Pfäffikon – Der Industriekonzern Oerlikon hat im ersten Quartal 2017 vor allem aufgrund des starken Wachstums bei Surface Solutions ein Umsatzplus verbucht. Zum Anstieg der Profitabilität steuerte auch Drive Systems einen Teil bei. Bei Manmade Fibers war der Umsatz zwar erneut rückläufig, aber auch hier deutet der starke Ordereingang auf eine Trendwende hin. Aufgrund der stärker als erwarteten Zahlen hebt das Unternehmen die Guidance für das Gesamtjahr an und die Aktien sind gefragt.
«Alle Segmente haben Wachstum beim Bestellungseingang gesehen und wir hatten einen starken Jahresstart», sagte CEO Roland Fischer an einer Telefonkonferenz am Dienstag.
Der Konzernumsatz stieg in der Berichtsperiode insgesamt um 2,7% auf 608 Mio CHF. Der Auftragseingang legte um 21% auf 712 Mio CHF zu und der Auftragsbestand per Ende März verbesserte sich um 30% auf 546 Mio CHF. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA (ohne Einmaleffekte) stieg um rund 12% auf 86 Mio CHF, entsprechend einer Marge von 14,2% (VJ 13,0%).
Surface Solutions wächst zweistellig
Bei den drei Segmenten des Konzerns zeigt sich ein differenziertes Bild. Surface Solutions steigerte den Umsatz um 15% auf 332 Mio CHF und verbesserte das Betriebsergebnis EBITDA um 13% auf 70 Mio. «Surface Solutions hat vom starken Sentiment in nahezu allen relevanten Industrien profitiert», sagte Fischer. Tooling habe in Europa und den USA eine Erholung gezeigt, bei weiter starker Nachfrage in Asien. Luftfahrt und Dienstleistungen (MRO, Maintenance, Repair & Overhaul) hätten Wachstum gesehen und die Automobilbranche profitiere von anhaltendem Wachstum in Asien. Das Unternehmen setzt zudem weiter auf den Ausbau der additiven Fertigung.
Manmade mit starkem Bestellungseingang
Der Umsatz im Segment Manmade Fibers war hingegen um 24% rückläufig auf 106 Mio CHF und das EBITDA erreichte mit 0,2 Mio nach 9 Mio im Vorjahreszeitraum knapp das Break-Even. Hier seien einige Projekte nach wie vor in Bearbeitung, wodurch sich Verschiebungen ergeben würden.
Der Bestellungseingang wuchs jedoch um deutliche 44% auf 178 Mio CHF. «Der Auftragseingang bei Manmade Fibers hat den Aufwärtstrend im Filamentmarkt bestätigt», so Fischer weiter. «Wir werden das bereits im zweiten Quartal beim Umsatz merken, und ab der Jahresmitte noch deutlicher.» Aber auch die Nachfrage nach Stapelfasern und Bulked-Continuous-Filament-Systemen (BCF, Teppichgarnsystemen) sei höher gewesen. Um die Aufträge erfüllen zu können, werde das Segment wieder Kapazitäten aufbauen.
Drive Systems steigert Umsatz und Profitabilität
Bei Drive Systems entwickelte sich der Umsatz mit +6,9% auf 170 Mio CHF wiederum positiv und auch der Bestellungseingang legte um 15% auf 182 Mio klar zu. Der EBIT verbesserte sich auf 14 Mio (VJ 9 Mio). In den wichtigsten Endmärkten Landwirtschaft, Bau, Transport, Energie und Bergbau seien Bestellungseingang und den Umsatz gesteigert worden. Hier habe die Neuausrichtung und die stärkere Marktpräsenz in Schlüsselmärkten positiv gewirkt. «Wir machen unsere Hausaufgaben bei der Repositionierung und zu einem späteren Zeitpunkt sind hier Optionen möglich,» sagte der CEO in Bezug auf einen möglichen Verkauf des Segments.
Stärkeres Wachstum und höhere Marge erwartet
Aufgrund des leicht stärker als erwartet ausgefallenen Konzernwachstums hebt Oerlikon seine Guidance für das laufende Jahr an. Neu wird bei Bestellungseingang und Umsatz je ein Wert von rund 2,6 Mrd CHF erwartet (zuvor 2,5 Mrd). Die EBITDA-Marge werde sich nun 14% annähern, wie es weiter heisst. Zuvor wurde ein Wert von rund 13% prognostiziert. Dies gelte auch unter Berücksichtigung der unverändert geplanten Investitionsausgaben für den Bereich additive Fertigung.
Mit dem Quartalsausweis hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten auf allen Stufen übertroffen. (awp/mc/pg)