Zürich – Der Schweizer Einkaufsmanager-Index (PMI, saisonbereinigt) ist im Juni 2016 deutlich gesunken, und zwar um 4,3 auf 51,6 Punkte. Damit notiert der Index, der als wichtiger und verlässlicher Frühindikator gilt, aber weiterhin im positiven Bereich oberhalb der 50-Punkte-Marke.
Die Juni-Zahl liegt unter den Prognosen: Von AWP befragte Ökonomen hatten für den Berichtsmonat einen Wert zwischen 54,4 bis 55,3 Punkten vorhergesagt.
CS: Keine «Brexit»-Folge
Den Indexrückgang als Spuren des Brexit zu interpretieren, sei aber gleichwohl nicht zulässig, merkt die Credit Suisse am Freitag in einem Kommentar an. Die Grossbank gibt den Index zusammen mit dem Fachverband für Einkauf und Supply Management «procure.ch» auf monatlicher Basis heraus. Der Juni-PMI sei vielmehr als eine Korrektur des sehr hohen Mai-Wertes zu betrachten.
Denn zwei Drittel der Antworten seien am 23. Juni und damit vor dem Ergebnis des Referendums in Grossbritannien eingegangen. Zudem habe es keine systematischen Unterschiede zwischen den Antworten vor und denjenigen nach der Bekanntgabe des Brexit-Entscheids gegeben. Und erfreulich sei auch, dass die Subkomponente «Beschäftigung» weiter gestiegen sei und nun erstmals seit eineinhalb Jahren wieder in der Wachstumszone liege.
Dass die direkten Auswirkungen des «Brexit» auf die Umfrage beschränkt sind, überrascht im Urteil der Credit Suisse nicht. So machten die Schweizer Exporte ins Vereinigte Königreich nur 6% der Gesamtexporte aus und bestünden zur Hälfte aus den wenig konjunktur- und wechselkurssensitiven Pharmazeutika. Mittelfristig könnten sich aber ein potenziell schwächerer Wirtschaftsgang in Europa oder ein deutlich stärkerer Franken auch auf die Schweiz übertragen, räumt die CS ein. (awp/mc/ps)