Bern – Der Aufschwung im Onlinehandel kommt zum Erliegen. Im ersten Quartal 2022 haben Schweizerinnen und Schweizer wieder weniger online eingekauft. Nur der Foodbereich verzeichnet nach wie vor Wachstum.
Wie auch im Ausland haben Konsumenten im ersten Quartal 2022 online praktisch in allen Segmenten weniger eingekauft als noch im Vorjahr. 2021 war das erste Quartal aber noch von Ladenschliessungen geprägt. Nun gehe man von einer Normalisierung aus, teilte die Swiss Retail Federation nach der neusten Auswertungen der Kredit- und Debitkartentransaktionen am Montag mit.
«Es zeigt sich, dass durch die staatlichen Eingriffe während der Pandemie der Onlinehandel künstlich befeuert wurde», erklärt Dagmar Jenni, Swiss Retail Federation Direktorin. Zudem seien wegen Coronarestriktionen einige Wirtschaftszweige ganz geschlossenen gewesen. Viele Konsumenten hätten daher noch mehr Geld im Detailhandel ausgegeben. Dieser Teil des «Ersatzkonsums» falle nun langsam wieder weg.
Lebensmittelsektor setzt sich online durch
Der Lebensmittelhandel online verzeichnete als einziges Segment im ersten Quartal ein Plus gegenüber dem Vorjahr. Dies sei ein Zeichen für eine mittelfristige Konsumveränderung der Schweizer Kundschaft. Durch die Pandemie habe man sich daran gewöhnt, haltbare und schwere Lebensmittel liefern zu lassen, heisst es weiter.
Im Modebereich dagegen kam es im Onlinehandel zu einem Nachfrageeinbruch von rund einem Drittel. Dies zeige, dass es den Konsumenten wichtig ist, Kleidung im Laden anzuprobieren.
Aufgrund der grossen Unsicherheiten im Markt – wie unter anderem die steigenden Energiepreise und die Teuerung – rechnet die Swiss Retail Federation nicht damit, dass der Rekordumsatz im Schweizer Detailhandel von 2021 dieses Jahr gehalten werden kann. Auch die Auswirkungen der Coronamassnahmen wie Containermangel und fehlende Schiffe belasten den Onlinehandel nach wie vor. (awp/mc/ps)