Panalpina-CEO Monika Ribar.
Basel – Der Transport- und Logistikkonzern Panalpina hat im vergangenen Geschäftsjahr 2010 im Sog der weltweiten Konjunkturerholung zugelegt. Sowohl bei der Seefracht als auch bei der Luftfracht rang der Konzern der Konkurrenz Marktanteile ab. Dennoch schreibt das Unternehmen weiterhin rote Zahlen. Eine Busse wegen Wettbewerbsverstössen in den USA belastet das Reinergebnis. Der Konzern will denn auch wie im Vorjahr erneut keine Dividende entrichten. Für die Zukunft gibt sich Panalpina optimistisch und rechnet mit weiteren Marktanteilsgewinnen.
Der Nettoumstatz stieg im Berichtsjahr um 20% auf 7’164 Mio CHF. Sowohl in der Luft- als auch in der Seefracht habe man ein zweistelliges Volumenwachstum erzielt und Marktanteile dazu gewonnen, teilte der Logistikkonzern am Mittwoch mit. Im Schlussquartal allein stiegen die Verkäufe um 15% auf 1’809 Mio CHF. Der Bruttogewinn 2010 verbesserte sich um 7,5% auf 1’480 Mio CHF, währungsbereinigt betrug der Anstieg 11,4%. Das höchste Bruttogewinnwachstum wurde in der Region Asien-Pazifik (APAC) mit mehr als 20% sowie in Lateinamerika mit fast 8% erwirtschaftet. Die Region Europa, Naher Osten, Afrika und GUS (EMEA), die mehr als die Hälfte zum Bruttogewinn beiträgt, wuchs um 4%, ebenso die Region Nordamerika.
EBITDA um 22% gesunken
Der EBITDA sank um 22% auf 62,4 Mio und der EBIT um 49% auf 15,4 Mio CHF. Das Reinergebnis nach Minderheiten rutschte wegen einmaliger Sondereffekte aus Rechtsstreitigkeiten ins Minus und liegt bei -27,4 Mio CHF, nach einem Gewinn von 8,5 Mio CHF im Vorjahr. Die sonstigen Betriebsausgaben stiegen um 26% auf 527 Mio CHF, was im Wesentlichen auf die Bussen im Zusammenhang mit Wettbewerbsverstössen in den USA und Verstösse gegen den US Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) zurückzuführen sei.
Globales Wirtschaftswachstum voll genutzt
In den in der EU, der Schweiz und Brasilien noch laufenden Untersuchungen wegen Wettbewerbsverstössen rechnet Panalpina vor Mitte des Jahres mit keiner Entscheidung. Das Jahr 2010 habe sich sehr gut für die Panalpina-Gruppe entwickelt, wird CEO Monika Ribar in der Mitteilung zitiert. Man habe das starke globale Wirtschaftswachstum voll nutzen können und die Volumen in den Kernaktivitäten über das Marktwachstum hinaus gesteigert. Die verschiedenen, Anfang des Jahres eingeleiteten Massnahmen hätten gefruchtet. «Und der Abschluss der Untersuchungen des US Department of Justice hat die Organisation entlastet», so die Konzernchefin.
«Verkaufsorganisation wie geplant weiter ausbauen»
Das Management erwartet im laufenden Jahr ein Marktwachstum für Luft- und Seefracht von 5-6% bzw. 6-7% und will weitere Marktanteile dazu gewinnen. «Dazu werden wir unsere globale Verkaufsorganisation wie geplant weiter ausbauen und in Wachstumsmärkte wie China, Indien oder Brasilien, und auch in ausgesuchte Industrien investieren», so Ribar. Dazu gehöre auch die Prüfung von Zukäufen.
Änderungen im VR
Änderungen im Verwaltungsrat stehen bei der kommenden Generalversammlung an: Zur Neuwahl vorgeschlagen sind Lars Förberg und Knud Elmholdt Stubkjær. Förberg ist Managing Partner und Mitgründer von Cevian Capital, einer Aktionärin von Panalpina. Stubkjær blicke auf eine lange Laufbahn in der Schifffahrtsindustrie zurück, unter anderem als CEO der zur dänischen A.P. Møller-Gruppe gehörenden Maersk Line. Verwaltungsrat Guenter Rohrmann wird aus Altergründen aus dem Gremium ausscheiden. Günther Casjens ist bereits Ende 2010 zurückgetreten. (awp/mc/upd/ss)