Sicherheitsdruck bei Orell Füssli. (Foto: OF)
Zürich – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat seit Herbst 2012 Kenntnis davon, dass vereinzelt Schweizer 1000-Franken-Noten in Umlauf sind, die nicht durch die SNB ausgegeben worden sind. Die Abklärungen haben ergeben, dass rund 1800 dieser Noten im Wert von 1,8 Mio. Franken während des Produktionsprozesses bei Orell Füssli entwendet worden sind. Es handelt sich dabei um Noten, die noch nicht alle Fertigungsstufen durchlaufen haben.
Die Angelegenheit ist Gegenstand laufender Untersuchungen durch die Bundesanwaltschaft. Mit Rücksicht auf diese Ermittlungen und in Absprache mit der Bundesanwaltschaft wurde bisher nicht informiert, wie die SNB und Orell Füssli mitteilen.
Ungültige Noten auf den ersten Blick nur schwer erkennbar
Die Noten sind daran zu erkennen, dass sie keine Seriennummern aufweisen oder dass diese nachträglich aufgedruckt worden sind. Zudem könnte auch die Lochzahl (Microperforation) fehlen oder aber manipuliert worden sein. Die ungültigen Noten sind auf den ersten Blick nur schwer als solche zu erkennen, schreibt die Nationalbank in einer Mitteilung. Inhaber verdächtiger Noten können sich mit der Bitte um Überprüfung der Noten an eine Bank wenden oder verdächtige 1000-Franken-Noten direkt beim Kommissariat Falschgeld (Bundesamt für Polizei, Fedpol, in Bern), bei der SNB (in Bern oder Zürich) oder bei einem Polizeiposten für eine Prüfung einreichen.
Inhaber betroffener Noten werden zum Nominalwert entschädigt. Orell Füssli übernimmt diesen Schaden, die entsprechenden Entschädigungszahlungen erfolgen via die SNB.
Sicherheitsvorkehrungen bei OF verstärkt
Wie Orell Füssli mitteilt, wurden die Schweizer Behörden vor gut einem Jahr, am 5. Oktober 2012, von der Serious Organised Crime Agency informiert, dass in einer Londoner Wechselstube verdächtige 1000-Franken-Banknoten aufgetaucht sind. Nach Feststellung des Diebstahls habe man das Sicherheitsdispositiv minutiös überprüft, durch eine unabhängige Stelle ein Sicherheitsaudit durchführen lassen und die Sicherheitsvorkehrungen mit organisatorischen und personellen Massnahmen verstärkt, so OF.
Wie die Nachrichtenagentur awp schreibt, konnten im Rahmen der Ermittlungen in den letzten zwei Wochen 17 Tausender-Noten aus dem Verkehr gezogen werden. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft versuchten am 4. Oktober 2012 zwei Männer in einer Londoner Wechselstube, falsche Schweizer Tausendernoten in Englische Pfund zu wechseln. Die Londoner Behörden wurden auf den Fall aufmerksam und informierten daraufhin die Schweizer Falschgeld-Zentrale.
Insgesamt wurden bei den Männern 37 ungültige 1000-Franken-Noten sichergestellt. Sie seien vor Ort verhaftet worden, heisst es in der Stellungnahme. Einer der beiden Verhafteten musste in London bereits für sieben Monate ins Gefängnis. (SNB/OF/mc/pg)