Produktion von KAI-Anlagen zur Beschichtung von Dünnschichtsilizium-Solarmodulen bei Oerlikon Solar.
Zürich – Der Technologiekonzern Oerlikon steigt aus dem Solargeschäft aus und verkauft die Sparte an das japanische Unternehmen Tokyo Electron Limited (TEL). Das Oerlikon-Management sieht den Verkauf des zuletzt defizitären Geschäftsbereichs als Möglichkeit, das Portfolio «zu fokussieren und besser zu balancieren».
Das Unternehmen beziffert den erwarteten Buchgewinn aus dem Verkauf, der bereits am Freitagabend bekannt gegeben worden war, mit rund 100 Mio CHF. Der Wert der Sparte wurde nach Aussagen von Oerlikon-CEO Michael Buscher an der Bilanz-Medienkonferenz am Montag in Zürich auf 250 Mio veranschlagt, der Einfluss auf den Cash-Flow wurde mit 200 Mio angegeben. «Wir sind weiter von der Zukunftsfähigkeit der Solar-Sparte überzeugt und konnten auch unsere Partner bei Tokyo Electron überzeugen», sagte der CEO weiter. Mit einem Abschluss der Transaktion rechnet er «in einigen Monaten».
«Idealer strategischer Käufer gefunden»
TEL sei ein «idealer strategischer Käufer» für das Solargeschäft, gibt sich Oerlikon überzeugt. Das japanische Unternehmen kenne durch die inzwischen dreijährige Partnerschaft das Solar-Segment von Oerlikon sehr gut. Es sei zudem operativ nahe an den vorwiegend asiatischen Kunden. Die Transaktion sei zudem so angelegt, dass Kundenzusagen und Servicevereinbarungen gesichert seien.
Arbeitsverträge gehen auf Käufer über
Über die weiteren Pläne von TEL am Schweizer Standort Trübbach wollte Buscher keine verbindlichen Aussagen treffen. Die Arbeitsverträge gehen auf den Käufer über. «Ich bin überzeugt, das Tokyo Electron das Geschäft so weiterführen wird, wie wir es getan hätten», fügte Buscher hinzu. Welche langfristigen Optionen sich daraus ergeben würden, bleibe abzuwarten. TEL sei ein seriöses Unternehmen, und die Stärke von Trübbach sei das Know How. Auch der Käufer sei an einem stabilen Team und einem Aufbau auf dem bisher Erreichten interessiert, so Buscher weiter.
«Der Markt war durch schwierige Bedingungen gekennzeichnet», sagte Konzernchef Buscher zum Ergebnis der Solarsparte. Überkapazitäten und Preisverfall hätten 2011 auf der Branche gelastet, und die fehlenden Kundeninvestitionen in neue Produktionslinien hätten zu einem Verlust geführt.
Betriebsverlust 2011 gesenkt
Die Sparte hat auf operativer Ebene (EBIT) im Jahr 2011 einen Verlust von 10 Mio CHF verbucht, verglichen mit minus 59 Mio im Vorjahr. Der Umsatz wuchs um 27% auf 323 Mio, da bestehende Aufträge abgearbeitet wurden. Der Bestellungseingang und auch der Bestellungsbestand waren aber rückläufig. Der Bereich habe sich weiter auf Kostensenkungen und strukturelle Verbesserungen konzentriert, so das Unternehmen. Der Bereich beschäftigt weltweit 675 Mitarbeitende an acht Standorten. (awp/mc/upd/ps)