Orange-CEO Johan Andsjö.
Renens – Der Mobilfunkanbieter Orange wird bald nicht mehr Orange heissen: Noch im laufenden Jahr ändert das Unternehmen seinen Namen, nachdem es erst kürzlich vom französischen Telekomunternehmer Xavier Niel übernommen wurde. Was der neue Besitzer mit dem Unternehmen weiter vor hat, bleibt aber offen. Für das vergangene Jahr weist Orange ein Umsatzplus und eine gesteigerte Profitabilität aus.
Unter welchem Namen Orange künftig auftreten wird, verriet das Unternehmen noch nicht. Schon in knapp einem Monat, am 23. April, soll das Geheimnis gelüftet werden, wie Orange am Dienstag mitteilt.
In der Mitteilung wird die neue Marken- und Namensgebung als logischer Schritt in der weiteren Entwicklung des Unternehmens bezeichnet. Laut Orange-Schweiz-Chef Johan Andsjö dachte die Firma seit rund einem Jahr über einen neuen Namen nach.
Niel gefällt’s
Obwohl die Namenslizenz erst im Frühjahr 2017 ausläuft, habe man mit einer frühen Aufgleisung des Rebrandings die nötige Flexibilität schaffen wollen, um nicht kurz vordiesem Termin solch eine wichtige unternehmerische Entscheidung treffen zu müssen, sagte Andsjö gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
«Wir haben dann im Dezember während des Verkaufsprozesses unsere Ideen Xavier Niel präsentiert und waren glücklich, dass sie ihm gefallen haben», sagte Andsjö.
Die Namenslizenz gehört dem französischen Orange-Konzern, der früher France Télécom hiess. Dieser war auch Besitzer von Orange Schweiz, bis das Schweizer Mobilfunkgeschäft vor drei Jahren der britischen Beteiligungsfirma Apax verkauft wurde.
Im Februar übernahm der Franzose Niel Orange Schweiz von den Briten für 2,3 Mrd EUR. Er kontrolliert in Frankreich den Mobiltelefonieanbieter Iliad, der in harter Konkurrenz mit Orange Frankreich steht.
Abos bleiben
Welche weiteren Pläne Niel mit Orange hat, bleibt offen. Andsjö betonte, dass die bisherigen Abos und Angebote auf alle Fälle weitergeführt würden und auch an den Investitionen in den Ausbau der Mobilfunknetzwerke festgehalten werde. Wie die anderen Mobilfunkanbieter baut Orange derzeit insbesondere die Netze für die schnelle Übertragung von Daten aus. Im vergangenen Jahr tätigte das Unternehmen Investitionen von 158,1 Mio CHF (-7,4%).
Ebenfalls keine Auswirkungen soll der Namens- und Besitzerwechsel gemäss Andsjö auf die Struktur von Orange Schweiz und den Personalbestand haben. Der Mobilfunkanbieter hat allerdings bereits im vergangenen Jahr seine Kosten erheblich gesenkt, insbesondere die Personalkosten. So sank die Zahl der Vollzeitstellen von Herbst 2013 bis Herbst 2014 um rund 7%.
Weil Niel in Frankreich Erfolge mit einer Tiefpreisstrategie feierte, erwarteten manche Beobachter hierzulande bei Bekanntgabe des Deals im letzten Dezember eine ähnliche Strategie. Inzwischen gehen allerdings die meisten Experten nicht mehr davon aus, weil eine solche in der Schweiz kaum erfolgsversprechend sei.
Schlussspurt im vierten Quartal
Orange konnte derweil im vergangenen Jahr sowohl die Zahl seiner Kunden als auch den Umsatz steigern. 2014 zählte der Mobilfunkanbieter 2,17 Millionen Kunden – 0,9% mehr als noch im Vorjahr. Dabei stieg die Zahl der Kunden mit einem Abo um 2,3%, während die die Kunden, die ein Prepaid-Angebot nutzen, weniger wurden.
Der Umsatz stieg um 1,9% auf 1,32 Mrd CHF. In den ersten neun Monaten des Jahres verzeichnete Orange dabei noch einen Rückgang – erst in den letzten drei Monaten zog das Geschäft merklich an. So erhöhte sich der Umsatz im vierten Quartal um 17% auf 382,7 Mio CHF. Als ein Grund dafür werden in den Unterlagen die viel höheren iPhone-Verkäufe genannt.
Der gesteigerte Gesamtumsatz führte gemäss Communiqué zusammen mit der hohen Zahl von neuen Abschlüssen für Datenabos zu einer Zunahme des operativen Gewinns vor Abschreibungen (EBITDA). Der bereinigte EBITDA stieg um 11% auf 433,8 Mio CHF, der ausgewiesene Wert um 9,6% auf 377,6 Mio CHF. (awp/mc/ps)