Zürich – Panalpina wird nicht dänisch. Der Hauptaktionär des Basler Logistikkonzerns nimmt die Offerte des Konkurrenten DSV nicht an – zumindest vorläufig. Die Dänen hatten im Januar rund vier Milliarden Franken (170 Franken pro Aktie) für den Basler Logistikkonzern geboten. Man habe das Angebot geprüft, sei jedoch zum Schluss gekommen, es nicht zu unterstützen, teilte die Ernst Goehner Stiftung (EGS) nun mit. Sie hält rund 46 Prozent an Panalpina, weshalb kein Weg an ihr vorbei führt.
Man sei überzeugt, dass Panalpina für die Aktionäre «mit ihrer Strategie als Konsolidierer mehr Wert schaffen könne als die Kaufofferte von DSV», hiess es weiter. Das Unternehmen selbst schrieb, man habe erfahren, dass sich die Stiftung eine «unabhängige Wachstumsstrategie» wünsche.
Schon zum zweiten Mal stösst der DSV-Konzern mit seiner Expansionsstrategie damit auf Widerstand: Bereits im vergangenen Jahr hatte das Zuger Logistikunternehmen Ceva nichts von einem Zusammenschluss wissen wollen und war stattdessen eine Partnerschaft mit der Reederei CMA CGM eingegangen.
Konsolidierung beschleunigt sich
Hintergrund des Kaufangebots von DSV ist die sich beschleunigende Konsolidierung in der Branche. Die Dänen beispielsweise haben bereits mehrere grössere Übernahmen wie etwa die amerikanische UTi erfolgreich gestemmt.
Panalpina wäre allerdings auch für DSV ein grosser Fisch. So haben die Basler sowohl in der Luft- als auch in der Seefracht aktuell einen grösseren Marktanteil als DSV. Umso mehr hatte DSV-Konzernchef Jens Björn Andersen die Werbetrommel für eine Übernahme gerührt.
Die beiden Unternehmen würden sich hervorragend ergänzen, hatte er Ende Januar vor Journalisten gesagt. Während Panalpina in der Luft- und Seefracht zu den führenden Anbietern gehöre, sei DSV im Strassentransport stark.
Kein Kommentar von Cevian
Im Gegensatz zur EGS gibt es bei Panalpina auch mehrere wichtige Aktionäre, die einem Verkauf positiv gegenüberstehen. So forderten in der Vergangenheit sowohl Cevian Capital wie auch Artisan Partners die Prüfung eines Zusammenschlusses.
Beide halten etwa zehn Prozent am Aktienkapital der Basler und äusserten schon heftige Kritik am Ankeraktionär, was im vergangenen November gar zum Rücktritt des von der EGS gestellten Panalpina-Verwaltungsratspräsidenten Peter Ulber geführt hatte.
Zur Absage, die die EGS einem Verkauf nun erneut erteilt hat, möchte man sich bei Cevian auf Anfrage allerdings noch nicht äussern. Von DSV war am Montag bisher einzig zu vernehmen, dass man die Situation «weiterhin sorgfältig» prüfe. Weitere Ankündigungen würden erfolgen, «falls angebracht».
Höheres Angebot?
Daher brodelt in Marktkreisen bereits wieder die Gerüchteküche. So heisst es in einigen Analystenkommentaren, dass immer noch unklar sei, ob die EGS wirklich um jeden Preis die Unabhängigkeit von Panalpina erhalten wolle oder ob sie auf ein höheres Angebot von DSV spekuliere.
Was hingegen bereits feststeht: Branchenprimus Kühne+Nagel ist an einer Übernahme von Panalpina nicht interessiert. Einem Bieterkampf erteilte Firmenpatron Klaus-Michael Kühne, der via eine Stiftung gut 50 Prozent am Unternehmen aus Schindellegi hält, vor kurzem eine klare Absage.
An der Börse standen die Aktien bei den Anlegern am Berichtstag auf den Verkaufszetteln. Die Papiere verloren in einem insgesamt stabilen Gesamtmarkt 11,7 Prozent auf 157,30 Franken. Damit lagen sie aber immer noch deutlich über ihrem Kurs von Anfang Januar von 126 Franken. (awp/mc/pg)
Panalpina
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