Polypeptide mit hohem Verlust im ersten Semester – Neuer Finanzchef
Zug – Der Pharmazulieferer Polypeptide hat ein schwaches erstes Semester hinter sich. Mit den endgültigen Halbjahreszahlen bestätigt der Auftragshersteller von Peptid-Wirkstoffen seine frühere Prognose, dass im Gesamtjahr 2023 wegen der schnellen Expansion des Geschäftes ein Verlust anfallen werde.
Der Umsatz kam im ersten Halbjahr 2023 – wie bereits im Juli mehr oder weniger angekündigt – bei 131,8 Millionen Euro zu liegen. Das ist laut Mitteilung vom Dienstag ein Minus von 1,4 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 bzw. ein Wachstum von 2,9 Prozent zu konstanten Währungen.
Das Wachstum ohne die Umsätze im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie betrug den Angaben zufolge 29,3 Prozent und habe eine «starke peptidgetriebene Dynamik» gezeigt. 43 Prozent der Umsatzerlöse entfielen auf den Therapiebereich Stoffwechselkrankheiten (VJ 28%), zudem stieg der Umsatzanteil der grossen Pharmakunden auf 65 Prozent von 41 Prozent. Diese Trends dürften sich weiter fortsetzen, so die Mitteilung.
Das Betriebsergebnis (EBITDA) ist mit einem Verlust von 19,4 Millionen Euro stark negativ. Hier stand im Vorjahreszeitraum noch ein positiver Wert von 26,7 Millionen zu Buche. Mehr als die Hälfte des Rückgangs sei auf Veränderungen bei der Kostenübernahme und eine einmalige Abschreibung (9,5 Mio Euro) von Vorräten zurückzuführen, heisst es in der heutigen Mitteilung. Bei der Vorankündigung im Juli war von einem Minus im Bereich von 19 bis 21 Millionen die Rede gewesen.
Unter dem Strich – diese Zahlen sind neu – blieb ein Verlust von 34,3 Millionen übrig. Vor einem Jahr hatte Polypeptide noch einen Reingewinn von 10,3 Millionen Euro vermeldet.
Neue Guidance und Personalie
Polypeptide hat im Rahmen der Halbjahreszahlen auch eine aktualisierte Guidance für das Gesamtjahr 2023 veröffentlicht. Priorität habe die «Erfüllung der Kundennachfrage und die Fortsetzung des Wachstums bei gleichzeitiger Umsetzung von Initiativen zur Verbesserung von Betrieb und Rentabilität», heisst es in der Mitteilung.
Konkret strebt die Gruppe nun ein Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber 2022 an. Am unteren Ende dieser Spanne werde ein ausgeglichener EBITDA erwartet, wobei die genannte Abschreibung auf Vorräte im ersten Halbjahr 2023 (9,5 Mio) nicht berücksichtigt sei. Wie bereits angekündigt, werde die Gruppe das Jahr aber mit einem Nettoverlust abschliessen.
Grundsätzlich sieht sich Polypeptide «gut positioniert» für Wachstum. So seien die Initiativen zur operativen Verbesserung im ersten Halbjahr 2023 vorangetrieben worden. Damit sollen die negativen Auswirkungen aus der jüngsten Expansion auf die Rentabilität ausgeglichen werden.
Im Rahmen der laufenden Umstrukturierung habe man die Innovationsbemühungen fortgesetzt und kontinuierlich an einer stärkeren Standardisierung der Prozesse gearbeitet, heisst es weiter. Darüber hinaus seien Partnerschaften in den Märkten für Stoffwechselkrankheiten und seltene Krankheiten vorangetrieben und die Preisgestaltungsmethoden überprüft worden.
Weiter kündigte das Unternehmen die Ernennung von Marc Augustin zum CFO und Mitglied des Executive Committee mit Wirkung zum 1. Quartal 2024 an. Er kommt von Lonza und verfüge über einen starken Hintergrund in einem wachstumsstarken CDMO-Umfeld sowie über umfassende finanzielle und operative Erfahrung, heisst es in der Mitteilung. Der deutsche Staatsbürger wird damit Nachfolger des seit Mai amtierenden Interim-CFO Lalit Ahluwalia, der nach einer angemessenen Einführungszeit von seiner Rolle zurücktreten werde. (awp/mc/ps)