Zürich – Die Schweizer Einkaufsmanager sind im letzten Monat deutlich optimistischer geworden: Der sogenannte Purchasing Manager’s Index (PMI, saisonbereinigt) nahm im August gegenüber dem Vormonat um 0,3 auf 61,2 Zähler zu, nachdem er in den beiden Vormonaten erstmals seit gut sechs Jahren einen Wert von über 60 Zählern erreicht hatte. Damit wurde der höchste Stand seit Februar 2011 erreicht.
Der wichtige Frühindikator kam damit über den Erwartungen der Experten zu liegen: Von AWP befragte Ökonomen hatten einen Wert zwischen 58,5 und 60,8 Punkten vorhergesagt.
Erinnerungen an die Boomzeiten der Industrie
Ein PMI-Wert über 60 sei bislang nur in den Boomzeiten der Industrie erreicht worden, schreibt die Credit Suisse in einer Mitteilung vom Freitag. Die Grossbank errechnet den Index zusammen mit dem Verband procure.ch. Die Experten führen die Entwicklung insbesondere auf die jüngste Abschwächung des Franken zurück – dies habe sich offenbar positiv ausgewirkt.
Auch bei den Subkomponenten zeige sich ein erfreuliches Bild. So wurde die Produktion gesteigert und die entsprechende Subkomponente kletterte mit 66,1 Zählern auf den höchsten Wert seit Juli 2010. Damit sei der bisherige Höhepunkt eines robusten Aufwärtstrends erreicht.
Auftragsbücher gut gefüllt
Die Auftragsbücher blieben gut gefüllt, so die CS weiter. Dies lasse auch in Zukunft Produktionssteigerungen erwarten. Zwar gab die Subkomponente «Auftragsbestand» um 3,4 Punkte auf 61,8 Zähler leicht nach, notiere aber nach wie vor weit in der Wachstumszone.
Schwacher Beschäftigungsaufbau
Einen Wermutstropfen macht die CS dennoch aus, denn der Beschäftigungsaufbau sei nur schwach. Die Subkomponente gab im August erneut um 1,7 auf 52,9 Punkte nach. Der Optimismus im verarbeitenden Gewerbe widerspiegle sich offenbar nach wie vor nicht in den Beschäftigungsaussichten. Es werde zwar Personal aufgebaut, aber mit nur flauer Dynamik.
Dienstleistungs-PMI auf dem höchsten Stand seit 2014
Wie der Industrie-PMI legte auch der Index für den Dienstleistungsbereich im August zu. Er stieg auf rekordhohe 70,1 von 58,6 Zähler. Damit wurde der höchste Stand seit Beginn der Erhebung dieser Zeitreihe im Januar 2014 erreicht. Die Subkomponente «Geschäftstätigkeit» erreichte sogar einen Rekordwert, auch «Neuaufträge» und «Auftragsbestand» seien auf sehr hohen Niveaus.
Der PMI gehört gemeinsam mit dem KOF-Konjunkturbarometer zum wichtigsten Vorlaufindikator für die Schweizer Wirtschaftsentwicklung. Auch laut jenem Indikator stehen die Zeichen unverändert auf Wachstum: Im August nahm das KOF-Barometer zwar um 3,9 auf 104,1 Punkte ab, notierte damit aber weiterhin über seinem langfristigen Mittelwert. (awp/mc/pg)