Bern – In der Schweiz ist der Medikamentenmarkt im Jahr 2016 gewachsen. Zu Fabrikabgabepreisen wurden Medikamente im Wert von 5,59 Mrd CHF verkauft, das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 4,7% (2015: +5%). Die Anzahl abgegebener Packungen stieg derweil um 0,3% auf 187,5 Mio Einheiten, wie die Branchenverbände vips und Interpharma in einer Mitteilung vom Freitag schreiben.
Der wertmässige Zuwachs im vergangenen Jahr sei insbesondere auf neue Medikamente gegen Krebs und Autoimmunkrankheiten zurückzuführen, heisst es weiter. Während in den Jahren 2015 und 2016 aufgrund der Überarbeitung des Systems der Medikamentenpreisbildung keine Preisüberprüfungen stattfanden, hätten Preissenkungen aus den Vorjahren die Umsatzentwicklung in der Pharmabranche im Berichtsjahr mit -1,0% beeinflusst.
Wiederaufnahme von Preisüberprüfungen
«Ab diesem Jahr werden die regelmässigen Preisüberprüfungen wieder aufgenommen, welche Preissenkungen zur Folge haben werden», wird vips-Geschäftsführer Thomas Binder in der Mitteilung zitiert. Die Senkungen dürften auch zu Einsparungen bei der Grundversicherung führen.
Der Markt mit kassenpflichtigen Medikamenten, also solchen, die von der Grundversicherung vergütet werden, wuchs um 5,9% auf 4,69 Mrd CHF. Dabei seien die Apotheken mit einem Anteil von knapp 50% der wichtigste Absatzkanal gewesen, gefolgt von den Ärzten mit eigener Praxisapotheke (26%) und den Spitälern (24%). Das stärkste Wachstum wurde dabei bei den Spitälern verzeichnet (+9,6%).
Nach Medikamentenkategorien betrachtet, trugen insbesondere Krebstherapien (+16%), aber auch Präparate gegen Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose (+10%) zum Wachstum bei. Einen Umsatzrückgang von 9,0% verzeichnete hingegen die Gruppe der antiviralen Mittel (insbesondere Medikamente gegen Hepatitis C).
Der Generikamarkt wuchs um 5,7% auf 666 Mio CHF. Bei den patentabgelaufenen Originalpräparaten betrug das Wachstum bei einem Marktvolumen von 707 Mio gegenüber dem Vorjahr 12%. Der gesamte generikafähige Markt, bestehend aus Generika, patentabgelaufenen Originalpräparaten und patentabgelaufenen Medikamenten, von denen es aber keine Generika gibt, umfasste ein Volumen von beinahe 1,85 Mrd CHF (+4,8%). (awp/mc/ps)