Orascom DH nach neun Monaten in den roten Zahlen
Altdorf – Für den Immobilienentwickler Orascom Development gestaltet sich das Geschäftsjahr 2016 bislang äusserst anspruchsvoll. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurück und unter dem Strich resultierten tiefrote Zahlen. Begründet wird dies mit geringeren Landverkäufen sowie den anhaltenden politischen und ökonomischen Unsicherheiten in Ägypten. Ausserdem fielen hohe Währungsverluste an. Gut entwickelten sich dagegen die Hotels in der Golfregion.
Der Umsatz ging in den ersten neun Monaten um knapp ein Drittel auf 170 Mio CHF zurück. Der Bruttogewinn reduzierte sich drastisch auf 9 Mio CHF von knapp 72 Mio im Vorjahr, bei einer um 23,7 Prozentpunkten tieferen Marge von 5,5%, wie die Gruppe des ägyptischen Investors Samih Sawiris am Dienstag mitteilt. Auf adjustierter Basis lag der EBITDA mit 14 Mio CHF im positiven Bereich. Unter dem Strich resultierte allerdings ein Reinverlust nach Minderheiten von 61 Mio CHF, nach einem Überschuss von 4,0 Mio im Vorjahr. Auf das Ergebnis drückten dabei unter anderem Währungsverluste in Höhe von 13 Mio CHF.
Weiterhin schwierige Situation in Ägypten
Im Hotelsegment gingen die Umsätze um 7% auf knapp 86 Mio CHF zurück und der bereinigte EBITDA verringerte um 2 Moi auf 12 Mio CHF. Die Hotels in Ägypten seien weiterhin von den rückläufigen Tourismusaktivitäten betroffen, schreibt Orascom dazu. Allein im Monat September sei die Anzahl Touristen im Jahresvergleich um 41% zurückgegangen. Innerhalb von Ägypten habe sich die Destination El Gouna mit einer Auslastungsquote von 55% nach 66% im Vorjahr vergleichsweise gut gehalten.
Weit besser entwickelten sich dagegen die Hotels in der Golfregion. In Oman stiegen die Umsätze um 56% auf knapp 15 Mio CHF, bei einer um 17 Prozentpunkte höheren Auslastung von 61%. In den Vereinigten Arabischen Emiraten erhöhte sich der Umsatz um 11% auf 19 Mio CHF, bei einer Auslastung von 78% nach 67% im Vorjahr.
Immobilien-Umsätze 20% unter Vorjahr
Der Umsatz im Segment Immobilien lag im ersten Semester mit 44 Mio CHF um 20% unter dem Vorjahr. Die abgegrenzten Umsätze, die bis 2018 buchhalterisch anerkannt werden sollen, seien dagegen auf 156 Mio von 144 Mio CHF angestiegen, so die Meldung. Dabei seien insbesondere in El Gouna und im Projekt in Montenegro Verbesserungen erzielt worden.
Für das Gruppenergebnis prägend wirkte sich der strategische Entscheid zur Reduktion der Landverkäufe aus. Diese gingen in den ersten neun Monaten auf knapp 3 Mio von 64 Mio zurück.
Strategieumsetzung im Fokus
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr steht für Orascom die Umwandlung der Segmentstruktur zu einer Destinations-basierten Struktur im Fokus. Diese soll in den kommenden Monaten abgeschlossen werden, heisst es. Bereits Anfang Monat meldete das Unternehmen den Abschluss einer Refinanzierungsvereinbarung mit einem Bankensyndikat in Höhe von 228,7 Mio CHF. Ausserdem teilt die Gruppe mit, dass im Rahmen der Portfoliobereinigung der ägyptische Hypothekenfinanzierer Tamweel verkauft werden soll.
Der kürzlich gefasste Entscheid der ägyptischen Zentralbank, das ägyptische Pfund frei zu geben und die Zinsen für lokale Einlagen um rund 3,0% zu erhöhen, werde sich auf den Wert der Guthaben und Verbindlichkeiten des Unternehmens auswirken, schreibt Orascom weiter. Auch die Erfolgsrechnung könne davon tangiert werden; der konkrete Einfluss werde derzeit evaluiert. (awp/mc/pg)