Petroplus-CEO Jean-Paul Vettier.
Zug – Dem Raffineriebetreiber Petroplus ist es einmal mehr gelungen, den Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich zu steigern. Dennoch hat sich der Reinverlust gegenüber dem zweiten Quartal 2011 noch akzentuiert, da vor allem die Margen unter Druck gerieten.
Grund dafür waren einbrechende Rohstoffpreise im Zuge der Unsicherheiten um die europäische Schuldenkrise sowie die Beeinträchtigung der libyschen Rohölversorgung. Für das vierte Quartal erwartet der Raffineriebetreiber jedoch wieder steigende Margen, auch aufgrund der Beruhigung der Situation in Libyen sowie von Rationalisierungsmassnahmen im europäischen Raffineriemarkt.
Umsatz um einen Viertel gesteigert
Im dritten Quartal 2011 stieg der Umsatz im weitergeführten Geschäft gegenüber der Vorjahresperiode um 26% auf 6,50 Mrd USD. Der Bruttogewinn verringerte sich derweil in den Monaten Juli bis September um 41% auf 139,1 Mio USD und der operative Verlust weitete sich auf 136,2 (VJ 53,3) Mio USD aus, schreibt Petroplus am Mittwoch. Der Reinverlust nach IFRS lag bei 146,6 Mio USD, nach einem Vorjahresverlust von 93,8 Mio USD aus dem weitergeführten Geschäft und einem Minus von 187,7 Mio USD im zweiten Quartal 2011.
Bereinigt um Lagerbewertungseffekte (FIFO-Methode) durch Veränderungen des Ölpreises resultierte ein Reinverlust von 95,0 Mio USD, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Im Vorquartal wurde hier ein Verlust von 80 Mio USD ausgewiesen. Das Unternehmen bezifferte die Lagerbewertungseffekte für das dritte Quartal 2011 in einer Präsentation zu den Zahlen auf netto -55 (Q2 +75,0) Mio USD. Der entsprechend bereinigte Refining & Marketing EBITDA wird mit 50 (Q2 45,0) Mio USD angegeben.
Klar hinter den Erwartungen zurück
Damit hat Petroplus die Vorgaben der Analysten klar verfehlt. Analysten hatten beim IFRS-Ergebnis mit einem Verlust von 72,0 Mio USD, beim bereinigten Reinergebnis mit einem Verlust von 56,0 Mio USD und beim bereinigten Refining & Marketing EBITDA mit einem Wert von 65,0 Mio USD gerechnet.
Schwierige Bedingungen im 3. Quartal
Das dritte Quartal sei sehr schwierig gewesen, heisst es in der Mitteilung weiter. «Auch wenn die europäischen Raffineriemargen sich zunächst im Vergleich zu den Bedingungen des schwachen zweiten Quartals erholten, folgte jedoch infolge des Einsturzes der Rohstoffpreise inmitten wachsender Befürchtungen um die europäische Schuldenkrise eine deutliche Verschlechterung, die die Margen im September ins Negative kehrte», lässt sich CEO Jean-Paul Vettier in der Mitteilung zitieren. Zudem hätten saisonale Wartungsarbeiten in der Nordsee sowie eine angespannte Liefersituation von «Sour Barrels», insbesondere aus dem Ural, die Situation weiter verschlechtert.
Gute Fortschritte bei Dreijahresplan
Gute Fortschritte seien indes beim dreijährigen Verbesserungsplan erzielt worden. «Ein erkennbarer Erfolg dieses Programms wird anhand der Tatsache deutlich, dass wir für die ersten neun Monate des Jahres 2011 bereits in höheres bereinigtes EBITDA erzielt haben als für das Jahr 2009 insgesamt; und das trotz eines abgeschwächten Marktumfelds. Wir fokussieren uns weiterhin darauf, die Wettbewerbsfähigkeit unseres Portfolios durch die Umsetzung des 3-jährigen Verbesserungsplans sowie andere Veränderungen, wie z.B. die kürzlich vorgeschlagene Umgestaltung der Raffinerie Petit Couronne, zu stärken», erklärt Vettier in der Mitteilung.
Ausblick verhalten
Die Margen seien im vierten Quartal bisher weiterhin schwach, hätten sich jedoch von den extremen Tiefpunkten im September erholt. Jetzt, da die libyschen Rohöl-Barrels wieder auf den Markt zurückkehren, seien die Provisionen für konventionelles schwefelarmes Rohöl seit kurzem wieder günstiger. Der aktuelle Gesamtmarkt mit seinen niedrigen Margen hat in der Branche ausserdem die Rationalierungsprozesse hinsichtlich der Kapazitäten beschleunigt. So gab es in den vergangenen Monaten zahlreiche Meldungen, die insgesamt auf fast 1 Mio Barrels pro Tag an der US-Ostküste in Europa kommen. Dies lässt einen positiven Effekt auf die künftigen Margen von Petroplus erwarten.
In einer Präsentation zu den Zahlen heisst es weiter, dass Petroplus für 2012 einen R&M-EBITDA von 710 Mio USD erwartet sowie einen Kapitalaufwand von 345 Mio USD. Die Allgemeinen- und Verwaltungskosten dürften sich auf etwa 135 Mio USD belaufen, während Abschreibungen und Amortisationen 315 Mio ausmachen werden. (awp/mc/pg)