Der PC-24 Super Versatile Jet hebt zu seinem Jungfernflug ab. (Foto: Pilatus Aircraft)
Buochs – Am Montag um 10.00 Uhr hob der erste PC-24 Super Versatile Jet vom Flugplatz Buochs zum Jungfernflug ab. 1800 Mitarbeitende von Pilatus jubelten dem Businessjet, an welchem sie alle direkt oder indirekt mitgearbeitet haben, beim Start begeistert zu. Der Prototyp P01 mit der Registrierung HB-VXA flog insgesamt 55 Minuten über der Zentralschweiz. Der Flug verlief exakt nach Testplan und es zeigten sich keine Probleme, wie die Pilatus Flugzeugwerke in einer Mitteilung schreiben.
Der zweimotorige Businessjet hob von der Piste 07 nach nur knapp 600 Metern ab und stieg in rund drei Minuten auf die angezielte Höhe von 10‘000 Fuss (~3000 Meter). Die beiden Piloten an Bord absolvierten dort die ersten akribisch geplanten Versuche. Der Erstflug führte über den Grossraum Zentralschweiz – von Altdorf über Engelberg bis hin zum Brünig.
Erfahrene Testpiloten
„Pilot in Command“ war Pilatus Testpilot Paul Mulcahy, welcher über eine Erfahrung von über 11‘000 Flugstunden verfügt. Er hat bereits unzählige Flugzeugmuster getestet und verfügt auch über eine sehr grosse Erfahrung mit zweimotorigen Businessjets. “Bisher läuft alles sehr gut, der PC-24 fliegt sich unglaublich schön und genau so, wie wir es erwartet haben – ein richtiges Pilatus Flugzeug eben“, meldet sich Reto Aeschlimann, der zweite langjährige Pilatus Testpilot an Bord, während des Fluges per Funk aus dem Cockpit.
Die Flugeigenschaften des PC-24 wurden während den vergangenen Monaten in unzähligen Versuchen an Modellen im Windkanal sowie in Simulatoren erprobt und verbessert. Die beiden Testpiloten waren als Teil des Entwicklungsteams bei diesen Versuchen involviert und konnten nun während dem Erstflug die Richtigkeit der Annahmen überprüfen.
Über den gesamten Flug hinweg wurde der PC-24 von einem PC-21 begleitet und überwacht. Wie bei Erstflügen üblich wurde das Fahrwerk des PC-24 noch nicht eingefahren. Zwölf Flugversuchs-Ingenieure verfolgten den Flug am Boden mit und erhielten dabei unzählige Flugdaten vom PC-24 in Echtzeit
Der erste Schweizer Businessjet
„Das ist ein wirklich emotionaler Moment und ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Geschichte von Pilatus und der Schweizer Luftfahrtindustrie“, sagte Verwaltungsratspräsident Oscar J. Schwenk. „Der Erstflug unseres neuen Businessjets war ein Traum, den wir lange hatten und für welchen wir hart gearbeitet haben. Heute ist mit dem erfolgreichen Erstflug unser ‚Swiss Dream‘ endlich wahr geworden!“
Herausforderndes Testflugprogramm
Insgesamt werden drei PC-24 Prototypen gebaut, mit welchen in den kommenden zwei Jahren ein rund 2‘300 Stunden umfassendes Testprogramm geflogen werden wird. Weniger als die Hälfte der Stunden werden dabei in der Schweiz absolviert, der Rest erfolgt im Ausland. Die Zertifizierung und Ablieferungen der ersten Serienflugzeuge an Kunden sind ab 2017 vorgesehen. Anlässlich der European Business Aviation Conference & Exhibition (EBACE) konnte Pilatus im Mai letzten Jahres innerhalb von eineinhalb Tagen 84 PC-24 verkaufen.
Der PC-24 ist der erste Businessjet weltweit, der serienmässig mit einem Frachttor ausgestattet ist und auf sehr kurzen Pisten sowie auf Naturpisten starten und landen kann. Ausserdem verfügt der Jet über eine äusserst geräumige Kabine, deren Interieur den individuellen Bedürfnissen anpassbar ist. Das macht ihn zu einem „Super Versatile Jet“, einem vielseitig und auf die individuellen Bedürfnisse einsetzbaren Flugzeug. (Pilatus/mc/pg)