Panalpina-CEO Monika Ribar.
Basel – Der Logistikdienstleister Panalpina hat im zweiten Quartal des laufenden Jahres Marktanteile dazugewonnen, musste aber einen leichten Rückgang des Bruttogewinns hinnehmen. Die Resultate lagen insgesamt in etwa in den Rahmen der Erwartungen. Der Konzern rechnet im zweiten Halbjahr mit einem anhaltend schwierigen Umfeld und will weiterhin besser als der Markt abschneiden.
Der Bruttogewinn ist um 2% auf 363,3 Mio CHF gesunken. Kräftige Ratenerhöhungen der Reedereien auf wichtigen Routen hätten Druck auf die Margen ausgeübt, begründete Panalpina den Rückgang. Die Bruttogewinnmarge sank auf 21,8% nach 22,8% im Vorjahr, blieb gegenüber dem Vorquartal aber stabil.
Rekord in Lateinamerika
In Lateinamerika habe kontinuierliches Wachstum zu einem Rekord beim Bruttogewinn geführt, der sich im zweiten Quartal um 7,5% auf 43 Mio CHF verbesserte. Dagegen äusserte sich die schleppende Entwicklung der globalen Wirtschaft im Leistungsausweis der anderen Regionen. In Asien-Pazifik nahm der Bruttogewinn wegen kleinerer Exportvolumen in die entwickelten Märkte um 3,8% auf 75 Mio CHF ab. In der Region EMEA konnten starke Exporte die schwachen Importe nur teilweise wettmachen, was zu einer Abnahme um 2,2% auf 179 Mio führte. Derweil nahm der Bruttogewinn in Nordamerika um 5,7% auf 66 Mio ab.
Das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA konnte auf Gruppenebene dank Kostendisziplin verglichen mit dem Vorquartal mit 33,6 Mio CHF stabil gehalten werden. Im zweiten Quartal 2011 erzielte Panalpina jedoch einen EBITDA von 53,7 Mio. Der EBIT halbierte sich gegenüber dem Vorjahr auf 22,9 Mio.
59 Mio Franken Rückstellungen für EU-Kartellstrafen
Der Reingewinn betrug 17,3 Mio CHF nach 32,0 Mio vor Jahresfrist. Für das erste Halbjahr errechnet sich ein Verlust von 23 Mio, da im ersten Quartal Rückstellungen im Umfang von 59 Mio für die EU-Kartellstrafen vorgenommen wurden.
Marktanteile gewonnen
Einen Anstieg verzeichnete Panalpina dagegen beim Nettoumsatz, der sich um 2,4% auf 1,67 Mrd CHF erhöhte. Panalpina habe Marktanteile dazugewonnen. «Wir übertrafen den Markt nicht nur in der Seefracht, sondern auch in der Luftfracht, wo er im zweiten Quartal 2012 weiter zurückging,» wird CEO Monika Ribar in der Mitteilung zitiert.
Volumenrekord in der Seefracht
In der Seefracht verzeichnete Panalpina einen neuen Volumenrekord. Insgesamt wurden 7% mehr Standardcontainer (TEU) als im Jahr zuvor verschifft. Damit wuchs Panalpina mehr als doppelt so schnell wie der Markt, der um 3% zulegte. Mit Blick auf die Ratenerhöhungen der Reedereien nahm der Bruttogewinn pro TEU um 5% ab. Die tiefere Profitabilität sei aber mit den höheren Volumen kompensiert worden, was zu einer Zunahme des Bruttogewinns um 2% auf 110 Mio CHF führte.
In der Luftfracht nahmen die Volumen um 3% ab, während der Gesamtmarkt um 4% nachgab. Der Volumenrückgang führte beim Bruttogewinn der Luftfracht zu einem Minus von 6% auf 162 Mio CHF. Der Bruttogewinn pro Tonne Luftfracht nahm im Vergleich zum Vorjahr um 3% ab, blieb aber im Vergleich zum Vorquartal stabil. In der Logistik stieg der Bruttogewinn leicht um 1% auf 91 Mio CHF an.
Markt-Prognosen leicht reduziert
Im zweiten Halbjahr rechnet Panalpina mit einer leichten Erholung des Luftfrachtmarktes und einem anhaltenden Wachstum in der Seefracht. Weitere signifikante Ratenerhöhungen seien sowohl in der Luft- als auch Seefracht unwahrscheinlich, heisst es. Vor diesem Hintergrund will Monika Ribar in der Seefracht den Bruttogewinn je TEU auf dem Niveau von 2011 halten, wie sie gegenüber AWP sagte. In der Luftfracht dürfte die Profitabilität dagegen vom Niveau des Vorjahres etwas zurückkommen.
Die Prognosen für die Entwicklung im Luftfracht- und Seefrachtmarkt im Jahr 2012 reduzierte Panalpina leicht. Neu erwartet das Unternehmen, dass der Luftfrachtmarkt um 1% schrumpfen wird (bisher 0%). In der Seefracht wird ein Marktwachstum von 3 bis 4% (bisher 4 bis 5%) erwartet. Das Ziel des Konzerns bleibe es, schneller als der Markt zu wachsen, hiess es.
Weiter Kosten sparen
Weiter bleiben Panalpinas gruppenweite Massnahmen zur Kosteneinsparung, inklusive des Einstellungsstopps, in Kraft. Und ab dem 1. August 2012 wird Monika Ribar ad interim als CFO der Gruppe agieren, bis Robert Erni seine Arbeit aufnimmt. (awp/mc/pg)