Benedikt Goldkamp, CEO Phoenix Mecano (Foto: Phoenix Mecano)
Stein am Rhein / Kloten – Phoenix Mecano sieht sich gezwungen, zu sparen und Produktionskapazitäten zurückzufahren. Ein Standort in Deutschland wird geschlossen; weitere Standorte stehen zum Verkauf. In Folge dessen erwartet das Unternehmen neu für das kommende Jahr ein deutlich besseres Ergebnis, während die Guidance für das laufende Jahr bestätigt wird.
Die Strukturen würden den aktuellen Marktbedingungen angepasst, und die Massnahmen seien Voraussetzung für profitables Wachstum in den kommenden Jahren, teilt der Komponenten- und Gehäusehersteller am Montag mit. Bei der Zahlenvorlage zum dritten Quartal Ende Oktober hatte Phoenix bereits von einem durchwachsenen wirtschaftlichen Umfeld gesprochen und die Identifizierung von Massnahmen angekündigt.
In der Sparte Gehäusetechnik soll der deutsche Standort Obergünzburg geschlossen werden, um die Prozesse für die Produktion von Folientastaturen weiter zu verschlanken und die Kapazitäten am kostengünstigen Standort in Kecskemét/Ungarn «optimal auszulasten».
Strategischer Investor für Elektronikbaugruppen gesucht
Der Verwaltungsrat erwartet indes weiterhin, 2016 den Break-Even auf Stufe EBIT für die Sparte ELCOM/EMS zu erreichen. Bis dahin steht allerdings noch reichlich Arbeit an: So sollen in der Teilsparte Power Quality, in der hauptsächlich Messwandler, Transformatoren und Drosseln produziert werden, Synergien genutzt werden. Verschiedene Einheiten, die in den vergangenen Jahren neu aufgebaut beziehungsweise akquiriert wurden, werden dazu in einem zentralen Produktions- und Verwaltungsgebäude im Raum Köln/Aachen zusammengeführt, heisst es am Montag von Phoenix.
Darüber hinaus sollen im selben Bereich im Zuge der Integration von Wijdeven die Produktionskapazitäten in Nordafrika reduziert werden, wie eine Unternehmenssprecherin auf AWP-Anfrage präzisierte. Phoenix hatte per Anfang August die niederländische Wijdeven Inductive gekauft.
Für zwei weitere kleinere Standorte – laut Sprecherin im Raum Baden Baden und im Raum Köln – wird zudem ein neuer Investor gesucht, wobei «leicht reduzierte» Markterwartungen in diesem Produktbereich zu einer nicht bezifferten Goodwillabwertung führen. Beide Standorte sollen vollständig veräussert werden.
Für den Produktbereich Elektronikbaugruppenfertigung wird die Suche nach einem strategischen Investor gestartet. Phoenix Mecano will an diesem Bereich aufgrund seiner Bedeutung als interner Zulieferer für das Gesamtunternehmen jedoch weiterhin eine Minderheitsbeteiligung halten.
2016 «deutlich verbessertes» Reinergebnis erwartet
Im Zuge der Massnahmen entstehen Sonderkosten in der Grössenordnung von rund 15 Mio EUR, welche die Jahresrechnung 2015 belasten – davon 3 Mio EUR cashwirksam. Die übrigen Sonderkosten beträfen Abwertungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Vorratsvermögen, so das Unternehmen.
In den Folgejahren sollen die Schritte allerdings zu Kostenentlastungen in der Grössenordnung von voraussichtlich 3 Mio EUR pro Jahr führen. Gleichzeitig strebt Phoenix Mecano für das laufende Jahr weiterhin ein Betriebsergebnis vor Sonderkosten mindestens in Vorjahreshöhe an. Für 2016 rechnet der Verwaltungsrat zudem aufgrund der beschlossenen Massnahmen neu mit einem «deutlich verbesserten» Gruppenergebnis, nachdem zuletzt etwas zurückhaltender «eine positive Entwicklung» kommuniziert worden war. (awp/mc/upd/ps)