Zürich – Die Schweizer Einkaufsmanager sind im letzten Monat noch etwas optimistischer geworden: Der sogenannte Purchasing Manager’s Index (PMI, saisonbereinigt) nahm im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,8 auf 60,9 Zähler zu, nachdem er schon im Vormonat auf ein Sechs-Jahres-Hoch geklettert war.
Der wichtige Frühindikator kam damit über den Erwartungen der Experten zu liegen: Von AWP befragte Ökonomen hatten einen Wert zwischen 57,9 und 58,7 Punkten vorhergesagt.
Der Index notiere damit nicht nur weit oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, sondern auch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 53,8 Zählern, schreibt die Credit Suisse in einer Mitteilung vom Mittwoch. Die Grossbank errechnet den Index zusammen mit dem Verband procure.ch.
Gut gefüllte Auftragsbücher
Die Experten führen die positive Entwicklung vor allem auf prall gefüllte Auftragsbücher zurück. Die entsprechende Subkomponente «Auftragsbestand» kletterte demnach von einem bereits hohen Indextand von 59,9 Punkten auf 65,2 Stellen. Eine ähnlich positive Einschätzung war laut den CS-Ökonomen zuletzt 2010 zu verzeichnen. Diese erfreuliche Entwicklung lasse auf eine dynamische Industrieproduktion für die nächsten Monate hoffen.
Doch auch abgesehen davon deute vieles auf eine Beschleunigung der Aktivität in der Schweizer Industrie hin, heisst es weiter. So stieg die Subkomponente «Produktion» erneut um 0,4 Indexpunkte auf 63,8 Zähler. Und nachdem die Einkaufsmanager in den vergangenen Monaten fast ausschliesslich von sinkenden Lagerbeständen bei Inputgütern ausgingen, habe sich diese Einschätzung geändert. Die Subkomponente «Lager Einkauf» überstieg im Juli die Wachstumsschwelle und kam bei 50,3 Punkten zu liegen.
Einzig die Beschäftigungsaussichten halten nicht ganz mit. So nahm diese Subkomponente um 3,5 auf 54,6 Punkte ab, was aber noch immer oberhalb der Wachstumsschwelle liegt. «Wir erwarten für 2017 deshalb keinen Beschäftigungsrückgang in der Industrie, wie er 2015 und vor allem 2016 noch zu beobachten war; von einem starken Beschäftigungswachstum gehen wir aber auch nicht aus», schreiben die CS-Ökonomen dazu.
Dienstleistungs-PMI etwas tiefer
Im Gegensatz zum Industrie-PMI gab der Index für den Dienstleistungsbereich im Juli nach. Er nahm auf 58,6 von 63,0 Zähler ab. Rückläufig waren dabei vor allem die Komponenten «Geschäftstätigkeit», «Auftragsbestand» und «Beschäftigung»; sie bewegen sich jedoch alle nach wie vor im positiven Bereich. Auch insgesamt weist der Index laut den Angaben weiterhin einen hohen Stand auf und notiert deutlich oberhalb der Wachstumsschwelle.
Der PMI gehört gemeinsam mit dem KOF-Konjunkturbarometer zum wichtigsten Vorlaufindikator für die Schweizer Wirtschaftsentwicklung. Auch laut jenem Indikator stehen die Zeichen unverändert auf Wachstum: Im Juli stieg das Barometer um 1,0 Punkt auf 106,8 Zähler und lag damit weiterhin klar über dem langfristigen Mittelwert. (awp/mc/ps)