Plazza verdient im ersten Halbjahr weniger
Zürich – Die Immobiliengesellschaft Plazza hat im ersten Halbjahr 2016 einen geringeren Liegenschaftsertrag erwirtschaftet und unter dem Strich weniger verdient. Neben der tieferen Bewertungssteigerung von Immobilien macht dem Unternehmen vor allem die sinkende Nachfrage nach Büroflächen zu schaffen. Die Titel büssen entgegen dem anziehenden Gesamtmarkt leicht ein.
Die schwerpunktmässig im Wirtschaftsraum Zürich tätige Immobiliengesellschaft leidet unter dem allgemeinen Leerstand von Büroflächen. Zwar entfällt der Grossteil ihres Bestandes auf Wohnliegenschaften, doch im Bürobereich hatte die Gesellschaft in den vergangenen Monaten mit steigenden Leerstandsquoten zu kämpfen.
Zwei Büroliegenschaften in Zürich Wiedikon stehen weiterhin leer und sind nicht zuletzt dafür verantwortlich, dass der Liegenschaftsertrag um 2,2 Mio auf 7,2 Mio CHF sank. Der Reingewinn inklusive der Neubewertung belief sich auf nur 7,9 Mio CHF und liegt damit rund 60% unter dem Vorhalbjahreswert von 19,6 Mio. Dieser starke Rückgang sei hauptsächlich auf die um 15,4 Mio CHF tiefere Bewertungssteigerung der Liegenschaften zurückzuführen, teilte Plazza am Freitag mit.
Büroflächen nicht gefragt
Nach dem Auszug der Credit Suisse erweise sich die Vermietung dieser Flächen an der Giesshübelstrasse wegen des übersättigten Marktes als weiterhin schwierig. Der Vermietungserfolg hänge unter anderem von der Konjunktur ab, heisst es dazu.
In der Berichtsperiode konnte laut Plazza der Leerstand bei den Geschäftsliegenschaften zwar um 7% auf 71% gesenkt werden, die Wiedervermietung der zwei grossen Geschäftshäuser stehe aber nach wie vor im Zentrum der Aktivitäten. Bisher seien erst für Teilflächen Mietverträge abgeschlossen worden, es bestünden aber «substanzielle Kontakte» zu Interessenten, so Plazza.
Die Leerstandsquote aller Bestandesliegenschaften beziffert Plazza auf 26,0%, das sind 2,8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Fortschritte bei Entwicklungsprojekten
Der Baustart für die Überbauung «Im Glattgarten» in Wallisellen mit 218 Wohnungen erfolgte Anfang 2016 und man habe nun nach den Fundationsarbeiten im zweiten Halbjahr mit den Hochbauarbeiten begonnen. Voraussichtlich ist die Überbauung ab Mitte 2018 bezugsbereit, so Plazza weiter.
Der Gestaltungsplan für das Entwicklungsareal in Crissier bei Lausanne liege seit Februar 2016 vor. Genauere Angaben bezüglich Investitionsvolumen, Etappierungen und den mögliche Mitinvestoren werden in der zweiten Hälfte 2017 vorliegen, heisst es dazu. Der definitive Baubeginn werde ab dem Jahr 2020 erwartet.
Zudem verstärke man sich dafür personell im Bereich dieser Immobilienprojekte und der Projektentwicklung. Die Suche nach einem Leiter dieser Bereiches wurde gemäss Plazza bereits eingeleitet.
Zukunftsaussichten der gruppe weiterhin «intakt»
Dank der Strategie der geografischen und segmentspezifischen Ausrichtung des Portfolios sei das Unternehmen weiterhin ein «agiler Akteur» in der Schweizer Immobilienbranche mit Wohnliegenschaften als stabilem Ertragspfeiler. Für das Gesamtjahr 2016 geht die Gesellschaft daher von einem Betriebsergebnis aus, das im Bereich der ersten sechs Monate liege.
Die Realisation der anstehenden Entwicklungsprojekte werde der Plazza «namhaftes» Wachstum bei den Mieterträgen bringen. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung bezeichnen die Zukunftsaussichten der Gruppe daher weiterhin als «intakt».
Zudem zeigt sich die Immobiliengesellschaft nach wie vor solide finanziert. Mit einer Nettoliquidität von 94,3 Mio CHF und keinen ausstehenden Hypotheken beträgt die Eigenkapitalquote per Ende Juni 85,9%. Diese «komfortable» finanzielle Ausgangslage ermögliche es das Portfolio «weiter auszubauen und die vorhandenen Landreserven schrittweise einer Nutzung zuzuführen», so das Unternehmen in der Mitteilung.
Ertragshorizon bleibt unsicher
Die Experten der Neuen Helvetischen Bank sehen dies genau so: Das Potential von Plazza liegt in den Entwicklungsprojekten. Insbesondere da noch keinerlei Fremdfinanzierung vorliege, dürften diese kein Finanzierungsproblem haben und «mittelfristig auch eine gute Rendite ermöglichen», schreibt die Bank. Allerdings seien Erträge erst nach 2018 zu erwarten. Zwischenzeitlich müsse Plazza die wegfallenden Mieterträge an der Giesshübelstrasse hinnehmen.
Da ein Engagement daher einen Zeitraum von 2-4 Jahren voraussetzte und der Immobilien- und Zinsmarkt «nicht gerade am Anfang eines Aufschwungs» stehe, sieht die Neue Helvetische daher aktuell von einem Engagement ab, verfolgt die weitere Entwicklung aber mit Interesse, heisst es dazu.
Gegen 11.30 Uhr verlieren die Plazza-Valoren entgegen dem breiten Markt, der gemessen am SPI 0,57% zulegt, rund 0,4% und notieren bei 244 CHF. (awp/mc/upd/ps)