Samih Sawiris, CEO Orascom DH.
Altdorf – Der arabische Frühling hat beim Immobilienentwickler Orascom Development Holding im Geschäftsjahr 2011 für Winterstimmung gesorgt. Besonders die immer noch angespannte Lage in Ägypten liess den Umsatz einbrechen, unter dem Strich steht ein deutlicher Verlust. Den Ausblick hält das Unternehmen des ägyptischen Milliardärs Samih Sawiris vage, die geplanten Investitionen werden gekürzt.
Der Gesamtertrag brach um 50% auf 256,1 Mio CHF ein. Der ausgewiesene EBITDA rutschte mit 40,1 Mio in die Verlustzone nach plus 178,1 Mio im Vorjahr. Bereinigt um ausserordentliche Transaktionen hätte noch ein positiver EBITDA von 42,7 Mio resultiert. Nach Minderheiten ergab sich ein Verlust von 69,7 Mio, nach einem Gewinn von 94,9 Mio im Vorjahr, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Aussagen zur Dividende wurden nicht gemacht.
Besonders Ägypten belastet
Die Resultate seien von den politischen Ereignissen im Mittleren Osten und Nordafrika sowie ausserordentlichen Transaktionen in Höhe von insgesamt 82,8 Mio CHF beeinträchtigt worden. Diese beinhalteten Rückstellung von 57,1 Mio, Neubewertungen auf Liegenschaften und Anlagen von 8,7 Mio sowie Rechtskosten von 5,0 Mio. Auch Währungsverluste schlugen mit 12 Mio CHF negativ zu Buche.
Hotel-Segment: EBIT bricht um 50% ein
Der Geschäftsbereich Hotels musste einen erheblichen Umsatzrückgang um 29% auf 136,3 Mio CHF hinnehmen. Der EBITDA brach um 50% auf 31,3 Mio CHF ein, die Marge fiel auf 23,0% von 32,3%. Zurückzuführen sei der Rückgang unter anderem auf einen Monat mit praktisch fehlender Auslastung in den Ferienstädten El Gouna und Taba Heights. Zudem hätten Hotelgäste vermehrt vier- statt fünf-Sterne-Hotels gebucht. Die gesamte Auslastung sank auf 56% von 76%, vor allem wegen des Rückgangs in Ägypten. In Jordanien sei die Auslastung nur leicht tiefer gewesen, in den Vereinigten Arabischen Emiraten sogar gestiegen.
Im Geschäftsbereich Real Estate und Bau brach der Umsatz um 71% auf 67,0 Mio CHF ein. Auch hier war die Situation in Ägypten mit einem 50-tägigen Baustopp hauptverantwortlich. Zudem habe es einen Nachfragerückgang in der gesamten Region gegeben. Der EBITDA sackte um 87% auf 14,9 Mio CHF ab, die Marge lag mit 22,3% nicht einmal mehr halb so hoch wie im Vorjahr mit 49,4%.
Investitionen gekürzt
Die bisher geplanten Investitionen für 2012 von 180-190 Mio CHF seien reduziert worden. Neu seien nun noch 140-150 Mio eingeplant, heisst es weiter. Mit den im Januar abgeschlossenen Kreditvereinbarungen und zusammen mit den vorhandenen Barmitteln seien alle geplanten Aktivitäten finanziert. In Ägypten seien Tilgungszahlungen von insgesamt 38,7 Mio CHF verschoben worden. Das Projekt in Andermatt habe verschiedene Meilensteine erreicht, wie die Fertigstellung des Rohbaus des Hotels The Chedi. Insgesamt seien Verkäufe in Höhe von 70,9 Mio CHF erzielt worden.
Ausblick bleibt vage
Für das laufende Geschäftsjahr gibt Orascom nur einen vagen Ausblick. Über die Fortschritte in der Region Mittlerer Osten und Nordafrika bestehe weiterhin Unsicherheit, wie auch über die globale wirtschaftliche Entwicklung und die Verfassung der internationalen Kreditmärkte. Dennoch werde erwartet, dass sich die zweite Jahreshälfte 2012 dynamischer entwickeln dürfte.
Es werde davon ausgegangen, dass die geographische Diversifikation der Umsätze anhalte und das Geschäft damit breiter abgestützt und das Risiko gestreut werde. Die Hotelbelegungsrate im Januar und Februar habe mit 45-50% in etwa auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr gelegen. Die kombinierten Immobilienverkäufe der beiden Monate liegen laut Orascom mit 23,4 Mio CHF leicht über Vorjahr. (awp/mc/ps)