Zürich – Orell Füssli hat im vergangenen Geschäftsjahr weniger Umsatz erzielt. Wegen einem schwachen Geschäftsgang und Wertberichtigungen in der Division Atlantic Zeiser brach der Gewinn um die Hälfte ein, trotz neuen Rekordergebnissen im Sicherheitsdruck. Im laufenden Jahr steht ein Massnahmenpaket für die Problemsparte im Fokus.
Der Umsatz der Industrie- und Handelsgruppe ging im Jahr 2017 um 4% auf 289 Mio CHF zurück. Der operative Gewinn EBIT verringerte sich um knapp ein Drittel auf 12,5 Mio. Unter Ausschluss der kumulierten Sonderposten von 5,3 Mio ging das operative Ergebnis um 5% zurück.
Wie bereits im Februar angekündigt, brach der Reingewinn nach Minderheiten um mehr als die Hälfte auf noch 4,8 Mio ein. Den Aktionären wird dennoch die Ausschüttung einer unveränderten Dividende von 4 CHF je Aktie vorgeschlagen.
Atlantic Zeiser wird umgebaut
Für den Gewinneinbruch ist zur Hauptsache die Anlagenbau tätige deutsche Tochtergesellschaft Atlantic Zeiser verantwortlich. Martin Buyle, der als Gruppen-CEO die Leitung der Sparte Mitte 2017 interimistisch übernommen hatte, bezeichnete das Abschneiden von Atlantic Zeiser an Dienstag vor den Medien als «unbefriedigend». Der Umsatz der Sparte ging um 24% auf 50,2 Mio EUR zurück und das Betriebsergebnis lag mit -6,0 Mio EUR im negativen Bereich, nach +1,8 Mio im Vorjahr.
Derzeit werden verschiedene strategische Optionen geprüft, wobei die Division komplett neu aufgestellt werden soll. «Auch der Verkauf von einzelnen Teilen der Sparte ist eine Option», sagte der CEO. Im Fokus der Massnahmen stehe dabei die Reduktion der Komplexität.
Neben dem Stammgeschäft, dem Herstellen von Geräten zur Banknoten-Nummerierung und Serialisierungssystemen für Sicherheitsdokumente, bietet Atlantic Zeiser auch in den Bereichen Kartenpersonalisierung und Verpackungen Lösungen an. Weiterführende Angaben zum Massnahmenpaket werden laut dem Orell-Füssli-CEO noch im laufenden Halbjahr kommuniziert.
Sicherheitsdruck als Stütze
Als Stütze erwies sich im vergangenen Jahr dagegen der Bereich Sicherheitsdruck, wo der Nettoerlös um 7% auf 129,8 Mio CHF stieg und damit einen neuen Rekordwert erreichte. Der EBIT legte um 16% auf 20,1 Mio zu. Dabei sei die Emission der neuen 20er- und 10er-Note das grosse Highlight gewesen, so Buyle. Die Sparte habe unter hoher Kapazitätsauslastung planmässig produzieren können.
Im Buchhandel ging der Nettoerlös beim Joint Venture Orell Füssli Thalia 2017 anteilig um 3% auf 91,7 Mio zurück, was im Einklang mit der Marktentwicklung liege. Das bereinigte Betriebsergebnis lag mit 1,6 Mio weiterhin im positiven Bereich. Bei der kleinsten Sparte Orell Füssli Verlage lag der Umsatz mit 11,1 Mio CHF um 3% über dem Vorjahreswert. «Erstmals seit fünf Jahren haben wir hier wieder schwarze Zahlen geschrieben», ergänzte der CEO.
Ausblick zurückhaltend
Für das Geschäftsjahr 2018 rechnet die Gruppe insgesamt mit einer sich abschwächenden Ertragssituation. Die Massnahmen im Zusammenhang mit der Neuausrichtung von Atlantic Zeiser würden voraussichtlich das Ergebnis in Form von Sonderaufwendungen belasten.
Auch im Bereich Sicherheitsdruck prognostiziert Orell Füssli ein rückläufiges Ergebnis und verweist auf Veränderungen im Produktemix und die Verschiebung zu margenschwächeren Aufträgen. Allerdings dürfte die Produktivität nochmals gesteigert werden. Beim Buchhandel stehe weiterhin die Umsetzung des Transformationprogramms im Fokus.
An der Börse werden verlieren die Aktien um 1,8% auf 111 CHF, wobei die Volumen bei den wenig liquiden Titeln äusserst bescheiden sind. Laut einem Kommentar der ZKB haben die operativen Ergebnisse in etwa den Erwartungen entsprochen. (awp/mc/ps)