Pfäffikon SZ – Der Industriekonzern Oerlikon hat im Sommer die Erholung vom Coronataucher fortgesetzt. Trotz Lieferengpässen, hohen Fracht- und Energiekosten hat die Firma deutlich mehr Gewinn gemacht. An den Zielen fürs Gesamtjahr hält Oerlikon fest. Die Aktie legte kräftig zu.
Insgesamt stieg der Umsatz von Juli bis September um 17,2 Prozent auf 695 Millionen Franken, wie Oerlikon am Mittwoch mitteilte. Dabei wuchsen beide Divisionen Polymer Processing und Oberflächentechnik mit zweistelligen Prozentzahlen. Zusätzlich beflügelten zwei Akquisitionen den Umsatz.
«Polymer Processing Solutions erzielte Rekordwerte beim Bestellungseingang und beim Umsatz», erklärte Oerlikon. Bei der Sparte Surface Solutions habe man dank der Kostenkontrolle die Margen weiter verbessern können.
Deutlich mehr Betriebsgewinn
Das um Restrukturierungs- und Akquisitionskosten bereinigte operative Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) kletterte um 25,9 Prozent auf 117 Millionen Franken. Ein Ergebnis unter dem Strich gibt Oerlikon bei den ungeraden Quartalen jeweils nicht bekannt.
Auch die Geschäftsgrundlage für die Zukunft wurde breiter: Der Bestellungseingang kletterte um über 60 Prozent.
Mit den Zahlen hat der Konzern die Erwartungen der Analysten beim Bestellungseingang und beim operativen EBITDA übertroffen. Die Aktie reagierte bis Börsenschluss mit einem Kursplus von 3,5 Prozent.
Lieferengpässe und hohe Frachtkosten
Die Engpässe in der Beschaffung sind aber noch nicht vorbei, die im Sommerquartal einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag kosteten. Man gehe davon aus, dass die Unterbrechungen in der Lieferkette bis in das erste Halbjahr 2022 andauern würden und es in einigen Fällen kurzfristig zu Verzögerungen und Projektverschiebungen kommen werde, hiess es.
«Das vierte Quartal ist ganz gut angelaufen», sagte Konzernchef Roland Fischer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Oerlikon könne mit den markant gestiegenen Frachttarifen und Energiekosten in China ganz gut umgehen. So sichere sich der Konzern bei der Fracht Kapazitäten im Voraus. «Das kostet ein bisschen was», sagte Fischer. Um die teurere Energie in China auszutarieren, passe Oerlikon die Schichten in den Werken an. Damit könne man die Produktionsspitzen abflachen. Rohstoffpreiserhöhungen sollen auf die Kunden überwälzt werden.
Zudem könne man auch mit den Lieferengpässen im vierten Quartal noch ganz gut umgehen, sagte Fischer. Dies führe zu Sonderaktionen. «Engpässe von Elektronikteilen heissen nicht, dass es gar nichts gibt, es gibt die Teile nur nicht in der gewünschten Menge», sagte der Konzernchef. So überlege man sich clevere Modelle, wie man damit umgehe. Das könne heissen, eine Anlage zu testen und zur Not ohne die Teile zu verschicken und aufzubauen. Die Elektronikteile würden dann per Luftfracht nachgeschickt.
Ausblick unverändert
«Aufgrund unseres starken Finanzergebnisses für das dritte Quartal bestätigen wir unseren Ausblick für den Gesamtkonzern für das Geschäftsjahr 2021», erklärte Oerlikon. Demnach rechnet das Unternehmen unverändert mit einem Umsatz von rund 2,65 Milliarden Franken sowie mit einer EBITDA-Marge von rund 16,5 Prozent. Davon hat Oerlikon nach neun Monaten bereits 2,1 Milliarden Franken erreicht und das EBITDA-Margenziel schon übertroffen. (awp/mc/pg)