Oerlikon mit Umsatzanstieg im ersten Halbjahr

Oerlikon mit Umsatzanstieg im ersten Halbjahr
Oerlikon-CEO Roland Fischer. (Foto: Oerlikon)

Pfäffikon – Oerlikon schaut etwas pessimistischer in die Zukunft und erwartet aufgrund der Unsicherheiten nur noch einen Umsatz und Betriebsgewinn auf Vorjahresniveau. Im ersten Halbjahr hat der Industriekonzern vor allem durch die gute Entwicklung in der Division Chemiefasern Wachstum erreicht und die Profitabilität gesteigert.

«Angesichts der Unsicherheiten haben wir im zweiten Quartal eigentlich eine gute Performance erreicht», sagte Fischer am Dienstag gegenüber AWP. «Da sich im zweiten Halbjahr keine Besserung abzeichnet, haben wir den Ausblick angepasst».

Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten 2019 um 4,3 Prozent auf 1,32 Milliarden Franken. Der Auftragseingang ging jedoch um 5,7 Prozent auf 1,35 Milliarden zurück. Der Auftragsbestand per Ende Juni betrug 619 Millionen, verglichen mit 672 Millionen vor Jahresfrist.

Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA lag 2,9 Prozent höher bei 214 Millionen Franken, entsprechend einer Marge von 16,2 Prozent nach 16,4 Prozent im Vorjahr. Die Zahlen lagen teilweise über den Erwartungen der Analysten.

Buchhalterische Effekte aus dem Verkauf des Bereichs Drive Systems haben das Reinergebnis belastet. Hier wurde ein Verlust von 99 Millionen Franken ausgewiesen, nach einem Gewinn von 111 Millionen im Vorjahr. Als Grund verweist Oerlikon auf nicht liquiditätswirksame kumulierte Währungsumrechnungsdifferenzen in Höhe von 284 Millionen Franken aus der Devestition.

Schwache Konjunktur trifft Oberflächentechnik
Die beiden Segmente des Konzerns schnitten unterschiedlich ab. Im Geschäft mit Oberflächenlösungen «Surface Solutions» machte sich die Konjunkturabschwächung bemerkbar. Der Umsatz ging um 0,7 Prozent auf 750 Millionen Franken zurück und der EBITDA lag 16 Prozent tiefer bei 125 Millionen. Eine Abschwächung sei in fast allen Endmärkten zu spüren gewesen – vom Automobilbau über das Werkzeuggeschäft hin zur allgemeinen Industrie, hiess es weiter.

Angesichts der Lage gebe es Investitionszurückhaltung und Verschiebungen bei Projekten. Im Automobilsektor gingen die Nachfrage und das Produktionsvolumen zurück, vor allem in China. Die Entwicklung neue Anwendungen im Bereich Additive Manufacturing (AM, auch 3D-Druck genannt) habe sich langsamer entwickelt als erwartet.

Chemiefaser weiter mit hoher Nachfrage
Bei Manmade Fibers entwickelte sich der Umsatz mit einem Plus von 12 Prozent auf 574 Millionen Franken positiv, während der Auftragseingang um 9,5 Prozent auf 593 Millionen zurückging. Das Betriebsergebnis EBITDA stieg um rund 54 Prozent auf 91 Millionen. Europa habe sich im zweiten Quartal erholt, wenn auch von einem niedrigen Niveau ausgehend, während sich das Wachstum in China verlangsamt habe. In Nordamerika und Indien wurden im Jahresvergleich rückläufige Umsätze verbucht.

Manmade sei ein Projektgeschäft mit langen Planungsphasen und langen Zyklen, betonte Fischer. Die aktuelle Konjunkturschwäche habe hier kaum Einfluss. Das gute Ergebnis sei auch auf ein diszipliniertes Kostenmanagement, eine grössere Anzahl Projekte mit höherer Marge und Einmaleffekte zurückzuführen. Im zweiten Semester würden weniger profitable Projekte abgeschlossen. Darum sei die Marge in den kommenden Quartalen nicht nachhaltig.

Ausblick gesenkt
Die Guidance für das laufende Jahr wird aufgrund der Unsicherheiten und der geopolitischen Instabilität gesenkt. Davon seien auch die Endmärkte von Oerlikon betroffen, wobei sich derzeit keine Besserung abzeichnen würde. Die Befürchtungen, dass sich die Handelskonflikte verschärfen könnten, würden zunehmend Risiken bergen, hiess es weiter.

Neu rechnet das Management mit einem Bestellungseingang von bis zu 2,7 Milliarden Franken, einem Umsatz über 2,6 Milliarden und einer EBITDA-Marge von 15,5 Prozent. Zuvor sollten Order und Umsatz mehr als 2,7 Milliarden erreichen und die Marge über 16 Prozent zu liegen kommen. (awp/mc/ps)

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