Zürich – Die Industrie- und Handelsgruppe Orell Füssli hat im ersten Halbjahr 2020 unter den Ladenschliessungen während des Lockdown gelitten. Zuwächse im Onlinegeschäft konnten dem Minus im physischen Handel entgegenwirken, es aber nicht ausgleichen. Steuerliche Gründe führten zu einem besseren Nettoergebnis.
Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahr um 9,6 Prozent auf 104,1 Millionen Franken, wie die Gesellschaft am Freitag mitteilte. Das operative Betriebsergebnis auf Stufe EBIT sank um 17 Prozent auf 6,7 Millionen. Das Reinergebnis stieg jedoch auf 8,0 Millionen von 5,4 Millionen im Vorjahr. Dies sei hauptsächlich auf steuerliche Gründe zurückzuführen, schreibt das Unternehmen weiter.
Buchhandel mit Rückgang
Die Division Buchhandel wurde durch die wochenlangen Schliessungen der Läden belastet, während der Onlinehandel zulegte. Der Umsatz ging insgesamt um 6,6 Prozent auf 38,2 Millionen Franken zurück. Das Betriebsergebnis wies einen Verlust von 0,6 Millionen aus, nach einem knappen Plus von zuvor 0,4 Millionen.
Die Division Buchhandel habe Marktanteile hinzugewinnen können. Zudem wuchs das Digital- und Onlineversand-Geschäft um rund 61 Prozent. Insbesondere das physische Onlinegeschäft habe mit einem Wachstum von 72 Prozent den coronabedingten Verlusten in den Filialen entgegengewirkt. Zudem wurde das Filialnetz mit Neueröffnungen in Regensdorf und Volketswil ausgebaut.
Verlag deutlich gewachsen
Der Nettoerlös der Orell Füssli-Verlage wuchs um 15 Prozent auf 4,7 Millionen Franken. Die Bereiche Kinder- und Sachbuch hätten höhere Verkaufszahlen erreicht. Insbesondere der Erlös von «Globi im Spital» habe sich positiv entwickelt.
Tiefere Umsätze bei Serialisierung und Sicherheitsdruck von Banknoten
Die auf die Serialisierung von Banknoten und Sicherheitsdokumenten spezialisierte Division Zeiser wies einen Umsatz von 12,4 Millionen Franken nach 14,6 Millionen im Vorjahr aus. Dies sei vor allem auf den Verkauf des Standorts Paderborn sowie die Beendigung der Lohnfertigung für AZ Coesia zurückzuführen.
Im Sicherheitsdruck reduzierte sich der Umsatz um rund 13 Prozent auf 48,7 Millionen Franken und das Betriebsergebnis um etwa 11 Prozent auf 5,9 Millionen. Als Gründe werden die coronabedingte Kapazitätsreduktion und die Erhöhung des Anteils internationaler Kunden am Produktmix genannt. Es wurden weitere Banknoten für die Schweizerische Nationalbank gedruckt. Der Auftragsbestand sichere eine gute Auslastung in 2020.
Nettoerlös leicht unter dem Vorjahr erwartet
Für 2020 bleibt das Management vorsichtig optimistisch. Vorausgesetzt, dass nicht erneut einschneidende Einschränkungen durch eine zweite Coronawelle notwendig werden, werde weiterhin ein Nettoerlös leicht unter dem Vorjahreswert und eine EBIT-Marge im mittleren einstelligen Prozent-Bereich erwartet. (awp/mc/pg)