Benedikt Goldkamp, CEO Phoenix Mecano.
Kloten – Der Komponenten- und Gehäusehersteller Phoenix Mecano hat im dritten Quartal 2011 den Umsatz noch einmal etwas gesteigert, wogegen der Auftragseingang und die Gewinnziffern rückläufig waren. Das Unternehmen sieht das Jahr 2011 einerseits «weiterhin insgesamt positiv», spürt aber vor allem wegen des schwachen Photovoltaikmarktes Gegenwind und hat deshalb auch den Ausblick reduziert. Es droht auch ein ausserordentlicher Abschreiber wegen des Solargeschäfts.
Der Umsatz zog leicht um 2,2% auf 134,4 Mio EUR an. Der Auftragseingang ging dagegen um 2,7% auf 126,3 Mio EUR zurück, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der EBIT minderte sich um 13,1% auf 14,1 Mio EUR und die EBIT-Marge auf 10,5% von 12,4% im Vorjahresquartal. Der Reingewinn lag mit 10,2 Mio EUR um 19,6% unter dem Vorjahreswert, was vor allem mit dem schwächeren Finanzergebnis begründet wird. Damit hat Phoenix Mecano die Erwartungen der Analysten übertroffen.
Wachstum von 2,5 % in den ersten neun Monaten
Über die ersten neun Monate insgesamt zog der Umsatz um 6,3% auf 410,2 Mio EUR an. Unter Berücksichtigung von Veränderungen im Konsolidierungskreis ergibt sich ein Wachstum von 2,5%, Währungseinflüsse waren nicht zu verzeichnen. Der EBIT lag um 2,6% über dem Vorjahr bei 44,9 Mio EUR, entsprechend einer EBIT-Marge von 10,9%. Der Reingewinn litt wie erwähnt unter dem Finanzergebnis und reduzierte sich um 3,7% auf 34,3 Mio.
Gehäustechnik mit starkem Wachstum
Die Sparte Gehäusetechnik steigerte den Umsatz über neun Monate gesehen um 16,2% auf 128,6 Mio EUR. In robuster Verfassung seien insbesondere die Märkte Maschinenbau und Öl & Gas sowie geografisch gesehen die Märkte Deutschland und China. Im Bereich Industrieelektronik werde die Vorsicht jedoch grösser, auch wenn noch keine deutliche Abkühlung zu erkennen sei.
Industriegeschäft weiter in guter Verfassung
Die grösste Sparte Mechanische Komponenten setzte mit 168,6 Mio rund 13% mehr um, vor allem dank einem Industriegeschäft in «weiterhin guter Verfassung». Besonders erfreulich hätten sich dabei die Branchen Sondermaschinenbau und Automatisierungstechnik entwickelt. «Relativ stabil, wenn auch mit leicht rückläufiger Tendenz» zeigte sich der Markt für Linearantriebe in Medizin- und Pflegetechnikanwendungen. Im Antriebsmarkt für Komfortmöbelanwendungen steht einer schwachen Konjunktur in Europa ein dynamisches Wachstum in den USA gegenüber.
Schwaches Solargeschäft
In der Sparte ELCOM/EMS habe das schwache Solargeschäft eine ansonsten stabile Entwicklung verhindert. Der Umsatz reduzierte sich um 9,4% auf 113,0 Mio EUR. Im Konzernabschluss 2011 werde es «möglicherweise» eine Wertberichtigung auf immaterielle und materielle Vermögenswerte in der Grössenordnung von bis zu 12 Mio EUR geben, dies wegen der unbefriedigenden Entwicklung und sich abzeichnenden Veränderungen in der Wettbewerbssituation bei Komponenten für Photovoltaik-Wechselrichter, hauptsächlich Ringkerntransformatoren und Drosseln.
Diese Abwertung würde sich auf die Finanzerfolgsrechnung und auf das Eigenkapital auswirken, die Wirkung wäre allerdings einmalig und nicht liquiditätswirksam. Auch die Festlegung der Dividenden für das Jahr 2012 wäre davon nicht tangiert.
Ausblick leicht zurückgenommen
Den Ausblick auf das Gesamtjahr nimmt das Unternehmen etwas zurück. Es sei für 2011 zwar weiterhin mit einer insgesamt positiven Entwicklung zu rechnen, aufgrund der schwachen Verfassung des Marktes für Photovoltaikkomponenten und der Auswirkungen der Schuldenkrise auf Banken und Staaten auf die Realwirtschaft sei neu mit einem Bruttoumsatz und einem Betriebsergebnis in der Grössenordnung des Vorjahres zu rechnen, wobei ein «allfälliges Impairment im Bereich Komponenten für Solarwechselrichter hierbei nicht berücksichtigt ist». Bisher galt noch die Prognose eines gegenüber dem Vorjahr erhöhten Umsatzes und Betriebsergebnisses.
Anspruchsvolles Umfeld im kommenden Jahr
Für das Jahr 2012 geht das Unternehmen von einem «anspruchsvollen Umfeld» aus. Die Visibilität sei aufgrund der Schuldenkrise stark eingeschränkt und werde sich möglicherweise auf die Investitionsbereitschaft der Kunden auswirken. Hinweise auf eine Rezession gebe es derzeit allerdings noch nicht, denn wichtige Märkte wie der Maschinenbau würden für 2012 gemäss den Branchenverbänden erneut Wachstum erwarten.
Gut gerüstet
Man sei «für Wachstums- und Rezessionsszenarien gleichermassen gut gerüstet», heisst es dennoch vorsichtig. Die Eigenkapitalquote von über 60%, die hohe Liquidität und die «ausgeprägte Wettbewerbsfähigkeit, verbunden mit führenden Marktpositionen in allen drei Sparten, lässt und auch im jetzigen Umfeld mit Zuversicht nach vorne blicken». (awp/mc/pg)