Panalpina-CEO Peter Ulber. (Foto: Panalpina)
Basel – Der Logistikdienstleister Panalpina hat im ersten Quartal 2016 weniger umgesetzt und verdient. Als Belastung erwies sich das weiter rückläufige Öl- und Gasgeschäft, welches einen relativ grossen Anteil bei Panalpina ausmacht. Wenigstens das frühere Sorgenkind Logistik schrieb erneut einen operativen Gewinn.
Wie Panalpina am Donnerstag mitteilte, verblieb vom Nettoumsatz in Höhe von 1,31 Mrd CHF (-13%) ein um 1,9% tieferer Bruttogewinn von 364,9 Mio CHF. Letztere Kennzahl besitzt mehr Aussagekraft, weil sie um die volatilen Frachtraten bereinigt ist. Währungsbereinigt wäre der Bruttogewinn gar nur um 0,2% geschrumpft.
Gewinn deutlich unter dem Vorjahr
Trotz einer tieferen Kostenbasis resultiert beim Betriebsergebnis auf Stufe EBIT ein Minus von 5% auf 24,0 Mio CHF und beim Reingewinn von 12% auf 17,3 Mio. Deutlich hochgegangen ist derweil der Free Cash Flow mit 44,7 Mio CHF, gegenüber 27,5 Mio ein Jahr zuvor. Die als operative Messgrösse geltende EBIT/Bruttogewinn-Marge erreichte 6,6%, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Mit diesen Zahlen hat Panalpina die Markterwartungen verfehlt.
Panalpina-CEO Peter Ulber scheint trotzdem zufrieden: «In den ersten drei Monaten des Jahres ist es uns gelungen, die tieferen Transportvolumen im Öl- und Gasgeschäft auszugleichen. Die positive Geschäftsentwicklung in allen anderen Bereichen sowie die schnelle Anpassung unserer Kostenbasis machten dies möglich», lässt sich dieser in der Mitteilung zitieren.
Mehr in der Luft als zur See
Panalpinas Paradedisziplin war im Berichtsquartal die Luftfracht, wo das Unternehmen die Volumen um 5% steigern konnte. Der Gesamtmarkt sei dagegen um geschätzte 3% geschrumpft. Zwar seien die Volumen im Öl- und Gasgeschäft «substanziell» zurückgegangen, in allen anderen Industrien seien sie hingegen gewachsen.
Weil aber der Überschuss pro zur Luft beförderter Tonne um 5% auf 688 CHF zurückging, stagnierte der Bruttogewinn trotz höherer Volumen bei 148,6 Mio CHF. Das Segment erzielte einen 9% tieferen EBIT von 17,8 Mio, die EBIT/Bruttogewinn-Marge nahm um 1,2 Prozentpunkte auf 12,0% ab. Zum Vergleich: Der wesentlich erfolgreichere Mitbewerber Kühne+Nagel lieferte vergangene Woche einen Wert von 31,1% ab.
Signifikant tiefere Volumen im Öl- und Gasgeschäft und ein ausgelaufener Grossauftrag liessen Panalpinas Seefrachtvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 10% abnehmen. Zum Vergleich dazu sei der Gesamtmarkt um rund 1% geschrumpft.
Den Bruttogewinn pro Standardcontainer konnte das Unternehmen jedoch um 10% auf 339 CHF erhöhen, was in der Seefracht zu einem stabilen Bruttogewinn von 118,1 Mio CHF geführt habe. EBIT und EBIT/Bruttogewinn-Marge blieben knapp stabil mit 4,3 Mio, beziehungsweise 3,7%. Kühne+Nagel brachte es auf 30,7%.
In der Logistik verzeichnete Panalpina das fünfte positive Quartal in Folge auf Stufe EBIT, was dem fortgesetzten Rückzug aus unprofitablen Anlagen zuzuschreiben sei. Konkret nahm zwar der Bruttogewinn in der Logistik um 6% auf 98,2 Mio CHF ab, aber der EBIT um 0,6 Mio auf 1,8 Mio CHF zu.
Zurückhaltender Ausblick
«Die schwierige Vergleichsbasis aufgrund des Rückgangs im Öl- und Gasgeschäft wird auch noch im zweiten Quartal vorhanden sein, aber wir haben gezeigt, dass wir weiterhin profitabel sein und den Sturm überstehen können», erklärt CEO Ulber mit Blick nach vorne. Ungeachtet der aktuellen Marktsituation blieben aber die Dienstleistungen für die Kunden aus dem Öl- und Gassegment ein zentrales Angebot von Panalpina. Gleichzeitig werde man aber den Geschäfts- und Produktemix weiter ausbalancieren.
Eine quantitative Guidance blieb jedoch aus. Noch Ende Februar hatte Panalpina vorausgesagt, der globale Luftfrachtmarkt werde in diesem Jahr um 1% bis 2% wachsen und der Seefrachtmarkt um 2%. Und Panalpina hatte sich auf die eigenen Fahren geschrieben, jeweils stärker als die globalen Märkte zu wachsen. (awp/mc/pg)