Benedikt Goldkamp, CEO Phoenix Mecano.
Kloten – Der Komponenten- und Gehäusehersteller Phoenix Mecano hat im Geschäftsjahr 2011 einen neuen Rekordumsatz erzielt und auch den Auftragseingang knapp gesteigert. Der Gewinn war indessen von verschiedenen Einmalkosten belastet. Für das Geschäftsjahr 2012 geht das Unternehmen von einem stabilen Umfeld aus.
Der Umsatz erhöhte sich um 5,6% auf 529,8 Mio EUR und der Auftragseingang um 0,3% auf 524,3 Mio EUR. Bereinigt um Veränderungen im Konsolidierungskreis betrug das Umsatzplus 1,6%, wie Phoenix Mecano mitteilt. Positive Wechselkurseffekt hätten lediglich 0,1% zur Umsatzsteigerung beigetragen. Die Book-to-Bill Ratio lag zum Jahresende bei 99%.
Einmalbelastungen trüben Ergebnis
Der EBIT ging dagegen um 32% auf rund 36 Mio EUR zurück. In diesem Ergebnis sind wie bereits früher angekündigt nicht wiederkehrende Einmaleffekte von rund 16 Mio enthalten. Knapp 12 Mio davon entfallen auf ein Impairment auf Assests des Geschäftes mit Photovoltaik-Komponenten der Sparte Elcom/Ems.
Sonderkosten für neues Logistikkonzept
Das im Dezember bekanntgegebene neue Logistikkonzept für die Tochterfirma DewertOkin war zudem mit Sonderkosten von knapp 4 Mio EUR verbunden. Die EBIT-Marge ging auf 7% von 10,5% zurück, unter Ausklammerung der Sondereffekte lag sie bei knapp 10%. Der Reingewinn beläuft sich gemäss den noch nicht auditierten Zahlen auf rund 23,5 Mio EUR. Das steuerlich nicht abzugsfähige Impairment führte im Vorjahresvergleich zu einer Erhöhung der Steuerquote.
Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Phoenix Mecano die Schätzungen der Analysten mit dem Umsatz leicht übertroffen, mit den Gewinnziffern dagegen knapp verpasst. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 521,6 Mio, für den EBIT bei 37,3 Mio und für den Reingewinn bei 25,4 Mio EUR.
Gehäusetechnik über historischen Bestmarken von 2008
Die Sparte Gehäusetechnik habe von der guten Verfassung der Industriemärkte in den drei Weltregionen Europa, Asien und Amerika profitiert. Die historischen Bestmarken von Umsatz und Betriebsgewinn aus dem Jahr 2008 seien knapp übertroffen worden.
Mechanische Komponenten: Hohe Investitionsbereitschaft
Innerhalb der Sparte Mechanische Komponenten sei die hohe Investitionsbereitschaft der Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau im Industriegeschäft Rose&Krieger der Hauptwachstumstreiber gewesen. Für Automationslösungen und -komponenten würden weltweit steigende Qualitätsanforderungen an Endprodukte und höhere Personalkosten auch in Schwellenländern wachsendes Potential eröffnen. Bei DewertOkin, dem Bereich elektrisch verstellbarer Komfort- und Liegemöbel sowie medizintechnischer Produkte, habe sich vor allem der US-Markt dynamisch entwickelt, wogegen in Europa die Konsumzurückhaltung sich negativ auf Volumina und Preise ausgewirkt habe.
Sparte Elcom/Ems mit Verlust
Die Sparte Elcom/Ems hat wie bereits im November berichtet unter dem Einbruch des Marktes Photovoltaikkomponenten gelitten. Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahr um rund ein Drittel zurück. Die Industriemärkte für elektromechanischen Komponenten und Elektronikbaugruppen hätten sich dagegen positiv entwickelt. Das oben erwähnte Impairment führte indes zu einem negativen Betriebsergebnis.
Gesunde Portion Optimismus
Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2012 schreibt das Unternehmen, dass das Hauptszenario für 2012 von einem stabilen Umfeld ausgehe. Erste Indikationen aus den Tochtergesellschaften und den Regionen vom Januar und Februar würden diese Einschätzung bestätigten. Ein solches Szenario würde zudem eine Steigerung des von Einmaleffekten geprägten Gewinns ermöglichen, sowohl auf EBIT-Stufe als auch auf Stufe Reingewinn.
Die gedämpften Konjunkturerwartungen für die Weltwirtschaft gingen an den Abnehmermärkten nicht spurlos vorüber, was üblicherweise zu einer reduzierten Investitionsneigung in den Industriemärkten, mit Auswirkungen vor allem im Bereich Maschinen- und Anlagenbau führe. Indes bildeten der Ausbau der Infrastruktur in den Schwellenländern und die mehrheitlich gut gefüllten Auftragsbücher der Kunden «solide Voraussetzungen, um für 2012 gleichwohl ein ausgewogenes Chancen/Risiko-Verhältnis zu erwarten. Als Wachstumstreiber sieht Phoenix Mecano «trotz des historisch hohen Europaanteils der Umsätze von im Durchschnitt 80% heute eher Asien».
Man sei vorbereitet, auf allfällige Änderungen der Rahmenbedingungen schnell reagieren zu können. Trotz Respekt vor den Herausforderungen schaue man deshalb mit einer «gesunden Portion Optimismus» in die Zukunft. (awp/mc/pg)