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Bern – Politische Parteien sind anfällig für Korruption und gelten weltweit als die korrupteste Institution. Auf politischer Ebene besteht Handlungsbedarf. Schweizerinnen und Schweizer zeigen sich engagiert, persönlich zur Korruptionsbekämpfung beizutragen. Dies zeigt die weltweit grösste Meinungsumfrage zu Korruption von Transparency International.
Bei der Untersuchung, welche Institution am meisten von Korruption betroffen ist, hebt sich die Schweiz nicht vom globalen Trend ab. Sowohl weltweit, als auch auf europäischer Ebene gelten die politischen Parteien als die korruptesten Institutionen. Darauf folgen in der Schweiz die Medien, der Privatsektor und an vierter Stelle das Parlament. Diese Resultate zeigen, dass die intransparente Politikfinanzierung für die Schweizer Öffentlichkeit ein wichtiges Thema ist, schreibt Transparency International Schweiz in einer Medienmitteilung.
Die Beurteilung der Parteien als korrupteste Institution und die Kritik internationaler Organisationen wie die der Antikorruptionsgruppe des Europarats lassen auf grossen Handlungsbedarf schliessen. Transparency International Schweiz sieht sich bei Forderungen nach Offenlegung von Spenden an Parteien, einer Festlegung der Spendenobergrenze sowie einer transparente Rechnungslegung der kantonalen und nationalen Parteien bestätigt.
Korruptionsfälle melden – grosse Bereitschaft in der Schweiz
Engagiert zeigen sich die befragten Schweizerinnen und Schweizer bei einer Beteiligung ihrerseits an der Korruptionsbekämpfung. 92% würden hierzulande einen Korruptionsfall melden. In Westeuropa zeigen sich 73% der Befragten bereit, Hinweise über Korruption zu geben, während es weltweit 69% sind. Die befragten Schweizer geben auch Auskunft darüber, wo sie Meldung erstatten würden. Die meisten nennen eine staatliche Meldestelle (37%), 23% würden sich direkt an die betroffene Institution wenden und 18% würden die Medien kontaktieren. 15% schliesslich halten eine unabhängige Nichtprofitorganisation als geeignet, 8% wiederum ziehen andere Wege vor.
Wenig Schutz für Whistleblower
Aufschlussreich ist die Frage, warum Leute hierzulande einen Korruptionsfall nicht melden würden. 35% fürchten sich vor Konsequenzen, 27% gehen davon aus, dass ihre Meldung nichts bewirke und 24% wissen gar nicht, wo sie Meldung erstatten könnten. „Dass ein so hoher Anteil der Befragten in der Schweiz Korruptionsfälle melden würde und gleichzeitig ein beträchtlicher Anteil sich vor negativen Konsequenzen fürchtet, verdeutlicht wie wichtig ein effektiver Schutz der Whistleblower auf gesetzlicher Ebene ist. Dies fordert Transparency International Schweiz seit Langem“, erklärt Jean-Pierre Méan, Präsident von Transparency International Schweiz.
Der Global Corruption Barometer 2013 zeigt, dass in der Schweiz die Öffentlichkeit von der Notwendigkeit der Korruptionsbekämpfung überzeugt ist. 71% gehen davon aus, dass jeder Einzelne etwas dazu beitragen kann. So würden 94% der Befragten sich mittels Petitionen, friedlichen Protestaktionen, Mitgliedschaften oder bewusstem Kaufverhalten im Kampf gegen die Korruption engagieren.
Global Corruption Barometer 2013
Der Global Corruption Barometer von Transparency International misst, wie die Öffentlichkeit Korruption wahrnimmt. Seit 2003 werden weltweit Daten erhoben; diejenigen des Barometers 2012/2013 stammen aus 107 Ländern. Die repräsentative Umfrage zeigt, wie die Bevölkerung in einzelnen Ländern Korruption einschätzt und wie sie die Korruptionsbekämpfung ihrer Regierung beurteilt. Die Studie trägt massgeblich dazu bei, die Auswirkungen der Korruption im Alltag zu erfassen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Korruption ein grosses globales Problem bleibt, denn weltweit halten 54% ihre Regierung im Kampf gegen Korruption für ineffizient. In Westeuropa beträgt dieser Prozentsatz sogar 57%, in der Schweiz aber nur 17%. Weltweit gehen zudem 53% davon aus, dass Korruption in den letzten zwei Jahren zugenommen habe. Dies gilt ebenfalls für die westeuropäischen Staaten, wobei in Frankreich, Zypern und Portugal nahezu Dreiviertel von einer Zunahme der Korruption ausgehen. In der Schweiz sind 37% der Befragten dieser Meinung. (TI/mc/pg)