Orior-CEO Daniel Lutz. (Foto: Orior)
Zürich – Der Nahrungsmittelhersteller Orior hat im vergangenen Geschäftsjahr 2015 «in einem äusserst anspruchsvollen Umfeld» zwar weniger umgesetzt, aber die operativen Margen gesteigert. Ausserdem wird die Dividende einmal mehr leicht erhöht. Für das laufende Jahr werden zwar keine wesentlichen Änderungen der Rahmenbedingungen erwartet, trotzdem reagiert die Aktie in einem schwachen Gesamtmarkt mit leichten Avancen.
Der Umsatz sank um 4,1% auf 500,1 Mio CHF, wobei 0,5 Prozentpunkte davon aus den Währungsveränderungen und der Rest aus Volumen- und Preis/Mix-Effekten resultierte. Hauptgrund war der rückläufige Schweizer Detailhandels- und Gastronomiemarkt, wobei die Rückgange in den Grenz- und Tourismusregionen überproportional ausgefallen seien, wie die vor allem im Bereich Convenience und Fleischveredelung tätige Gruppe am Mittwoch mitteilte. Änderungen beim Produktportfolio hin zu profitableren Bereichen trugen ebenfalls dazu bei.
Trotz Umsatzrückgang legte der Betriebsgewinn (EBITDA) – u.a. dank starkem Kostenfokus – um 1,3% auf 48,7 Mio CHF zu, die entsprechende Marge verbesserte sich somit klar auf 9,7% (VJ 9,2%). Unter dem Strich ergab sich ein um 3,5% tieferer Reingewinn von 25,6 Mio, wobei hier negative Wechselkurseffekte und höhere Ertragssteuern für den Rückgang verantwortlich seien.
Das Management zeigte sich mit der eigenen Leistung durchaus zufrieden. «Wir haben trotz des starken Frankens bzw. stark veränderter Rahmenbedingungen und volatilen Rohstoffpreisen ein gutes finanzielles Resultat erzielt», sagte Konzernchef Daniel Lutz an einem Call für Investoren.
Alle Segmente lassen Federn
Nach Segmenten hielt sich die Convenience-Sparte mit Fredag, Le Patron und Pastinella besser, hielt den Umsatz des Vorjahrs aber ebenfalls nicht (-2,1%). Positiv entwickelten sich den Angaben zufolge die Fertiggerichte sowie vegetarische und vegane Produkte. Bei den Frischteigwaren ging es hingegen abwärts. Die Bereichs-Marge sank daher auf 13,7% von 14,3%.
In der Fleischveredelung mit Marken wie Rapelli resultierte ein Rückgang von 5,6% wegen tieferer Fleischpreise und damit verbundenen Verbilligungen. Allerdings verbesserte sich dadurch die Profitabilität mit einer Marge von 7,9% (VJ 7,1%). Beim kleinen Exportsegment (-18%) drückte der starke Franken, zudem fielen die Umsätze des im Mai 2014 verkauften Logistikunternehmens Lineafresca weg.
Die Dividende soll leicht angehoben werden auf 2,03 von 2,00 CHF je Aktie, was (seit dem IPO) die fünfte Erhöhung in Folge sei, wie Finanzchefin Ricarda Demarmels erklärte. Ausserdem wurde die «attraktive Dividendenstrategie» auch für die kommenden Jahre bestätigt.
Für 2016 rechnet Orior weiterhin mit «anspruchsvollen Rahmenbedingungen» und einem erneuten Umsatzminus. Der Schweizer Detailhandel und die Gastronomie dürften weiter unter Druck sein und sich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nicht entziehen können, hiess es. Insbesondere im ersten Halbjahr seien weitere Preisnachlässe, Importdruck, fortdauernden Einkaufstourismus und eine sich verschlechternde Konsumentenstimmung zu erwarten.
Geringeres Umsatzminus 2016 – Aktie steigt
CEO Lutz geht allerdings davon aus, dass das Minus nicht ganz so gross sein wird wie im Vorjahr (4,1%) und dass Orior bei den Kernproduktgruppen Marktanteile gewinnen kann. Der EBITDA soll zudem in absoluten Zahlen weiter ansteigen, was entsprechend bei sinkenden Umsatz eine deutlich höhere Marge bedeuten würde. Entsprechend den Rahmenbedingungen werde man das Hauptaugenmerk auch dieses Jahr auf Innovation, Portfolio-Management und Kosteneffizienz legen, hiess es.
Die Aktie hielt sich in einem äusserst schwachen Gesamtmarkt (SPI: -1,5%) sehr gut und schloss mit 61,20 CHF klar im Plus (+2,0%). Die Zahlen seien zwar im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, aber die Verbesserung der Marge in diesem schwierigen Umfeld sei positiv zu werten, hiess es bei Analysten. (awp/mc/upd/ps)