Kloten/Stein am Rhein – Der Komponenten- und Gehäusehersteller Phoenix Mecano hat im dritten Quartal 2016 mehr Umsatz erzielt als im Vorjahr. Dies allerdings lediglich dank der Akquisition der deutschen Ismet GmbH im vergangenen Juni. Organisch waren die Verkäufe leicht rückläufig, was auch zu einer tieferen Marge in allen drei Segmenten führte. Der deutlich schwächere Reingewinn war zudem von Einmaleffekten belastet. Die Prognose für den Betriebsgewinn im Gesamtjahr liegt innerhalb der bisherigen Bandbreite, wurde aber dahingehend präzisiert, dass dieser am unteren Ende der Prognosespanne liegen werde.
Der konsolidierte Bruttoumsatz wurde im Quartal um 2,0% auf 142,1 Mio EUR und der Auftragseingang um 9,7% auf 143,1 Mio gesteigert. Der EBIT ging dagegen um 21% auf 8,3 Mio EUR und die entsprechende Marge um 220 Basispunkte auf 8,3% zurück, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilt. Der Reingewinn reduzierte sich gar um über einen Viertel auf 5,5 Mio. Mit den Zahlen hat Phoenix Mecano die Vorgaben der Analysten klar verpasst.
VR-Präsident sieht keine negative Trendwende
VR-Präsident Benedikt Goldkamp begründete den Gewinnrückgang gegenüber AWP einerseits mit dem organisch tieferen Umsatz und den in allen drei Divisionen geringeren Margen, andererseits mit Einmaleffekten durch Rationalisierungs- und Integrationskosten in der Sparte Elcom/Ems, wo Ismet angesiedelt ist. Er sieht aber keine negative Trendwende: «Die hohe Zunahme der Bestellungen im dritten Quartal spricht dagegen», sagte er.
Kumuliert auf neun Monate ergab sich seit Jahresbeginn ein Umsatzplus um 3,2% auf 434,5 Mio EUR, wobei das Wachstum unter Ausklammerung der Effekte aus Veränderungen im Konsolidierungskreis bei 1,5% lag. Bereinigt um die negativen Währungseffekte ergab sich ein Plus von 5,0%. Der Auftragseingang erhöhte sich um 0,6% auf 432,6 Mio, die Book-to-bill-Ratio kam damit auf 99,6% zu liegen.
Der Betriebsgewinn EBIT verbesserte sich um 7,1% auf 28,9 Mio EUR und die EBIT-Marge um 20 Basispunkte auf 6,6%. Der Reingewinn wiederum zog um 9,1% auf 19,2 Mio EUR an.
Das Marktumfeld habe sich dabei «durchaus herausfordernd» gezeigt, heisst es zum bisherigen Geschäftsverlauf. In Europa habe sich der seit Jahresanfang zu beobachtende Seitwärtstrend weiter fortgesetzt, während in Asien «attraktive» Zuwachsraten zu verzeichnen gewesen seien. Die Region Amerika habe dagegen weiterhin unter der Investitionszurückhaltung im Energiesektor gelitten. Auch der Offshoringtrend von USA in Richtung Asien bei der Sparte Mechanische Komponenten habe sich fortgesetzt. Es sei aber gelungen, die betroffenen Volumina durch die starke Marktpräsenz in China innerhalb der Gruppe zu kompensieren.
Elcom/EMS weiter im roten Bereich
Von den drei Sparten befindet sich Elcom/Ems weiterhin im Umbruch und verzeichnet als einzige weiterhin ein negatives operatives Ergebnis. Die Neuausrichtung befinde sich indes auf Kurs. Die Rationalisierungsmassnahmen sowie Integrationskosten für Ismet schlagen nach neun Monaten mit insgesamt 2,0 Mio EUR zu Buche. Des weiteren bewirkt die Amortisation von akquisitionsbedingt gebildeten immateriellen Vermögensgegenständen nicht cashrelevante Aufwände von 2,6 Mio EUR. Das Jahresziel eines ausgeglichenen Betriebsergebnisses für die Sparte wird laut der Mitteilung erst 2017 erreicht.
Zum Ausblick heisst es, dass die aktuellen geopolitischen Unsicherheiten in den Sommermonaten nicht ohne Auswirkung auf die Märkte für industrielle Investitionsgüter geblieben seien. Erwähnt werden explizit das Brexit-Votum, die anstehenden US-Wahlen, die Krise in Syrien sowie die fortbestehende Wachstumsschwäche des Industriesektors in China. Dies erfordere «höchste Anstrengungen», um das für die Entwicklung der Gruppe wichtige Wachstum auch in Zukunft sicherstellen zu können. Man konzentriere sich deshalb neben der intensiven Bearbeitung der angestammten Märkte darauf, neue Potentiale mit guten Zukunftsaussichten für die Gruppe zu erschliessen.
Ausblick präszisiert
Diese Initiativen würden weiterhin grosse Anstrengungen und erhöhte Zukunftsinvestitionen bedingen. Gleichzeitig würden die Rationalisierungs- und Rentabilisierungsmassnahmen bei renditeschwachen Aktivitäten, insbesondere im Bereich Elcom/Ems, weiterhin umgesetzt.
Neben notwendigen Restrukturierungsmassnahmen gehörten dazu im laufenden Jahr auch Ergänzungsakquisitionen zur Stärkung des Produktportfolios und zur Erreichung der marktnotwendigen kritischen Masse. Die mit diesen Massnahmen in Zusammenhang stehenden Kosten werden das Jahresergebnis 2016 belasten. Deshalb präzisiert das Unternehmen die bisherige Prognose für das Gesamtjahr 2016: Es sei mit einem Betriebsergebnis «am unteren Rand» der bisher genannten Zielspanne von 34 bis 40 Mio EUR zu rechnen. (awp/mc/pg)