Orascom DH mit hohem Verlust im ersten Halbjahr
Altdorf / Kairo (awp) – Der Immobilienentwickler Orascom Development hat ein schwieriges erstes Halbjahr 2016 hinter sich. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurück, und unter dem Strich resultierten tiefrote Zahlen. Begründet wird dies mit geringeren Landverkäufen sowie mit tieferen Einnahmen aus den Hotels in Ägypten. Ausserdem fielen hohe Währungsverluste an. Der Rückstand dürfte im Gesamtjahr kaum mehr aufzuholen sein.
Der Umsatz ging im ersten Halbjahr um einen Drittel auf 109,4 Mio CHF zurück. Der Bruttogewinn brach auf 7 Mio CHF von knapp 50 Mio im Vorjahr ein. Der bereinigte EBITDA war mit 8,1 Mio CHF noch knapp im positiven Bereich, wie die Gruppe des ägyptischen Investors Samih Sawiris am Montag mitteilt. Unter dem Strich resultierte allerdings ein Reinverlust von 41,4 Mio nach einem Gewinn von 4,0 Mio CHF im Vorjahr. Auf das Ergebnis drückten unter anderem Währungsverluste in Höhe von 10 Mio CHF.
Die Halbjahresergebnisse seien zwar nicht erfreulich ausgefallen, was aber aufgrund der laufenden Transformation der Gruppe auch wenig überraschend sei, kommentierte CEO Khaled Bichara gegenüber AWP die Ergebnisse. Trotz der anhaltend schwierigen Situation in Ägypten werde die Entwicklung der verschiedenen Destinationen vorangetrieben, was sich mittel- bis langfristig positiv auswirken werde.
Hotels in Ägypten mit tieferem Umsatz
Im Hotelsegment gingen die Umsätze um 17% auf knapp 49 Mio CHF zurück, und der bereinigte EBITDA halbierte sich auf 3 Mio CHF. In Ägypten sei der Tourismussektor nach wie vor durch die anhaltenden Reisebeschränkungen beeinträchtigt und auf kurze Sicht könne nicht mit einer schnellen Normalisierung der Situation gerechnet werden. «Allenfalls tritt per Ende Jahr eine leichte Verbesserung ein», so der CEO. Die ägyptische Regierung habe zahlreiche Initiativen für den Tourismussektor gestartet und auch die intakte Binnennachfrage stimme ihn zuversichtlich.
Innerhalb von Ägypten habe sich die Destination El Gouna mit einer Auslastungsquote von 51% nach 65% im Vorjahr gut gehalten. Auch die Hotels in der Golfregion hätten sich gut entwickelt. Die anspruchsvollste Destination sei weiterhin Taba Heights auf dem Sinai, mit einer Auslastung von 21% nach 15% im Vorjahr. «Wir konzentrieren uns dort derzeit auf eine strikte Kostenkontrolle», sagte Bichara.
Der Umsatz im Segment Immobilien lag im ersten Semester mit 32 Mio CHF um 22% unter dem Vorjahr. Die abgegrenzten Umsätze, die bis 2018 buchhalterisch anerkannt werden sollen, seien dagegen auf 149 Mio von 145 Mio CHF angestiegen. Die Landverkäufe gingen derweil auf knapp 5 Mio von 43 Mio zurück. Der Rückgang sei das Ergebnis eines strategischen Entscheides, so der CEO. «Wir werden auch künftig die Landreserven nur sehr selektiv verkaufen.»
Rückstand kaum aufzuholen
Mit Blick auf das Gesamtjahr zeigt sich Orascom wenig konkret. Es sei offensichtlich, dass sich der Rückstand aus dem ersten Semester kaum aufholen lasse und die Zahlen daher auch für das Gesamtjahr rot ausfallen dürften, führte Bichara aus. Der Fokus auf die Cash-Generierung werde aber unvermindert fortgesetzt.
Auch die Umwandlung der aktuellen Segmentstruktur zu einer destinationsbasierten Struktur laufe plangemäss. Bei den Neuverhandlungen mit den Banken für das Refinanzierungspaket werde die Finalisierung einer Vereinbarung für das laufende dritte Quartal angestrebt.
Mit Blick auf die verschiedenen Projekte komme im Oman der Ausbau des Al Fanar Hotels wie geplant voran. Das Hotel soll im Dezember 2016 eröffnet werden. In Montenegro würden bis Ende Jahr die Bauarbeiten für ein erstes Hotel unter der Marke «The Chedi Group» aufgenommen. Zudem soll im kommenden Sommer 2017 in Montenegro der Hafen seinen Betrieb aufnehmen.
Die an der SIX kotierten Orascom-Aktien gaben in einem insgesamt wenig bewegten Markt (SPI +0,13%) um 0,3% auf 6,88 CHF nach. Im Handelsverlauf hatten die Titel mit 6,60 CHF den tiefsten Stand seit der Kotierung im Jahr 2008 markiert. (awp/mc/upd/ps)