Bundespräsidentin lobt in Neujahrsansprache Bescheidenheit
Bern – Bescheidenheit und Kompromissbereitschaft sind für Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter Grundvoraussetzungen für ein gutes Zusammenleben. Die Schweiz sei stark und handlungsfähig, stellte sie in ihrer Neujahresansprache fest.
«Bescheidenheit im guten Sinn ist ein traditioneller Schweizer Wert», sagte die 61-jährige Freisinnige laut dem Redetext. Sie sei für das Funktionieren der Schweizer Institutionen und für ein gutes Miteinander eine Grundvoraussetzung. Hätte die Schweiz die Demut vor der Demokratie nicht, würde jede Entscheidung zu Verwerfungen führen.
Die Schweiz sei auch ein Land des Kompromisses. Für den Kompromiss brauche es die Einsicht, dass auch andere berechtigte Anliegen haben. Was uns 2025 bringen werde, sei unklar, aber die Schweiz könne dieses neue Jahr mit Zuversicht anpacken. Sie sei stark und handlungsfähig. Die demokratischen und rechtsstaatlichen Institutionen funktionierten und der Gemeinsinn sei fest verankert.
«Wir können Lösungen finden. Das ist keine Selbstverständlichkeit und dafür können wir dankbar sein», so die Bundespräsidentin. Dank gebühre dabei all jenen, die jeden Tag zum Gelingen des Zusammenlebens beitrügen. Jeder und jede habe es ein Stück weit in der Hand, zum Gelingen des Zusammenlebens beizutragen. Das gelte auch für 2025.
Zum zehnten Mal eine Bundespräsidentin
Zum zehnten Mal gibt es 2025 mit Keller-Sutter eine Bundespräsidentin. Die Freisinnige ist aber erst die sechste Frau, die dieses Amt ausübt. Doris Leuthard (Mitte), Simonetta Sommaruga (SP) und Micheline Calmy-Rey (SP) waren zweimal Bundespräsidentinnen und Ruth Dreifuss (SP), Eveline Widmer-Schlumpf (BDP) und Viola Amherd (Mitte) je ein Mal.
Mit Keller-Sutter stellt der Kanton St. Gallen zudem erstmals seit genau vierzig Jahren wieder die Bundespräsidentin. Der letzte St. Galler in diesem Amt war 1985 Kurt Furgler (Mitte), mit seinem damals dritten Jahr als Bundespräsident. (awp/mc/ps)