Panalpina büsst 2016 an Profitabilität ein
Basel – Der Transport- und Logistikkonzern Panalpina hat im Geschäftsjahr 2016 bei rückläufigem Umsatz klar weniger verdient. Dies ist vor allem auf eine im zweiten Quartal vorgenommene Rückstellung zurückzuführen. Aber auch unter Ausklammerung des Effekts haben die Basler an Profitabilität eingebüsst, da Kapazitätsengpässe die Frachtraten ansteigen liessen. Die Dividende wird allerdings erhöht und dabei mehr ausgeschüttet, als verdient wurde.
Der Nettoumsatz ging wenig überraschend um 11% auf 5,20 Mrd CHF zurück, nachdem bereits nach den ersten neun Monaten ein Minus von rund 12% resultiert hatte. Die relevantere Kennzahl ist allerdings der um die volatilen Frachtraten bereinigte Bruttogewinn. Hier zeigt sich mit -3,3% auf 1,42 Mrd eine weniger ausgeprägte Abnahme. Im Zeitraum von Januar bis September resultierte ein Rückgang um 1,4%.
Beim Ergebnis auf Stufe EBIT resultiert ein Rückgang um knapp ein Drittel auf 82,0 Mio CHF und auf Stufe Reingewinn von 41% auf 52,3 Mio, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt. Mit den vorgelegten Zahlen hat Panalpina die Markerwartungen beim Nettoumsatz und Bruttogewinn erfüllt, bei den Gewinnzahlen jedoch klar verfehlt.
Höhere Dividende
Den Aktionären soll dennoch eine höhere Dividende von 3,75 CHF je Anteil nach 3,50 CHF im Jahr zuvor ausgeschüttet werden. Damit zeigt sich der Verwaltungsrat grosszügiger als erwartet: Analysten hatten im Durchschnitt mit einer Dividende von 3,52 CHF gerechnet.
Verdient wurde pro Aktie aber lediglich 2,29 CHF. «Wir haben in den vergangenen Jahren trotz hoher Investitionen die Dividende stets erhöht, weil wir gleichzeitig auch enorme Fortschritte in der Cashconversion gemacht haben. Das heisst, wir kriegen viel mehr von unserem Gewinn in den Cashbestand», sagte Finanzchef Robert Erni gegenüber AWP. Auch liess er durchblicken, dass man das Geld derzeit nicht für grössere Übernahmen brauche. Zudem sei man von Negativzinsen betroffen.
Sondereffekt scheint ein
Der ausgeprägte Gewinnrückgang ist vor allem mit einer im zweiten Quartal vorgenommenen Rückstellung über 26 Mio CHF für Restrukturierungen im Öl- und Gasgeschäft zu erklären. Das Unternehmen weist deswegen die Gewinnzahlen unter Einschluss sowie unter Ausklammerung (bereinigt) dieses Effekts aus. Letzteres, um eine bessere Vergleichbarkeit mit den Vorjahreswerten zu ermöglichen. Bereinigt um diesen Effekt kam der EBIT bei 109,9 Mio CHF (-6,2%) und der Reingewinn bei 80,2 Mio (-9,1%) zu liegen.
Kapazitätsengpässe – Seefracht schreibt rote Zahlen
2016 war laut Konzernchef Stefan Karlen ein «sehr herausforderndes Jahr». «Viel tiefere Volumen aus dem Öl- und Gassektor hatten zur Folge, dass wir diesen Teil unseres Geschäfts im ersten Halbjahr restrukturieren mussten. In der zweiten Jahreshälfte führten der Kollaps von Hanjin und eine sehr ausgeprägte Peak Season zu Kapazitätsengpässen und stark ansteigenden Frachtraten, was unsere Margen unter Druck setzte.»
Im Seefrachtgeschäft wurden auf Stufe EBIT rote Zahlen geschrieben (-0,6 Mio CHF vs. 26,6 Mio in 2015; bereinigt +10,9 Mio). Als die Reedereien nach dem Hanjin-Kollaps im August die Kapazitäten reduzierten, gingen die Raten rauf und die Margen kamen unter Druck. Rückläufig entwickelten sich auch die Transportvolumen. Es wird eine Abnahme um 7% ausgewiesen, während der Markt um von Panalpina geschätzte 1% zugelegt hat.
Einen Lichtblick bietet das Luftfrachtgeschäft, wo die Volumen um 10% anstiegen. Dies ist vor allem auf die Ende 2015 getätigte Übernahme der niederländischen und auf den Transport von Schnittblumen spezialisierten Airflo zurückzuführen. Organisch hat Panalpina um 4% zugelegt, während der Markt um 1 bis 2% gewachsen sei.
Doch auch hier war man weniger profitabel: Der EBIT ging um 8,7% auf 80,8 Mio CHF zurück (bereinigt 93,5 Mio) und die sogenannte Konversionsmarge, die das Verhältnis von EBIT zu Bruttogewinn ausdrückt und eine wichtige Kennziffer in der Branche ist, auf 13,6% von 15,2% (bereinigt 15,7%).
Start in 2017 schwach
Im Geschäftsjahr 2017 seien die Erträge im Januar und Februar weiter unter Druck geblieben und es wird davon ausgegangen, dass das erste Quartal hinter dem Vorjahresquartal zurückbleiben wird. Für das Gesamtjahr rechnet die Konzernleitung mit einem Marktwachstum von je 2% in der See- und Luftfracht. Die Basler wollen dabei jeweils schneller als der Markt wachsen.
Am Donnerstagnachmittag schloss die Panalpina-Aktie unverändert bei 127 CHF. Damit wurden die Verluste aus dem frühen Handel deutlich reduziert, zeitweise stand der Titel fast 7% im Minus. (awp/mc/upd/ps)