Zürich – Der Tabakriese Phillip Morris International (PMI), der sich langfristig vollständig aus dem Zigarettengeschäft zurückziehen will, verfügt über beträchtliche Geschäftsanteile in der Schweiz. Allein im letzten Jahr investierte der US-Konzern hierzulande rund 3,6 Milliarden US-Dollar oder umgerechnet gut 3,3 Milliarden Franken.
Die Milliarden der Amerikaner sind etwa in die Forschung und Entwicklung (F&E), Gehälter, in den Einkauf von Waren und Dienstleistungen geflossen sowie für Investitionen in die Fabrik in Neuenburg ausgegeben worden, wie Dominique Leroux, Chef der Schweizer Tochter des Konzerns, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AWP erklärte.
«Allein die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich im letzten Jahr auf 420 Millionen US-Dollar», sagte Leroux und wies darauf hin, dass fast alles in rauchfreie Alternativen geflossen sei, die neue Nische, in der sich Philip Morris profilieren wolle. Ein wichtiges Standbein sind da die E-Zigaretten der Marke Iqos.
Bald 150’000 NutzerInnen
Das Geschäft mit Iqos wächst in der Schweiz: Der Marktanteil von Iqos habe im dritten Quartal 5,7 Prozent der Tabakprodukte inklusive Zigaretten betragen, was einem Anstieg von 1,9 Prozentpunkten (PP) gegenüber der Vergleichsperiode 2020 entspreche. «In Zürich erreichte der Marktanteil von Iqos sogar 7,4 Prozent», sagte Leroux. Philip Morris hofft, «in den nächsten Monaten» mit Iqos in der Schweiz die Marke von 150’000 Nutzerinnen und Nutzern zu erreichen.
Doch es gibt auch Probleme. Wie andere elektronische Geräte habe auch Iqos Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Halbleitern. Die «angespannte Situation» dürfte bis im ersten Halbjahr 2022 anhalten, jedoch wolle man Ersatzprodukte für bestehende Kunden priorisieren «um vor allem eine Rückkehr zum Rauchen zu verhindern», erklärte der Schweiz-Chef.
«Wir mussten kein Produkt aus dem Sortiment nehmen, aber wir müssen mit Lieferungen zurechtkommen, die nicht just-in-time wie in normalen Zeiten erfolgen», fuhr Leroux fort. Auf die Frage nach möglichen Preiserhöhungen deutete er an, dass solche für den Schweizer Markt nicht auf der Tagesordnung stehen.
Neue Filiale in Genf geplant
Das Unternehmen betreibt derzeit in der Schweiz fünf Iqos-Geschäfte: Je eines in Lausanne, Bern, St. Gallen und zwei in Zürich. «Aufgrund der Pandemie sind wir mit der Erweiterung des Netzwerks in der Schweiz eher vorsichtig. Aber wir planen, bis Ende des Jahres eine neue Filiale in Genf zu eröffnen», sagte Leroux.
In den verschiedenen Geschäftsbereichen beschäftigt PMI in der Schweiz über 3000 Personen, die meisten davon im globalen Betriebszentrum in Lausanne. In den letzten zwei Jahren führte die von der Gruppe eingeleitete Umstrukturierung zum Verlust von 250 Stellen. Leroux bestätigte, dass die 200 Mitarbeiter der Schweizer Niederlassung und die Mitarbeiter des Werks in Neuenburg von dieser Umstrukturierung nicht betroffen waren.
Insgesamt verliessen mehr als 650 Personen im Rahmen des Umbaus das Unternehmen, mehr als ein Drittel über freiwillige Kündigungen. Und im Gegenzug seien mehr als 400 neue Mitarbeitende angestellt worden. (awp/mc/pg)