Orell Füssli verdient trotz Umsatzplus weniger
Zürich – Die Industrie- und Handelsgruppe Orell Füssli hat im ersten Halbjahr 2023 mehr umgesetzt. Investitionen in die Erschliessung digitaler Geschäftsfelder drückten aber die Profitabilität. Am Ausblick auf das laufende Jahr hält der Konzern fest.
Der Umsatz stieg gegenüber der Vorjahresperiode um 7,6 Prozent auf 105,0 Millionen Franken, wie Orell Füssli am Montag mitteilte. Das operative Betriebsergebnis (EBIT) sank hingegen um 27 Prozent auf 5,4 Millionen. Die entsprechende Marge ging auf 5,4 von 7,6 Prozent zurück. Am Ende stand ein 25 Prozent tieferer Gewinn von 5,0 Millionen zu Buche.
Die Erwartungen der Analysten wurden beim Umsatz etwas übertroffen. Bei der Profitabilität wurden die Prognosen dagegen klar verfehlt.
Buchhandel legt deutlich zu
Die Umsatzsteigerung basierte auf einer starken Nachfrage im grössten Geschäftsbereich Buchhandel, der um knapp 11 Prozent auf 49,9 Millionen Franken zulegte. Nicht zuletzt trug auch die Übernahme des Lehrmittelverlags Hep zum Wachstum bei. Allgemein läuft der Buchhandel gemäss Communiqué sowohl im Detailhandel, wie auch bei den Geschäftskunden positiv. Es sei gelungen, weitere Marktanteile zu gewinnen.
Im Sicherheitsdruck, wo das Unternehmen unter anderem die Schweizer Banknoten druckt, erzielte der Konzern dagegen einen relativ geringes Umsatzwachstum auf 39,2 Millionen. Auch im klar kleinsten Industrie-Segment war das Wachstum vergleichsweise gering.
Investition in digitale Geschäftsfelder
Das Betriebsergebnis wurde derweil von aufgrund von Investitionen in die Erschliessung und Entwicklung digitaler Geschäftsfelder gedrückt, wie es hiess. Zudem hätten im Vorjahr Einmaleffekte positiv auf das Ergebnis gewirkt.
Der Aufbau neuer Geschäftsfelder in der digitalen Welt gilt bei Orell Füssli als wichtiger Baustein der Zukunftsstrategie. Diese sei im ersten Halbjahr 2023 gezielt vorangetrieben und weiter konkretisiert worden. Dabei konzentriert sich die Gruppe insbesondere auf digitale Nachweise.
So führe das Tochterunternehmen Procivis in Arbeitsgruppen zur Standardisierung von digitalen Nachweisen gegenwärtig technische Vorprojekte mit Unternehmen auf der Bundes-Sandbox durch. Bei der «Public Sandbox Trust Infrastructure» handelt es sich um einen Testbereich, in dem neue Applikationen und technologische Ansätze erprobt werden können.
Orell Füssli will dabei das Engagement im Bereich digitaler Identitäten im öffentlichen Sektor auf die Privatwirtschaft ausweiten. Eine konkrete Software-Lösung befinde sich derzeit in Entwicklung.
Ziele bestätigt
An der Guidance für das laufende Jahr hält Orell Füssli fest. Dabei rechnet der Konzern mit einer Verbesserung der Profitabilität im zweiten Halbjahr. Insgesamt wird damit bei steigenden Umsätzen aber für 2023 weiterhin eine geringere EBIT-Marge als im Vorjahr erwartet. (awp/mc/pg)