Offene Läden am Sonntag sollen Städtetourismus neu beleben
Zürich – Der Städtetourismus ist schwer von der Coronapandemie betroffen. Drei Kantone gehen nun in die Offensive und fordern «Tourismuszonen» zu ermöglichen, wie in den meisten Bergkantonen. Damit könnten Geschäfte auch am Sonntag geöffnet werden.
Damit Städte touristisch attraktiv seien, brauche es belebte Zentren. Dazu zählten nebst einem attraktiven Freizeit- und Kulturangebot, auch Einkaufsmöglichkeiten an den Wochenenden in touristischen Quartieren, wie dies in klassischen Berg-Destinationen bereits seit langem möglich sei, hiess es am Freitag an einer Medienkonferenz in Zürich.
«In St. Moritz kann man auch am Sonntag seine Skiausrüstung kaufen. Wenn man aber in Zürich seine Badehose vergessen hat, steht man vor verschlossenen Türen», sagte Carmen Walker Späh, Volkswirtschaftsdirektorin des Kantons Zürich.
Mehr Freizeit- statt Geschäftstourismus
Es brauche daher eine Änderung der Verordnung zum Arbeitsgesetz forderte sie gemeinsam mit Christian Vitta, Vorsteher des Finanz- und Wirtschaftsdepartements des Kantons Tessin, und Fabian Peter, Vorsteher des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements des Kantons Luzern.
Für den Qualitätstourismus innerhalb der Schweiz und für Individualreisende aus Europa sei der Sonntag enorm wichtig, betonte Guglielmo Brentel, Präsident von Zürich Tourismus und Vertreter von Swiss Citys, auch im Namen von Adrien Genier, CEO von Genf Tourismus.
Urbane Kongressdestinationen wie Genf und Zürich seien zudem darauf angewiesen, dass der Freizeittourismus gerade auch am Wochenende gefördert werde. Die Fachleute rechnen nicht damit, dass der Geschäftstourismus wieder das Niveau vor der Coronapandemie erreichen wird und setzen daher vermehrt auf Freizeit- und Kulturtourismus.
«Booster für den Tourismus»
Die kantonalen Regierungsmitglieder und Vertreter der Tourismus-Branche appellieren an den Bundesrat, für alle Kantone gleichlange Spiesse zu schaffen.
Um den Städtetourismus nachhaltig zu stärken, fordern sie möglichst grosse Handlungsfreiheit in regulatorischer Hinsicht und schlagen vor, das Arbeitsgesetz so zu ergänzen, dass in Städten und grossen Ortschaften Tourismuszonen ermöglicht werden. «Der Bundesrat könnte dem Tourismus diesen Booster verabreichten», sagte Walker Späh.
Mit der Anpassung der Verordnung ist noch kein Sonntagsarbeitsverbot aufgehoben, wie es an der Medienkonferenz hiess. Es wird erst die Grundlage gelegt, dass die Kantone mit ihren Gemeinden die Diskussionen führen können, wo Tourismuszonen Sinn machen und wie diese ausgestaltet werden könnten. (awp/mc/pg)