlikon aktiv bleiben, um einen nahtlosen Übergang in der operativen Führung sicherzustellen.
Weiter kommt es zu Änderungen im Verwaltungsrat. Irina Matveeva, Gerhard Pegam und Zhenguo Yao werden sich der kommenden Generalversammlung vom 1. April nicht mehr zur Wiederwahl in das Gremium stellen. Zur Neuwahl werden in der Folge Eveline Steinberger, Stefan Brupbacher und Marco Musetti vorgeschlagen. (AWP/mc/pg)