Petition «Gerechtigkeit für Adam Quadroni» heute an Regierung eingereicht

Petition «Gerechtigkeit für Adam Quadroni» heute an Regierung eingereicht
Adam Quadroni (Bild: DOK, SRF)

Chur – Das Initiativkomitee «Gerechtigkeit für Adam Quadroni» hat am Mittwochmorgen drei von fünf Bündner Regierungsräten vor der Grossratssession unter Polizeiaufsicht vor dem Churer Grossratsgebäude die Petition überreicht. 4331 Unterschriften wurden innert rund 2 Wochen gesammelt. Fragen zur Entschädigung des Whistleblowers Adam Quadroni beantwortete die Regierung zwar vage, aber sie öffnete doch eine kleine Türe für die geforderte Entschädigung.

Die Petition «Gerechtigkeit für Adam Quadroni» wurde vor gut zwei Wochen online bei Bürgerorganisation Campax lanciert. Bis Dienstagmittag wurde die Petition von 4331 Personen unterzeichnet. Das ist für das Initiativkomitee ein grosser Erfolg. 

Die Petition heute wurde von Regierungsrat Peter Peyer nicht entgegengenommen, Regierungsrat Jon Domenic zeigte sich erst gar nicht.

Unrechtmässige Behandlung von Adam Quadroni bestätigt

Adam Quadroni hatte 2017 den Engadiner Bauskandal aufgedeckt. Er war als Bauunternehmer ursprünglich an den Preisabsprachen mitbeteiligt. Weder die Regierung noch die Polizei und die Behörden haben in der Folge darauf adäquat reagiert. Erst als die Weko Untersuchungen einleitete, ging es vorwärts. Später setzte der Bündner Grosse Rat eine PUK ein. Im Juni 2021 wurde der Bericht der PUK, der u.a. auch eine unrechtmässige Behandlung von Adam Quadroni bestätigte wie, auch das unverhältnismässige Vorgehen u.a. der Polizei und der KESB, dann diskutiert. Mehr passierte nicht.

Der Kanton hat durch die Aufdeckung des Bauskandals in der Folge aufgerechnet wohl mehrere 100 Mio. Franken eingespart. Es gab seitens der Bündner Regierung zwar Dank für Adam Quadroni, aber keine Entschädigung. Quadroni forderte darum über seinen Anwalt mehrmals bei der Regierung eine Entschädigung ein. Der Kanton und der Steuerzahler haben viel Geld «gewonnen», aber Adam Quadroni wurde als Whistleblower diskriminiert. Infolge fehlender Aufträge verlor er sein Baugeschäft, dann auch seine Familie, seine Ehre und Würde. Heute lebt Adam Quadroni von einer sehr kleinen IV-Rente. 

Sein Haus soll versteigert werden

Die Entschädigung ist wichtig, weil Adam Quadroni vom Kanton geschädigt wurde. Er wurde insbesondere auch vom Kanton mit Klagen eingedeckt und hat so viel Geld aufwenden müssen. Jetzt soll auch noch sein Haus versteigert werden, damit der Kanton Graubünden Quadronis Steuerschulden decken kann. Das betrachtet das Initiativkomitee der Petition als Hohn. Wichtig ist die Entschädigung jedoch auch, damit Adam Quadroni seine Würde wenigstens ein Stück weit zurückerhält.

Bis heute macht es den Anschein, dass die Regierungsmitglieder den Eigenschutz in den Vordergrund stellen, Fehler werden nicht zugegeben. Mutige Menschen wie Adam Quadroni werden weder geschützt noch fair behandelt.

Heute beantwortete Regierungsrat Martin Bühler innerhalb der Fragestunde des Grossen Rates eine Anfrage des Davoser GLP-Grossrates Walter von Ballmoos zur Entschädigungsfrage von Adam Quadroni. Auch der GLP-Grossrat merkte an, dass der Kanton Graubünden aufgrund der Aufdeckung des Bauskandals durch Adam Quadroni und durch die WEKO-Untersuchungen sehr viel Geld eingespart hat und lediglich «Handlungsempfehlungen umzusetzen habe. Quadroni hingegen trage einschneidende Konsequenzen. «Ist die Regierung aufgrund der Feststellungen der PUK bereit, sich mit Adam Quadroni aussergerichtlich zu einigen?», lautete eine weitere Frage des GLP-Grossrates.

Wie Regierungsrat Martin Bühler darauf sagte, hat die Regierung bislang keinen Anlass für eine Entschädigung gesehen. Er verwies wie schon früher auf laufende Strafverfahren, weshalb man die Entschädigungsfrage nicht beantworten könne. Aber, er sagte dann auch, dass die Regierung die bisherige Position noch einmal überprüfen wolle. Bei der vom Kanton 2021 eingerichteten Stelle, bei der Missstände gemeldet werden können, seien zwischen Januar und Oktober 2024 insgesamt 18 Fälle gemeldet worden. Im Oktober 2022 sei zudem eine externe öffentliche Meldestelle für das Beschaffungswesen eingerichtet worden. Online könnten dort Missstände gemeldet werden. Eine öffentliche Meldestelle für Missstände darüber hinaus gebe es nicht. (Campax/mc/hfu)


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