Orell Füssli: Umsatz 2012 um 1% rückläufig

Orell Füssli: Umsatz 2012 um 1% rückläufig

Michel Kunz, CEO Orell Füssli Holding AG. (Copyright: Orell Füssli)

Zürich – Orell Füssli erzielte im Geschäftsjahr 2012 einen Umsatz resp. eine Betriebsleistung von CHF 284.9 Mio. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein leichter Rückgang von 1%. Auf EBIT-Stufe beträgt das Ergebnis CHF 3.6 Mio. (Vorjahr  CHF 2.4 Mio.). Darin enthalten sind ausserordentliche Aufwendungen von CHF 4.7 Mio. (Vorjahr CHF 5.9 Mio.). Deutlich unter den Erwartungen geblieben ist das Betriebsergebnis des Sicherheitsdrucks. Hingegen hat die in einem schwierigen Marktumfeld tätige Buchhandelssparte nach eigenen Angaben der Industrie- und Handelsgruppe ein erfreuliches Ergebnis erzielt. Auch Atlantic Zeiser konnte ihr Ergebnis deutlich verbessern. Das Jahresergebnis der Orell Füssli Gruppe beträgt CHF 0.8 Mio. (Vorjahr CHF –0.2 Mio.). Da insbesondere die Gesellschaften mit Drittbeteiligungen gute Resultate erzielten, beträgt das Ergebnis nach Minderheitsanteilen CHF –1.0 Mio. (Vorjahr CHF 0.2 Mio.).  

Atlantic Zeiser steigerte im 2012 den Verkaufserlös um 3% auf € 63.5 Mio. Dank den  umfangreichen Restrukturierungs- und Kostensenkungsmassnahmen und leicht ver-besserten Margen wurde das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahr deutlich ver-bessert. Es konnte ein EBIT von € 1.6 Mio. erreicht werden. Im Vorjahr wurde ein Verlust von € –4.0 Mio. ausgewiesen, worin Restrukturierungsmassnahmen von € 2.5 Mio. enthalten waren. Atlantic Zeiser bearbeitet die Geschäftsfelder Kartensysteme, Banknotennummerierwerke und Sicherheitsdrucksysteme sowie Verpackungsdruck. Besonders  erfreulich entwickelte sich im 2012 der Kartenbereich. Atlantic Zeiser bietet hier System-lösungen für die wachsenden Märkte der Identitätskarten wie Führerscheine und Ausweis-dokumente sowie für Geschenkkarten an. Atlantic Zeiser spürte die wirtschaftlichen Prob-leme im Euro-Raum durch rückläufige Umsätze in Italien und Spanien. Die positive Ent-wicklung der Geschäfte in den USA und in Südamerika konnte diese jedoch kompensieren.

Sicherheitsdruck mit leicht höherem Umsatz
Die Division Sicherheitsdruck erzielte im 2012 einen Umsatz von CHF 85.9 Mio. Dies ist eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Indessen wurde ein deutlich tieferes Betriebsergebnis von CHF 2.6 Mio. (Vorjahr CHF 12.3 Mio.) erzielt. Die Auslastung war das ganze Jahr über alle Produktionsstufen hinweg sehr hoch. Viele Neuaufträge mit zum Teil tieferen Margen erhöhten die Komplexität in der Notendruckerei substantiell und führten zu erheblichen Ineffizienzen und Projektverzögerungen. Sonderaufwendungen für Inventarbereinigungen und Folgekosten aus den Projektverzögerungen belasteten das Ergebnis zusätzlich mit CHF 3.6 Mio. (Vorjahr +0.9 Mio.). Das äusserst unbefriedigende Ergebnis und die Schwächen im Produktionsprozess haben den Verwaltungsrat bewogen, eine Taskforce unter Leitung des CEO einzusetzen. Diese Taskforce treibt die Massnahmen  zur Verbesserung der Produktionsprozesse und zur Effizienzsteigerung voran.

Buchhandel stabilisiert
Im Buchhandelsgeschäft konnte Orell Füssli die Anzahl verkaufter Bücher stabilisieren. Zwar hält die Verlagerung vom stationären Buchhandel zum online Buchhandel und  neuerdings hin zum elektronischen Buch (E-Book) unvermindert an. Orell Füssli konnte diese aber weitgehend in den eigenen Verkaufskanälen auffangen. Jedoch waren die Verkaufspreise auch im abgelaufenen Jahr tiefer als im Vorjahr. Dies führte zu einem Umsatzrückgang von 3.7% auf CHF 109.5 Mio. (2011: CHF 113.8 Mio.). Dank der Anpassung des Filialnetzes und einer strikten Ausgabenpolitik erzielte die Buchhandelssparte im 2012 trotz schwierigen Rahmenbedingungen ein erfreuliches Betriebsergebnis mit einem EBIT von CHF 2.5 Mio. Ohne ausserordentliche Aufwendungen resultiert ein EBIT-Ergebnis von  CHF 3.7 Mio. Im Vorjahr wurde noch ein Verlust von CHF –3.5 Mio. verzeichnet, wobei Sonderaufwendungen für die Anpassung des Filialnetzes von CHF 3.8 Mio. das Ergebnis belasteten.

Der Verkaufserlös der Orell Füssli Verlag AG lag im Jahr 2012 um 9.0% unter dem Vorjahr. Gründe sind vor allem die Reduktion von wenig rentablen Aktivitäten beim Verlag  Huber und bei Auftragswerken, sowie negative Währungseffekte bei hochpreisigen Bilder-büchern des atlantis Verlags. Zwei Segmente haben sich deutlich verbessert: das Sach-buch um +10% und der Globi-Verlag um +15%. Dank rigorosem Kostenmanagement  konnten Warenaufwand und Personalkosten gesenkt werden. Das Jahresergebnis vor Sondereffekten ist gegenüber dem Vorjahr leicht besser und fast ausgeglichen. Die Bilanz der Orell Füssli Holding AG ist trotz der stagnierenden Ergebnisse sehr solide und weist eine Eigenkapitalquote inklusive Minderheitsanteilen von 61.9% (Vorjahr 66.5%) auf.

Keine Dividende
Angesichts des unbefriedigenden Jahresergebnisses und der zu erwartenden Investitionen für Projekte im Bereich Sicherheitstechnik beantragt der Verwaltungsrat der General-versammlung vom 7. Mai 2013, auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten.

Veränderungen im Verwaltungsrat  
Die Verwaltungsräte Dewet Moser und Nick Huber treten an der Generalversammlung 2013 nicht mehr zur Wiederwahl an. Der Verwaltungsrat der Orell Füssli Holding AG soll damit verbunden wieder auf fünf Mitglieder reduziert werden.

Veränderungen in der Geschäftsleitung
Der langjährige CFO der Orell Füssli Holding AG, Johannes Caprez, gibt Ende März 2013 die Verantwortung für den Finanzbereich ab und scheidet aus der der Geschäftsleitung aus; er wird dem Unternehmen jedoch in anderen Funktionen verbunden bleiben. Zum neuen CFO und Mitglied der Geschäftsleitung hat der Verwaltungsrat Beat Müller ernannt. Er ist seit August 2012 als Leiter Controlling bei Orell Füssli tätig. Neu in die Geschäftsleitung gewählt wurde auch der Leiter Unternehmensentwicklung, Dr. Martin Söderberg.

Ausblick
Orell Füssli hat am 7. März 2013 den geplanten Zusammenschluss der schweizerischen Buchhandelsaktivität mit der Thalia Bücher AG angekündigt. Der Entscheid der Wettbe-werbsbehörden zum geplanten Joint Venture mit Thalia Bücher AG steht noch aus. Das Joint Venture wird gute Voraussetzungen schaffen, um langfristig dem zunehmenden Druck mächtiger internationaler Anbieter standzuhalten und eine schweizerische Antwort zu bieten.

Im Sicherheitsdruck ist ein grosses Massnahmenpaket zur Verbesserung der Betriebsabläufe initialisiert worden. Dieses wird im Verlaufe des Jahres mit aller Konsequenz umgesetzt. Der Sicherheitsdruck soll die Voraussetzungen erhalten, um im verschärften Wettbewerb zu bestehen. (Orell Füssli/mc/ps)

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