Zürich – Die Industrie- und Handelsgruppe Orell Füssli hat 2022 mehr umgesetzt. Höhere Kosten und eine Rückstellung sorgen aber für einen tieferen Gewinn. Die Dividende bleibt auf Vorjahreshöhe. An den ehrgeizigen Zielen bis 2028 hält der Konzern gleichwohl fest.
Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf 217,3 Millionen Franken, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Das operative Betriebsergebnis (EBIT) lag hingegen 3,2 Prozent tiefer bei 14,9 Millionen. Die entsprechende Marge ging auf 6,9 von 7,3 Prozent zurück.
Die Umsatzsteigerung basierte auf einer starke Nachfrage im grössten Geschäftsbereich Buchhandel sowie auf der Akquisition des Lehrmittelverlags Hep. Im Sicherheitsdruck, wo das Unternehmen u.a. die Schweizer Banknoten druckt, ging der Umsatz dagegen leicht zurück. Das klar kleinste Industrie-Segment Zeiser schrumpfte ebenfalls.
Weniger profitabel
Gestiegene Kosten und eine Rückstellung für einen absehbaren Zahlungsausfall eines Kunden bei Zeiser hätten zudem das Betriebsergebnis belastet, heisst es weiter. So resultierte ein um 3,3 Prozent tieferer Reingewinn von 11,7 Millionen. Den Aktionären soll trotzdem eine Dividende auf Vorjahreshöhe von 3,40 Franken ausgeschüttet werden.
Die Erwartungen der Analysten der ZKB wurden damit besonders auf Gewinnebene klar verfehlt. Die Kantonalbank war von einer Steigerung der Profitabilität ausgegangen.
Für das laufende Jahr 2023 rechnet der Konzern zwar mit weiterem Umsatzwachstum, aber mit einer nochmals tieferen EBIT-Marge. Das weitere Wachstum wird mit Fortschritten bei der Strategieumsetzung, der Auftragslage im Sicherheitsdruck und der geplanten Erweiterung des Filialnetzes im Buchhandel begründet.
Die weitere Abnahme der Profitabilität begründet der Konzern mit inflationsbedingt höheren Kosten. Dazu kämen Investitionen in den Ausbau der digitalen Geschäftsfelder.
Ziele 2028 bestätigt
Gleichzeitig hält der Konzern an den im Herbst genannten Zielen bis 2028 fest: Der Umsatz soll bis dann auf über 300 Millionen Franken anwachsen, die EBIT-Marge 8 Prozent überschreiten. Auch die Aktionäre sollen profitieren: 60 bis 80 Prozent des Gewinns will Orell Füssli nämlich als Dividende ausschütten.
Gerade in den Bereichen des digitalen Identitäts- und Eigentumsschutzes und der digitalen Nachweise möchte Orell Füssli verstärkt mitmischen. Hier sollen bestehende Geschäftsfelder ausgebaut und neue erobert werden. 30 bis 50 Millionen des Wachstums bis 2028 sollen aus dem digitalen Geschäft stammen.
Aber auch im Buchhandel will die Gruppe zulegen. Jüngst wurde in Solothurn der fünfzigste Orell Füssli-Buchladen eröffnet. In drei bis fünf Jahren sollen es sechzig werden. Der Konzern verfolgt dabei eine Omni-Channel-Strategie, also die Verzahnung aus Online-Handel und Bücherläden. (awp/mc/pg)