Zürich – Der Nahrungsmittel-Hersteller Orior übernimmt per Ende August die vor allem in den Beneluxstaaten tätige Culinor Food Group und schafft damit den lange angestrebten Sprung nach Europa.
Culinor ist laut Mitteilung ein führender Hersteller von Fertigmenüs und Menükomponenten für den Detailhandel und die Gastronomie in den Benelux-Staaten. Aus dem etablierten Hauptmarkt Benelux heraus vertreibe die Gruppe ihre Produkte auch in anderen europäischen Ländern. Das Unternehmen erwirtschaftet den Angaben zufolge einen Jahresumsatz von rund 88 Mio EUR. Die Übernahmekonditionen und weitere Details – etwa zur Profitabilität von Culinor – werden in der Mitteilung nicht genannt.
Steigende Bedeutung des Frisch-Convenience-Segments
Die Übernahme schaffe für Orior eine «bedeutende Position» im Premium-Frisch-Convenience-Food-Markt in den Benelux-Staaten und eine «starke Plattform für die erfolgreiche Bearbeitung des gesamten europäischen Marktes», meint das Orior-Management. Es gibt sich auch überzeugt, dass das Marktsegment Frisch-Convenience künftig weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Im Detail betreibt Culinor in Belgien Produktionswerke in Destelbergen, Gent, Olen und Herselt sowie ein Logistikzentrum in Destelbergen. Sämtliche Produktionsbetriebe verfügten über modernste Anlagen und vielfältige Technologien zur Herstellung von Premium-Frisch-Convenience-Produkten, heisst es.
Eigenständiges Kompetenzzentrum
Culinor wird laut Mitteilung ein eigenständiges Kompetenzzentrum der Orior-Gruppe und bearbeitet künftig als Europa-Plattform den gesamten europäischen Markt. CEO Filip De Spiegeleire verbleibt an der Spitze des Unternehmens und wird zudem zum CEO Orior Europa ernannt. Er erhält damit auch Einsitz in der Orior-Konzernleitung.
«Mit dieser Akquisition wird unsere führende Stellung im Kerngeschäft Premium-Frisch-Convenience-Produkte über die Grenze hinaus erweitert, und die bestehenden Absatzmärkte und -kanäle werden diversifiziert. Dies eröffnet zusätzliches Potenzial für Wachstum und neue Inspiration für Innovationen», zeigt sich Orior-CEO Daniel Lutz in der Mitteilung erfreut.
Leichter Umsatzrückgang im 1. Halbjahr
Gleichzeitig mit der Übernahme wurden auch die Halbjahreszahlen veröffentlich. Der Umsatz in der Berichtsperiode von Januar bis Juni erreichte 239,5 Mio CHF und lag damit um 0,8% unter dem Vorjahr. Hauptgründe für diesen Rückgang seien primär der Preis- und Aktionsdruck sowie der Export von Bündnerfleisch gewesen, heisst es dazu. Hinzugekommen sei die Umstellung bei der Marke «Nature Gourmet» gekommen, die seit März durch die Lizenz-Partnerschaft mit Tofutown in Deutschland produziert und vertrieben werden. Das Schweizgeschäft habe zwar ein Volumenwachstum, aufgrund des Preis- und Aktionsdrucks jedoch einen leichten Umsatzrückgang verzeichnet.
Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA verbesserte sich um 1,3% auf 22,7 Mio CHF, was einer Margenverbesserung von 20 Basispunkten auf 9,5% entspricht. Unter dem Strich konnte der Reingewinn um gut 17% auf 12,1 Mio gesteigert werden, wobei die Vorjahresvergleichsperiode durch negative Wechselkurseffekte belastet worden war. Die Zahlen lagen beim Umsatz über, bei den Gewinnzahlen im Rahmen der Erwartungen.
Weiterhin anspruchsvolle Bedingungen
Bezüglich Ausblick bleibt Orior derweil zurückhaltend. Man erwarte für das zweite Halbjahr «sehr anspruchsvolle Rahmenbedingungen» und Umsätze, die unter Markt- und insbesondere auch Preisdruck blieben. Auch die Rohstoffsituation dürfte sich weiterhin herausfordernd gestalten, heisst es. Trotz diesem schwierigen Umfeld erwarte Orior «dank der eingeleiteten Massnahmen und Initiativen weitere positive Impulse auf die Geschäftsentwicklung».
Der Fokus für das zweite Halbjahr bleibe unverändert die Umsetzung der Strategie mit «besonderem Augenmerk» auf Innovationen und die verankerten Traditionsmarken. Als weiteren Punkt nennt Orior die Integration von Culinor als eigenständiges Kompetenzzentrum in Europa. Die im Rahmen der Strategie Orior 2020 festgelegten Ziele zur stetigen Wertsteigerung behielten ihre Gültigkeit, heisst es. (awp/mc/pg)