Zürich – Der Industriekonzern Oerlikon hat von der guten Konjunktur in seinen Märkten profitiert und Umsatz und Auftragseingang deutlich gesteigert. Zudem wurden bei der Profitabilität Fortschritte gemacht und die Dividende wird angehoben. Der Konzerngewinn 2017 fällt jedoch nach Sondererlösen im Vorjahr geringer aus. Der Ausblick ist positiv und die Aktien reagieren mit einem deutlichen Plus.
«Das vergangene Jahr war geprägt von starkem Wachstum und wir rechnen auch für das laufende Jahr mit einer nachhaltigen Steigerung», sagte CEO Roland Fischer an der Bilanzmedienkonferenz. «Wir haben die Ziele, die wir uns für 2017 gesetzt hatten, erreicht.»
Die drei Divisionen des Technologiekonzerns lieferten allesamt positive Beiträge. Surface Solutions wuchs weiter kräftig, verstärkte sich mit Akquisitionen und baute den Bereich Additive Manufacturing weiter auf. Das Geschäft mit Anlagen zur Kunstfaserherstellung Manmade Fibers erholte sich vor allem durch die Trendwende im chinesischen Markt. Drive Systems hat die Repositionierung und Straffung des Produktportfolios fortgesetzt, die Effizienz gesteigert und neue Aufträge gewonnen.
Nur Gewinn rückläufig
Der Konzernumsatz kletterte im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 22% auf 2,85 Mrd CHF. Der Auftragseingang wuchs derweil zu konstanten Währungen um 25% auf 3,01 Mrd CHF. Auf Stufe EBITDA stieg der Gewinn um 24% auf 415 Mio, bei einer Marge von 14,6% (VJ 14,3%).
Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 152 Mio, nach 388 Mio im Vorjahr. 2016 hatte Oerlikon einen Gewinn aus dem Verkauf der Sparte Vacuum von über 300 Mio erzielt. Den Aktionären wird die Ausschüttung einer höheren Dividende von 0,35 (VJ 0,30) CHF je Aktie vorgeschlagen.
Hohe Investitionen und hohe Nachfrage aus China
Das grösste Segment Surface Solutions steigerte den Umsatz um 11% auf 1,37 Mrd CHF. Wachstum sei in allen Regionen und Branchen worden, allen voran in der Luft- und Raumfahrt, in der allgemeinen Industrie und in Asien. Das Segment habe ein beachtliches organisches Wachstum erzielt und die technologische Kompetenz sei durch Übernahmen weiter ausgebaut worden. Die Marge sank jedoch auf 20,0% (VJ 22,2%), wobei auf die substanziellen Investitionen, vor allem in Additive Manufacturing (AM, 3D-Druck) verwiesen wird.
Bei Manmade Fibers wirkte die Erholung auf dem chinesischen Filamentanlagenmarkt positiv. Der Umsatz stieg um 54% auf 740 Mio CHF und der Bestellungseingang legte um 40% zu. Auch die Profitabilität verbesserte sich auf 7,7% (VJ 3,3%). Nach zwei schwierigen Jahren sei eine deutliche Trendwende eingetreten, die vor allem von einigen wenigen grossen Unternehmen der chinesischen Chemiefaserindustrie getragen wurde. Auch konnten grössere Projekte in der Türkei und in Indien gesichert werden.
Drive Systems wuchs mit einem Umsatzplus von 19% auf 730 Mio CHF ebenfalls deutlich. Darüber hinaus konnte aber auch die operative Profitabilität mit einer EBITDA-Marge von 10,6% (VJ 8,4%) deutlich verbessert werden. Das Segment habe weiter an der Straffung des Produktportfolios gearbeitet, die Produktionseffizienz durch einen fokussierten Fabrikansatz gesteigert und sich auf Projekte mit höherer Wertschöpfung sowie qualitativ anspruchsvolle Aufträge konzentriert.
Weiteres Wachstum und höhere Marge erwartet
Mit Blick auf das laufende Jahr wird nachhaltiges Wachstum und Verbesserung der Profitabilität erwartet. Die Weltwirtschaft und die wichtigsten Märkte dürften sich weiter positiv entwickeln, auch wenn Unsicherheiten bestehen blieben, wie es heisst. Der Bestellungseingang soll bis auf 3,4 Mrd CHF wachsen, der Umsatz auf rund 3,2 Mrd. Bei der EBITDA-Marge dürfte nach Investitionen ein Wert von rund 15% erreicht werden.
Die ausgewiesenen Zahlen liegen klar über den Expertenerwartungen und die Analysten sprechen von starken Zahlen. Entsprechend positiv war die Kursreaktion der Aktien mit einem Anstieg um 7,4% auf 16,78 CHF. (awp/mc/pg)