Schwyz – Das Amt für Wirtschaft und die Schwyzer Kantonalbank haben gemeinsam einen Schwyzer Konjunkturbarometer, den «PMI Kanton Schwyz», ins Leben gerufen. Der Einkaufsmanagerindex (PMI, Purchasing Managers› Index) zeigt, wie gut es den Schwyzer KMU geht und was sie am meisten beschäftigt. Heute Morgen wurde bei einer Startveranstaltung in Pfäffikon SZ die erste PMI-Auswertung vorgestellt. Anwesend waren rund 60 Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Medienvertreter und Behörden.
Woran erkennt man frühzeitig, ob die Wirtschaft anzieht oder die Produktion eher zurückgeht? Indem man die Einkaufszahlen der Unternehmen genauer unter die Lupe nimmt. Sie zeigen an, ob ein Unternehmen in naher Zukunft mehr Produkte herstellen will, um die Nachfrage zu bedienen, oder ob eher mit einem Nachfragerückgang zu rechnen ist. «Werte über 50 prognostizieren ein Wachstum, Werte unter 50 einen Rückgang», erklärte Regierungsrat Andreas Barraud heute in seiner Eröffnungsrede im Seedamm Plaza. Diese sogenannten Einkaufsmanagerindizes sind bewährte Vorlaufindikatoren zur Messung der Konjunktur und werden weltweit in ähnlicher Form für Länder und Regionen berechnet. Laut Barraud ist die Konjunkturbeobachtung auf kantonaler Ebene nach wie vor unterentwickelt. Diesem Zustand möchte der Regierungsrat entgegentreten. Deshalb haben das Amt für Wirtschaft und die Schwyzer Kantonalbank zusammen den PMI Kanton Schwyz ins Leben gerufen. In der Erhebung sind 76 Industrie- und 202 Dienstleistungsunternehmen aus dem Kanton zu ihrer Auftragslage und weiteren Komponenten befragt worden.
Schwyzer Industrie leidet unter Energiepreisen
Die Auswertungen der beiden Sektoren Industrie und Dienstleistungen des ersten PMI Kanton Schwyz (Q3/2022) stellte Thomas Rühl, CIO der SZKB, in seinem Referat vor. «Während die Industrie schweizweit einen PMI-Wert von 57.1 Punkten vermeldet, liegt der Wert im Kanton Schwyz bei 49.9 Punkten und damit knapp unter der Wachstumsschwelle», führte Research-Experte Rühl aus. Der Auftragsbestand liegt mit 50.7 Punkten noch knapp in der Wachstumszone. Höhere Einkaufspreise (87.5) und längere Lieferfristen (35.5) wiederspiegeln ein anspruchsvolles Umfeld. Gemäss einer Zusatzbefragung werden die Unternehmen vor allem von den Energiepreisen, aber auch von den Stahl-, Holz- und Elektronikpreisen belastet. Dennoch planen die Unternehmen einen Ausbau der Beschäftigung (53.3). Die Lager sind sowohl im Einkauf als auch im Verkauf gut gefüllt, was bei der Abfederung von Logistikschwierigkeiten hilfreich ist.
Dienstleistungssektor wächst deutlich
Weiter führte Thomas Rühl aus: «Im Gegensatz zur Industrie vermeldet der Schwyzer Dienstleistungssektor im 3. Quartal mit einem Wert von 57.8 Punkten ein hohes Wachstum. Dieser Wert liegt deutlich höher als im Landesmittel von 53.2 Punkten.» Auch die Produktion (60.9), Neuaufträge (54.5) und der Auftragsbestand (56.9) deuten auf eine sehr gute wirtschaftliche Lage des Sektors im Kanton Schwyz hin. Die Einkaufspreise sind im 3. Quartal für die meisten Unternehmen stark gestiegen (83.3). Gleichzeitig kann ein Grossteil der Unternehmen die Zusatzkosten mit höheren Verkaufspreisen (63.4) abfedern. Schwyzer Dienstleister planen ausserdem einen starken Zuwachs bei der Beschäftigung (59.2).
Erhebung erfolgt künftig quartalsweise
Abschliessend wurde die erste Ausgabe des PMI Kanton Schwyz durch Adrian Eggenberger, Leiter Firmenkunden SZKB, und Urs Durrer, Vorsteher Amt für Wirtschaft Kanton Schwyz, gewürdigt. Sie erwähnten, dass die Teilnahme an der Befragung für die Unternehmen mit wenig Aufwand verbunden ist und teilten mit, dass der PMI Kanton Schwyz künftig quartalsweise erhoben und veröffentlicht wird. (SZ/mc/hfu)
PMI Kanton Schwyz – 3. Quartal 2022: Ergebnisse