Petroplus schreibt rote Zahlen
Petroplus-CEO Jean-Paul Vettier.
Zug – Raffineriebetreiber Petroplus hat im ersten Quartal 2011 bei höherem Umsatz rote Zahlen geschrieben. Negativ schlugen Abschreibungen und Restrukturierungskosten zu Buche, wie auch der deutlich gestiegene Rohölpreis. Für den Rest des Jahres plant das Unternehmen keine grösseren Wartungsarbeiten und zeigt sich optimistisch, was die Entwicklung der Margen angeht.
Bereinigt um Lagerbewertungseffekte, resultierend aus Ölpreis-Veränderungen, ergab sich ein Reinverlust von 15 Mio USD, wie Petroplus am Donnerstag mitteilte. Der entsprechend bereinigte Refining & Marketing EBITDA wird mit 165 Mio USD angegeben und die Lagerbewertungseffekte für das erste Quartal auf netto 150 Mio USD.
Umsatz um ein Viertel gesteigert
Gemäss IFRS-Rechnungslegung konnte Petroplus den Umsatz um 25% auf 6’228,6 Mio USD steigern. Die Bruttomarge verbesserte sich um 62% auf 525,5 Mio. Dennoch resultierte ein operativer Verlust von 50,0 Mio nach einem Gewinn von 40,8 Mio im Vorjahresquartal und der Reinverlust verdoppelte sich fast auf 68,5 Mio USD. Dabei schlugen nicht-cashwirksame Abschreibungen von 140,3 Mio und Restrukturierungskosten von 110,1 Mio im Zusammenhang mit der Umwandlung der Raffinerie Reichstett in einen Terminal zu Buche.
Zahlen übertreffen Markterwartungen
Petroplus schneidet mit den adjustierten Zahlen über den Markterwartungen ab. Analysten hatten mit einem bereinigten Reinverlust von durchschnittlich 24,6 Mio USD gerechnet und einem IFRS-Reinverlust von 63,5 Mio USD. Der bereinigte Refining & Marketing EBITDA wurde auf 122,4 Mio USD geschätzt. Die Rahmenbedingungen seien eindeutig schlecht gewesen und es habe im ersten Quartal grössere Wartungsarbeiten gegeben, wird CEO Jean-Paul Vettier zitiert. Die Preise für Endprodukte hätten mit dem dramatisch angestiegenen Rohölpreis nicht mithalten können, was die Margen um 45% gegenüber dem vierten Quartal gedrückt habe. «Trotz dieser negativen Faktoren sind die Resultate aber besser ausgefallen, als zu erwarten war», sagte Vettier.
Strategisch auf Kurs
Die Raffinerien hätten im ersten Quartal gut gearbeitet und die Gesellschaft komme beim strategischen Dreijahresplan weiter voran, so der Petroplus-Chef. Bei der Umwandlung von Reichstett in einen Terminal sei der Konsultationsprozess mit Arbeitnehmervertretern planmässig Ende März abgeschlossen worden. Die flüssigen Mittel lagen per Ende März bei 434 Mio USD und das Verhältnis von Nettoschulden zu Nettokapital betrug 39% gegenüber 43% per Ende 2010. Per Ende März habe der Spielraum im Rahmen der revolvierenden Kreditlinie bei rund 700 Mio USD Spielraum gelegen, so Petroplus.
Kapazitäten bestätigt
Die finanziellen Bedingungen der revolvierenden Kreditlinie und der Anleiheverträge wurden den Angaben zufolge erfüllt. Das Nettoumlaufvermögen der Raffinerie Reichstett von rund 175 Mio USD soll liquidiert werden. Die erwarteten Verarbeitungskapazitäten für die Raffinerien Coryton, Antwerpen, Ingolstadt und Cressier im Jahr 2011 wurden bestätigt. Für Petit Couronne rechnet Petroplus neu mit einer Kapazität von 100’000 – 110’000 nach zuvor 115’000 bis 125’000 Barrel pro Tag. Die fünf Anlagen kommen damit auf 510’000 bis 560’000 Barrel pro Tag.
Margenerholung erwartet
Zum Ausblick erklärte das Unternehmen, die Margen seien während des zweiten Quartals volatil geblieben, hätten sich aber gegenüber den Tiefständen des ersten Quartals erholt. In den kommenden Wochen rechnet Petroplus mit einer weiteren Margenerholung, wegen der positiven Entwicklung der Weltwirtschaft und der beginnenden Ferienzeit. Die Investitionen sollen 2011 neu bei 290 Mio USD liegen nach zuvor 315 Mio, und die operativen Ausgaben bei 595 Mio nach zuvor 665 Mio. Im Ausblick ist Reichstett nicht mehr enthalten. Für den Rest des Jahres seien keine grösseren Wartungsarbeiten geplant und das Unternehmen sei gut aufgestellt, um Marktopportunitäten zu nutzen, hiess es. (awp/mc/ss)