Panalpina mit enttäuschendem Jahresergebnis

Monika Ribar

Panalpina-CEO Monika Ribar. (Foto: Panalpina)

Basel – Der Transport- und Logistik-Konzern Panalpina auf ein schwieriges Jahr zurück. Panalpinas hoher Anteil in der Luftfracht und bei den Europaverkehren führte dazu, dass der Bruttogewinn der Gruppe im letzten Jahr nicht gestiegen ist. Während dies praktisch unverändert bei 1,465 Mrd Franken blieb, wirkten sich höhere Kosten und verschiedene Sonderaufwendungen in Höhe von insgesamt 114 Mio Franken negativ auf das Ergebnis aus.

Wegen der schwachen Luftfracht und der höheren Kostenbasis fiel der bereinigte EBITDA auf 121 Millionen (-43% von CHF 212 Millionen in 2011). Die EBITDA/Bruttogewinn-Marge nahm von 14,4% auf 8,3% ab. Die höhere Kostenbasis und die Sonderaufwendungen führten 2012 zu einem Konzernverlust von CHF 70 Millionen (Konzerngewinn von CHF 127 Millionen in 2011). Angesichts der guten Nettoliquidität ist eine unveränderte Dividendenausschüttung von CHF 2.00 pro Aktie vorgesehen.

Unbefriedigendes Resultat
„Unser Ergebnis für 2012 ist unbefriedigend“, wird Panalpina-CEO Monika Ribar in einer Medienmitteilung zitiert. „Wir haben es nicht geschafft, den Rückgang in der Luftfracht wettzumachen. In der Seefracht und Logistik konnten wir zwar trotz eines schwächeren Marktwachstums unser Geschäft beträchtlich ausbauen, aber es war schlicht nicht genug. Auf der Kostenseite haben wir nicht schnell genug reagiert.“

Schwache Luftfracht und schwache europäische Importe belasten Bruttogewinn
Der Nettoumsatz nahm 2012 um 2% auf CHF 6617 Millionen zu. Der Bruttogewinn der Gruppe ging um 1% leicht zurück auf CHF 1465 Millionen. Solides organisches Wachstum beim Bruttogewinn in der Logistik (+8% auf CHF 378 Millionen) und in der Seefracht (+5% auf CHF 460 Millionen) wurde von einer Abnahme in der Luftfracht überschattet, wo der Bruttogewinn 2012 um 9% auf CHF 627 Millionen sank. Der Beitrag der Luftfracht am Bruttogewinn der Gruppe nahm 2012 entsprechend ab, während die Anteile der Seefracht und Logistik zunahmen: 2012 generierte Panalpina 43% ihres Bruttogewinns in der Luftfracht (47% in 2011), 31% in der Seefracht (29% in 2011) und 26% in der Logistik (24% in 2011).

Die Region Amerika verzeichnete eine Bruttogewinnzunahme von 3% auf CHF 444 Millionen. Das Wachstum US-amerikanischer Importe verlangsamte sich im vierten Quartal 2012, blieb aber über das ganze Jahr gesehen vergleichsweise hoch. Importe nach und Exporte aus Lateinamerika verloren an Dynamik, wuchsen aber immer noch. Europäische Importe, speziell aus Asien, sowie Exporte waren das ganze Jahr über schwach. Die Region EMEA verzeichnete einen Bruttogewinn von CHF 717 Millionen, 2% weniger als 2011. In der Region Asien-Pazifik ging der Bruttogewinn 2012 um 3% auf CHF 304 Millionen zurück.

Luftfracht wegen Hightech und Telekom unter Druck
Mit einem Rückgang von mehr als 2%, schrumpfte der globale Luftfrachtmarkt 2012 das zweite Jahr in Folge. Die einzigen Güter, die 2012 ein Marktwachstum zeigten, waren Textilien und verderbliche Waren, wo hingegen die Hightech- und Telekombranchen, wo Panalpina hohe Anteile hat, die grössten Rückgänge zeigten. Panalpina, traditionell stark in Europa, litt auch unter der Tatsache, dass kaum eine europäische Handelsroute ein Marktwachstum auswies. Exporte aus Lateinamerika und die innerasiatischen Verkehre waren die einzigen Handelsrouten, wo der Markt im letzten Jahr wuchs. 2012 transportierte Panalpina 801’000 Tonnen Luftfracht, 6% weniger als 2011.

Seefracht gewinnt Marktanteile und verzeichnet Rekordvolumen
Der globale Containerverkehr (Markt) wuchs 2012 um ungefähr 3%. Keine der europäischen Import-Handelsrouten wuchs 2012 und US-Exporte schrumpften ebenfalls. Signifikant mehr Container wurden zwischen Asien und Afrika (beide Richtungen), Asien und Lateinamerika (beide Richtungen), vom Nahen Osten nach Asien und von Europa nach Lateinamerika wie auch nach Afrika verfrachtet. 2012 transportierte Panalpinas Seefrachtdivison 1 388 000 TEU (20-Fuss-Container), 6% mehr als 2011 und erreichte damit einen neuen Rekord für das Unternehmen. Der Bruttogewinn pro TEU Seefracht blieb stabil bei CHF 332 (-1%).

Logistik weitet Präsenz aus
In der Logistik weitete Panalpina ihre Aktivitäten im Bereich Warehousing und Distribution inklusive logistischen Mehrwertdiensten weiter aus. Mit Mehrwertdiensten beschreibt Panalpina ihre Aktivitäten in den Bereichen Inbound, Warehousing, Produktion, Distribution und Aftermarket, die den Kunden über das einfache Lagern hinaus einen Zusatznutzen bringen. Das Unternehmen bewirtschaftete Ende 2012 eine Lagerfläche von mehr als 1,2 Millionen Quadratmetern.

Höhere Kosten und verschiedene Sonderaufwendungen
Die Personalkosten vor Sonderaufwendungen nahmen 2012 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 4% auf CHF 930 Millionen zu. Im letzten Quartal kehrte der Trend dagegen um als Folge des wirksam werdenden Programms zur Steigerung der Profitabilität. Die Zunahme der Betriebskosten (vor Sonderaufwendungen) im Jahr 2012 um 11% auf CHF 414 Millionen ist hauptsächlich auf die Ausdehnung des Logistikgeschäfts (Anlagen für Warehousing und Distribution) und die zunehmenden IT-Kosten zurückzuführen.

Ausserordentliche Rückstellungen mussten im ersten Quartal 2012 für Kartellstrafen der EU und der Schweiz (CHF 59,2 Millionen) sowie im dritten und vierten Quartal für Gehaltsverbindlichkeiten für ausscheidende Mitarbeitende (je CHF 12,7 Millionen) vorgenommen werden. Zusammen mit der Wertminderung des Goodwills aus der Akquisition von Grieg Logistics in der Höhe von CHF 29,6 Millionen im vierten Quartal belief sich das Total der Sonderaufwendungen im Jahr 2012 auf CHF 114,3 Millionen.

Der Ausblick fällt vorsichtig aus: „Das Marktumfeld wird schwierig und volatil bleiben und wir sind deshalb vorsichtig mit Prognosen für 2013. Wir werden sehr wachsam sein, so dass wir nötige Gegenmassnahmen schnell ergreifen können“, sagte Monika Ribar. (Panalpina/mc/pg)

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