Unruhen in Ägypten reissen erneut ein Loch in die Orascom-Kasse
Wegen der politischen Unruhen in Ägypten waren Orascom-Anlagen wie in El Gouna schlechter ausgelastet. (Foto: Orascom Development)
Zürich – Die anhaltenden Unruhen in Ägypten belasten die Geschäfte des Immobilienentwicklers Orascom erheblich. Für das Geschäftsjahr 2013 rechnet der Immobilienentwickler mit einem Umsatzrückgang von 18% bis 20% und einem Reinverlust von 145 bis 160 Mio CHF. Die endgültigen Resultate sollen Mitte April publiziert werden.
Der Rückgang im vergangenen Jahr sei hauptsächlich auf niedrigere Auslastungsraten der Hotels in Ägypten sowie auf gesunkene Umsätze im Bereich Immobilien und Bau zurückzuführen, teilt Orascom am Mittwoch mit. Die Haupttreiber des Verlustes sind demnach der Umsatzrückgang, hohe Fixkosten aufgrund der gesunkenen Bauaktivität, die geringere Aktivierung von Finanzierungskosten, die Abwertung des ägyptischen Pfunds neben Rückstellungen, Wertminderungen von Beteiligungen und eine Neubewertung latenter Steueransprüche.
Schwaches Jahresende
Für die ersten neun Monate 2013 hatte das Unternehmen Ende November einen um gut 13% rückläufigen Umsatz sowie einen Reinverlust von 76 Mio CHF gemeldet. Die heute vermeldeten Eckwerte für 2013 deuten darauf hin, dass sich die Situation im letzten Jahresviertel deutlich verschlechterte.
Ende Februar hatte Orascom mit sofortiger Wirkung CEO Gerhard Niesslein entlassen. Verwaltungsratspräsident und Hauptaktionär Samih Sawiris übernahm damals interimistisch die Führung des Unternehmens. Eine Nachfolge für Niesslein wurde bislang nicht präsentiert.
Über 300 Mio Franken Verlust seit 2011
Kombiniert mit den heutigen Angaben errechnet sich für die letzten drei Jahre seit Beginn der Unruhen in Ägypten ein Verlust von 310 bis 330 Mio CHF. Letztmals hatte das Unternehmen im 2010 mit einem Gewinn von 122 Mio CHF schwarze Zahlen geschrieben.
Aktie mit Verlusten – Safra Sarasin stuft zurück
Die Orascom-Aktien reagierten mit Verlusten auf die heutige Gewinnwarnung. Die Titel verloren bis Börsenschluss 9 %. In den letzten Monaten hatte sich der Aktienkurs allerdings stark entwickelt und sich seit dem Allzeittief vom letzten August zuletzt verdoppelt.
Als Reaktion auf die Gewinnwarnung hat die Bank J. Safra Sarasin das Anlagerating für die Orascom-Aktie auf «Reduce» von «Neutral» gesenkt. Das Ausmass der angekündigten Verluste sei überraschend gross und im Moment bestünden keine Anzeichen der Besserung in Ägypten. Das Überleben des Unternehmens bleibe weiterhin vollständig von der Unterstützung durch den Hauptaktionär Samih Sawiris abhängig. (awp/mc/pg)